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Blogbeiträge (154)

  • UVB-76: Was ist „The Buzzer“?

    The Buzzer: Diese mysteriöse Radiostation mitten in Russland sendet weder tagesaktuelle Nachrichten noch den Wetterbericht. Dafür aber ein monotones Summen – und das seit Jahrzehnten! Was steckt hinter diesem skurrilen Signal? Welchen Zweck erfüllt der geheime Sender, auch bekannt als UVB-76? Dieser Beitrag geht der Sache auf den Grund. Was ist „The Buzzer“?   In den Tiefen Russlands gibt es eine mysteriöse Radiostation, die für zahlreiche Spekulationen und Verschwörungstheorien sorgt. „The Buzzer“ (auf Deutsch: „Der Summer“), auch bekannt als „UVB-76“, sendet seit Jahrzehnten ein monotones Summen – bis heute! Der Ton ist in einem Intervall von 25-mal in der Minute zu hören. Das eintönige Kurzwellensignal wird gelegentlich von anderen Geräuschen unterbrochen. Vermutlich befindet sich „The Buzzer“ etwa 80 Kilometer westlich von Moskau. Er sendet auf einer Frequenz von 4625 kHz und kann mittlerweile sogar live im Internet verfolgt werden – und das rund um die Uhr. Gleich folgt eine Hörprobe. Das allererste Signal dieses Kurzwellensenders wurde am 2. August 1976 registriert. Der genaue Zweck der Sendestation ist bis heute unbekannt. Weder die ehemalige Sowjetunion noch das heutige Russland haben je eine offizielle Erklärung zu der geheimen Radiostation abgegeben. Es scheint jedoch keine verlassene Sendeanlage zu sein – also kein vergessendes Relikt des Kalten Krieges. Es gibt Hinweise auf regelmäßige Wartungsarbeiten – darunter wiederholte kleine Sendepausen von wenigen Minuten, die immer zur selben Tageszeit stattfinden. Die genauen Zeitfenster für die Unterbrechungen veränderten sich jedoch im Laufe der Jahre. Wozu dient die Radiostation UVB-76? | 5 Theorien   Es gibt mehrere Theorien dazu, welchen Zweck „The Buzzer“ erfüllt und warum er ein Dauersummen sendet. Schauen wir uns die möglichen Erklärungen etwas genauer an:   1. Theorie: Ein Totmannschalter   Eine Möglichkeit wäre, dass das kontinuierliche Summen einen Normalzustand signalisiert, bei dem alles in Ordnung ist. Sollte das monotone Geräusch plötzlich ausbleiben oder sich verändern, könnte dies auf eine Krise hindeuten – etwa auf einen atomaren Erstschlag gegen Russland. Damit wäre eine Änderung des Sendeplans von UVB-76 ein subtiles, aber unmissverständliches Alarmsignal für alle Empfänger. Kritikpunkt: „The Buzzer“ verstummte bereits für mehrere Tage, ohne dass es Anzeichen für eine Krise gab.   2. Theorie: Verschlüsselte Militärbotschaften   Eine naheliegende Erklärung für UVB-76 ist das Senden von geheimen Militärbotschaften. Radiosignale können auch im Ausland empfangen werden. Der „Feind“ hört also mit. Darum müssen Nachrichten verschlüsselt sein. Sollte „The Buzzer“ tatsächlich zur Übermittlung von geheimen Informationen genutzt werden, ist die Entschlüsselung der Signale bisher nicht gelungen. 3. Theorie: Ein „Kanal-Freihalte-Signal“   Es ist denkbar, dass „The Buzzer“ mit seinem kontinuierlichen Summen dafür sorgt, dass die entsprechende Frequenz aktiv und störungsfrei bleibt. Damit wäre UVB-76 Teil eines militärischen Kommunikationssystems, das im Ernstfall (z. B. bei einem nuklearen Angriff) immer einsatzbereit ist, um wichtige Nachrichten zu übermitteln.   