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  • Diese 8 Folgen hat der Klimawandel für deinen Körper | Klima & Gesundheit

    Der Klimawandel hat körperliche Auswirkungen auf uns Menschen. Manche Folgen sind unmittelbar spürbar. Andere kommen verzögert oder wirken indirekt, was die Gesundheitsrisiken besonders gefährlich macht. Dieser Beitrag erklärt dir, was die Erderwärmung mit deinem Körper macht. Die Erderwärmung verändert die Temperaturen, Niederschläge und Wettermuster unseres Planeten. Das hat tiefgreifende Folgen für ganze Ökosysteme. Mittendrin: Tiere, Pflanzen und wir Menschen. Bestehende Probleme werden durch den Klimawandel verschärft, neue Krisen und Gefahren entstehen. Einen dieser Kämpfe führt jeder für sich allein – mit seinem eigenen Körper. Denn die Umweltveränderungen machen vor niemandem Halt. Was passiert mit uns, wenn sich das Klima weiter verändert? Welchen zusätzlichen Risiken sind wir ausgesetzt? 1. Hitze erhöht die Sterblichkeitsrate. Durch den Klimawandel steigen die durchschnittlichen Temperaturen auf der Erde. Hitzewellen nehmen zu, was zu gesundheitlichen Risiken führt. Warum kommt es in Städten zu Hitzestau? Menschen in Städten und Metropolen leiden besonders unter der Erderwärmung. Denn hier kommt es häufig zum sogenannten „Wärmeinsel-Effekt“ oder zu „Hitzestau“. Der Grund: Versiegelte Flächen und Fassaden wärmen sich auf und speichern die Hitze über längeren Zeitraum. Dichte Bebauung behindert den Luftaustausch und die Frischluftzufuhr. Laut dem NABU kann es in Städten deshalb bis 10 Grad Celsius wärmer sein als im Umland. Die Lösung: Nicht zu dichte Bebauung und mehr Bäume bzw. Grünflächen in Städten. Untersuchungen haben ergeben, dass Bäume ihre Umgebung messbar abkühlen können. Ein einziger Baum kühlt so stark wie 10 Klimaanlagen. Welche Folgen hat Hitze für den menschlichen Körper? Im Allgemeinen können hohe Umgebungstemperaturen zu Hitzestress führen. Der Körper verstärkt die Durchblutung der Extremitäten, um die eigene Temperatur zu regulieren. Das führt zu einem höheren Energieverbrauch, was das Herz-Kreislauf-System zusätzlich belastet. Zu den frühen körperlichen