4. Theorie: Wissenschaftliche Forschung   Es könnte sich bei „The Buzzer“ auch um etwas Nicht-Militärisches handeln. Vielleicht untersuchen Forscher mit dem Dauersummen die Langstreckenkommunikation und die Eigenschaften der Ionosphäre. Der kontinuierliche Summton würde sich gut dafür eignen, um die Ausbreitung von Radiowellen bei unterschiedlichen atmosphärischen Bedingungen zu erforschen. (!) Auch interessant für dich: Kennst du schon das „Brummton-Phänomen“ ?   5. Theorie: Verwirrung des Feindes   Eine ganz banale Erklärung wäre, dass die unkonventionelle Radiostation einfach nur dazu dient, um Unsicherheit, Verwirrung und Unruhe bei potenziellen Feinden zu stiften. Der Zweck von UVB-76 wäre also in diesem Fall Misstrauen und Spekulationen zu schüren – was im Übrigen hervorragend funktioniert. The Buzzer: Abweichungen vom Sendeplan   Die mysteriöse russische Radiostation sendet seit den 1970ern ihr monotones Dauersummen in die Welt – jedoch nicht ausschließlich. Mittlerweile sind regelmäßig Sprachnachrichten oder Maschinengeräusche zu hören. Es wurde sogar schon Musik gespielt. Außerdem gibt es immer wieder Versuche den Sendebetrieb von UVB-76 zu stören. Manchmal brach die Sendung ganz ab, wurde jedoch bisher immer wieder aufgenommen. Hier einige konkrete Beispiele für Abweichungen vom Sendebetrieb:   3. November 2001: Mehrere Gespräche auf Russisch waren im Hintergrund zu hören. Darunter die Worte: „ Hier Einhundertdreiundvierzig! Ich empfange den Generator nicht. “ – „ Das ist, was der Betriebsraum sendet! “ 7. Juni 2010: Abbruch der Sendung. Wiederaufnahme am nächsten Tag. 2. September 2010: Abbruch der Sendung für mehrere Tage. Danach war ein Stück aus dem Ballett „Schwanensee“ von Pjotr Tschaikowski zu hören. Diese Musik wurde auch in den darauffolgenden Jahren einige Male gespielt. Nacht vom 20. auf den 21. Dezember 2013: Stark verzerrte Störgeräusche. Erklärung: Entweder defekte Antennen oder eine Übermittlung von geheimen Informationen mit Störgeräuschen als Ablenkung. UVB-76 seit dem Ukraine-Krieg   Etwa einen Monat vor dem Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine übernahm ein „Piratensender“ den Betrieb von „The Buzzer“ und sendete mehrere Tage lang Textbotschaften, Memes und Musik – darunter den K-Pop-Hit „Gangnam Style“.   Laut Berichten gab es seit Beginn des Ukraine-Krieges im Februar 2022 mehrere Versuche, den Sendebetrieb von UVB-76 zu stören. Es heißt, es sei zu Überlagerungen auf der Sendefrequenz gekommen und es wären ukrainische Nachrichten und Lieder zu hören gewesen. Am 24. Juni 2023 war, wie bereits einige Male zuvor, ein Teil des Balletts „Schwanensee“ von Tschaikowski zu hören. „The Buzzer“ sendet weiterhin.   Auch interessant für dich:   „Der Bloop: Rätsel um mysteriöses Ozean-Geräusch gelöst!“ Buchtipp zum Artikel:   Der Bestseller von Stephen Hawking: „Kurze Antworten auf große Fragen“ Offenlegung als Amazon-Partner:  Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden.

  • Megalodon: Steckbrief & 10 Fakten über den Urzeit-Hai

    Otodus megalodon machte vor Millionen von Jahren die Meere unsicher. Eins ist gewiss: Er war der größte Haifisch, der jemals gelebt hat. Aber wie groß war er wirklich? Was fraß er? Und warum starb dieser riesige Urzeit-Hai aus? Wir zeigen dir 10 spannende Fakten, die du über Megalodon vielleicht noch nicht wusstest. Megalodon: Steckbrief Gattung: Otodus Einzig bekannte Art: Megalodon Entdeckung: 1835 Zeitliches Auftreten: vor 10,3 bis 2,6 Mio. Jahren (Miozän bis Pliozän) Fundorte: Weltweit Körperlänge: bis 20 Meter Gewicht: bis 100 Tonnen 1. Alles, was man heute von Megalodon findet, sind seine Zähne. Haie gehören zu den Knorpelfischen und Knorpel kann in der Regel keine Jahrmillionen überdauern. Der Zahnschmelz der Haifisch-Zähne jedoch schon! Das ist der Grund, warum man von Megalodon neben ein paar vereinzelten Wirbeln nur fossile Zähne gefunden hat. Dazu gleich mehr! 2. Megalodon war der größte Hai, der jemals gelebt hat. Aber wie groß? Dadurch, dass Paläontologen nur die Zähne des Megalodon zur Verfügung stehen, ist es natürlich schwierig auf die gesamte Körpergröße des Urzeit-Hais zu schließen. Eine neue Studie , die zahlreiche biometrische Daten anderer ausgestorbener Haie und auch die des heute lebenden Weißen Hais mit einberechnete, kam zu folgendem Schluss: Ein ausgewachsener Megalodon konnte bis zu 20 Meter lang werden. Zum Vergleich: Ein Weißer Hai erreicht eine Körperlänge von bis zu 6 Metern. Es wird vermutet, dass bereits ein neugeborenes Megalodon-Jungtier bis zu 4 Meter lang sein konnte. 3. Megalodon starb „erst“ vor 2,6 Millionen Jahren aus. Die ersten Megalodons machten vor etwa 10 Millionen Jahren (Miozän) die Meere unsicher. Der Urzeit-Hai lebte also nicht zeitgleich mit den Dinosauriern , die bereits vor 66 Millionen Jahren ausstarben. Megalodon selbst verschwand vor etwa 2,6 Millionen Jahren (Pliozän) vollständig aus den Gewässern unseres Planeten. Zur Übersicht: Die ersten Funde des modernen Menschen (Homo Sapiens) stammen aus der Zeit vor 300.000 Jahren. Megalodon hat unsere steinzeitlichen Verwandten also nicht gefressen. Wissenswert: Forscher gehen davon aus, dass ein Megalodon bis zu 100 Jahre alt werden konnte. Die Lebenserwartung eines Weißen Hais liegt zum Vergleich bei rund 70 Jahren. Wusstest du, dass man Weiße Haie nicht in Gefangenschaft halten kann? In diesem Beitrag erfährst du, warum. 4. Der Name „Megalodon“ bedeutet „großer Zahn“. Der riesige Urzeit-Hai hat gleich mehrere Namen bzw. Synonyme: Otodus megalodon, Megaselachus megalodon, Carcharocles megalodon oder Carcharodon megalodon. Der Name „Megalodon“ selbst kommt aus dem Griechischen und bedeutet „großer Zahn“. Und dafür gibt es gute Gründe. 5. Der Zahn eines Megalodon konnte größer als eine menschliche Hand werden. Große Haie haben große Zähne, werden viele an dieser Stelle denken. Und das stimmt auch. Der Zahn eines ausgewachsenen Megalodon konnte über 18 Zentimeter lang werden – größer als so manche menschliche Hand. 6. Ein erwachsener Mensch hätte in dem Maul eines Megalodon stehen können. Und große Zähne wachsen vorzugsweise in einem großen Maul. Die Kiefer eines Megalodon konnten bis zu 2,5 Meter groß werden. Ein erwachsener Mensch hätte in dem offenen Maul des riesigen Urzeit-Hais also problemlos aufrecht stehen können. 7. Megalodon jagte und fraß ganze Wale – mit einer unbeschreiblichen Beißkraft! Computerberechnungen schätzten ein, dass die Beißkraft eines ausgewachsenen Megalodon bei fast 20 Tonnen liegen konnte – rund 180 Kilonewton. Forscher gehen davon aus, dass Megalodon die Beute in seinem Maul schüttelte. Dadurch könnten die tatsächlichen Werte für die Beißkraft im Kiefer noch über den Ergebnissen der Computersimulation liegen. Gigantische Bissspuren an fossilen Walknochen – die Megalodon zugeschrieben werden – zeigen, dass der riesige Urzeit-Hai Jagd auf große Wale machte. Die Auswertung von rund 70 solcher Bissspuren ergab, dass Megalodon zunächst den Bewegungsapparat – also die Flossen seiner großen Beute angriff, um diese bewegungsunfähig zu machen. Danach griff der Hai wahrscheinlich die lebenswichtigen Organe an und tötete seine Opfer. Megalodon-Jungtiere hingegen fraßen wahrscheinlich größere Fische, Delfine, Robben und Schildkröten. Der monströse Hai war ein fleisch- und fischfressender Räuber, schwamm und jagte vermutlich in einer Tiefe von bis zu 300 Metern. Er war also kein Tiefseebewohner. Forscher vermuten, dass Megalodon auch ein Kannibale gewesen sein könnte und eventuell Artgenossen fraß. 8. Megalodon wurde bis zu 100 Tonnen schwer. Ein ausgewachsener Megalodon konnte schätzungsweise bis zu 100 Tonnen schwer werden. Zum Vergleich: Das ist mehr als die Hälfte des Körpergewichts eines Blauwals – des größten heute lebenden Tieres auf der Welt. 9. Megalodon starb aus, weil der Weiße Hai ihm seine Beute wegfraß. Es gibt mehrere Hypothesen, warum der riesige Urzeit-Hai letztendlich ausstarb. Wir schauen uns die 4 wichtigsten Theorien an: 1. Die Landenge von Panama Durch die Entstehung der Landenge von Panama wurden die warmen Gewässer im westlichen Atlantik blockiert. Es wird angenommen, dass Megalodon eben diese als „Kinderstube“ für seinen Nachwuchs nutzte. 2. Die Wale wurden immer schneller Es könnte auch sein, dass Wale – die bevorzugte Beute ausgewachsener Megalodons – im Verlauf ihrer Evolution immer schneller wurden und der Urzeit-Hai sie nicht mehr jagen konnte. 3. Die Wale wanderten in die Polarregionen Eine weitere Theorie besagt, dass sich die Wale kurz vor dem Aussterben von Megalodon vermehrt in die Polarregionen zurückzogen. Da Megalodon wärmere Gewässer gewohnt war, konnte der Urzeit-Hai seiner Beute nicht folgen. 4. Weiße Haie und Schwertwale fraßen Megalodon die Beute weg Die vielleicht beliebteste Hypothese zum Aussterben von Megalodon geht davon aus, dass der Haifisch aufgrund der Konkurrenz zu anderen Meeresräubern verhungerte. Demnach hätten Weiße Haie den Megalodon-Jungtieren ihre Beute wie Fische und Robben weggefressen. Schwertwale, die in der Gruppe auch Jagd auf große Wale machen, sind die stärkste Nahrungskonkurrenz für ausgewachsene Megalodons. US-amerikanische Wissenschaftler untersuchten die Zink-Isotopenverhältnisse in den Zähnen von Megalodon und seinen mutmaßlichen Nahrungskonkurrenten aus eben jener Zeit. Daraus ließ sich ermitteln, was diese Jäger fraßen und wie ähnlich ihr Beuteschema war. „Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich die von beiden Haiarten (Megalodon und der Weiße Hai) gejagten Beutetiere zumindest teilweise überschneiden. Auch wenn noch weitere Forschungen erforderlich sind, scheinen unsere Ergebnisse die Möglichkeit eines Nahrungswettbewerbs zwischen Megalodon und dem Weißem Hai aus dem frühen Pliozän zu unterstützen.“ – Kenshu Shimada, Professor an der DePaul University in Chicago Auch interessant für dich: „Megalodon: Könnte der riesige Urzeit-Hai noch leben?“ 10. Ein fossiler Megalodon-Zahn kostet zwischen 200 und 1.000 Euro. Richtige Megalodon-Fans träumen davon, einen echten Megalodon-Zahn zu besitzen. Und das ist tatsächlich möglich. Je nach Größe und Zustand kostet ein fossiler Zahn dieses riesigen Urzeit-Hais zwischen 200 und 1.000 Euro. Beim Kauf von Fossilien solltest du jedoch einige Dinge beachten. Was genau das ist und wo du mit Sicherheit einen echten Megalodon-Zahn zu einem fairen Preis kaufen kannst, erfährst du in diesem Beitrag . Buchtipp zum Artikel: „Urwelten: Eine Reise durch die ausgestorbenen Ökosysteme der Erdgeschichte“ Offenlegung als Amazon-Partner:  Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden. Quellen bzw. weiterführende Links: (1) Nature: „Trophic position of Otodus megalodon and great white sharks through time revealed by zinc isotopes“ (2) Paleontologia Electronica: „Body length estimation of Neogene macrophagous lamniform sharks (Carcharodon and Otodus) derived from associated fossil dentitions“ (3) Taylor & Francis Online: „Revisiting body size trends and nursery areas of the Neogene megatooth shark, Otodus megalodon“

  • Bio-Duck: Quakende Wale im Antarktischen Ozean

    Im Jahr 1960 nahm die Besatzung eines U-Bootes in den antarktischen Gewässern vor der Westküste Australiens ein seltsames, quakendes Geräusch im Ozean wahr. Jahrzehntelang rätselten Wissenschaftler, worum es sich dabei handeln könnte. Heute ist klar: Es waren Wale – aber wie kann das sein?  Es gab schon so manche skurrilen Unterwasser-Geräusche. So zum Beispiel der „Upsweep“  (1991), der „Bloop“  (1997) oder der „Biotwang“  (2014). Doch schon früher stießen Menschen auf unerklärliche Töne aus den Tiefen unserer Ozeane, die für lange Zeit nicht erklärt werden konnten. Eines der außergewöhnlichsten Meeresphänomene ist wohl „Bio-Duck“. Es galt lange als „größtes noch ungelöstes Rätsel des Südpolarmeers“. Doch im Jahr 2014 ist es der Wissenschaft gelungen, dieses Mysterium zu erklären! Bio-Duck: Ein Quaken im Südpolarmeer   Als ein U-Boot im Jahr 1960 im Antarktischen Ozean westlich von Australien unterwegs war, hörte die Besatzung äußerst merkwürdige Geräusche. Es klang wie ein Quaken und wurde von den Seeleuten einfach „Bio Duck“ oder „Quacker“ genannt. In den Folgejahren konnte das Geräusch wiederholt wahrgenommen werden. Es ertönt hauptsächlich während des australischen Winters im Südpolarmeer um die Antarktis herum und vor der Westküste Australiens. Hier kannst du dir das Bio-Duck-Geräusch anhören: Bio-Duck ist eine Reihe von sich wiederholenden Impulsen nach immer demselben Muster. Die Frequenz des Unterwasser-Geräusches liegt zwischen 60 und 100 Hertz. Es ertönt in Intervallen mit einer Pause von jeweils 1,6 bis 3,1 Sekunden. Jahrzehntelang wurde gerätselt, was den Bio-Duck-Sound verursacht. Andere U-Boote, seltsame Fische und sogar UFOs wurden diskutiert.   Antarktische Zwergwale erzeugen den Bio Duck.   Auch Wale standen im Verdacht den seltsamen Bio-Duck zu verursachen. Um dieser Vermutung nachzugehen, brachen Forscher des Alfred-Wegener-Instituts (Potsdam) Geräuschsensoren an „verdächtigen Walen“ an, um den finalen Beweis zu bekommen. Mit einer langen Stange befestigten die Wissenschaftler Sensoren auf den Rücken der Tiere. Die sensiblen Instrumente hielten sich nur mit Saugnäpfen an der Haut der Meeressäuger. Das Anbringen durfte nicht mehr als wenige Sekunden dauern, da die Wale schnell flüchteten. Außerdem befinden sie sich in extrem abgelegenen Gebieten, die häufig von dicken Eisschichten bedeckt sind. Keine leichte Aufgabe an die Wale heranzukommen! Doch die Mühe lohnte sich. Nach der Auswertung der Aufzeichnungen war klar: Antarktische Zwergwale ( Balaenoptera bonaerensis ) verursachen den Bio-Duck-Sound. Über die kleineren Meeressäuger im Südpolarmeer ist bisher nicht viel bekannt. Das macht diese erstaunliche Entdeckung umso bedeutender!   „Die Ergebnisse haben wichtige Auswirkungen auf unser Verständnis dieser Art. Wir wissen nicht sehr viel über sie (Zwergwale). Aber jetzt haben wir durch passive akustische Überwachung die Möglichkeit das zu ändern, insbesondere in abgelegenen Gebieten der Antarktis und des Südpolarmeers“, erklärt Dr. Denise Risch vom Alfred-Wegener-Institut. Auch interessant für dich:   „Walsturz: Wenn Wale sterben und auf den Meeresgrund sinken“ Bio-Duck: Warum „quaken“ Zwergwale überhaupt?   Es gibt mehrere Theorien, warum Antarktische Zwergwale solche außergewöhnlichen Geräusche erzeugen. Bisher sind sich die Forscher jedoch nicht einig, warum die Meeressäuger „quaken“.   1. Navigation   Zuerst wurde vermutet, dass Zwergwale die quakenden Geräusche dazu nutzen, um sich in Gewässern zu orientieren, die mit Eis bedeckt sind. Allerdings sollen mittlerweile auch Bio-Duck-Geräusche vor der Küste Namibias und dem Perth Canyon (Australien) registriert worden sein – Gebiete, die vollständig frei von Meereis sind. 2. Nahrungssuche   Eine Studie aus dem Jahr 2017 fand heraus, dass Antarktische Zwergwale von April bis August um Mitternacht herum die höchste Stimmaktivität aufweisen. Zur Mittagszeit sind sie seltener zu hören. Die Forscher vermuten, dass dies mit der vertikalen Wanderung von Krill zusammenhängt – der Hauptnahrungsquelle der Antarktischen Zwergwale. Gegen Mitternacht kommt das Krill nämlich an die Oberfläche. Tagsüber folgen die Zwergwale ihrem Futter zurück in die Tiefen, weshalb der Bio-Duck-Sound seltener registriert wird. Es könnte also sein, dass das Rufzeichen dieser Meeressäuger mit der Futtersuche zusammenhängt.   3. Paarung   Eine weitere Hypothese vermutet, dass das Bio-Duck-Geräusch dazu dient, mögliche Geschlechtspartner anzulocken. Die Zwergwale quaken also, um sich fortzupflanzen. Die Theorie entstand, weil die Tiere während der Paarungs- und Brutzeit akustisch am aktivsten sind. Außerdem ähnelt der Bio-Duck-Sound einem anderen Geräusch der Zwergwale, der als „pulse train“ bezeichnet wird und eine Art „Paarungsruf“ sein soll.   Wir bleiben also gespannt darauf, was wir in Zukunft noch über Zwergwale und andere Meeressäuger lernen werden. Buchtipp zum Artikel: „Wenn Haie leuchten: Eine Reise in die geheimnisvolle Welt der Meeresforschung“ Auch interessant für dich:   „52-Hertz-Wal: Die Geschichte des „einsamsten Wals“ der Welt“ Offenlegung als Amazon-Partner:  Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden. Quellen bzw. weiterführende Links: (1) Biology Letters: „Mysterious bio-duck sound attributed to the Antarctic minke whale (Balaenoptera bonaerensis)“ (2) Royal Society Open Science: „The influence of sea ice, wind speed and marine mammals on Southern Ocean ambient sound“ (3) Royal Society Open Science: „Frozen verses: Antarctic minke whales (Balaenoptera bonaerensis) call predominantly during austral winter“ (4) Marine Mammal Science: „Seasonality of Antarctic minke whale (Balaenoptera bonaerensis) calls off the western Antarctic Peninsula“

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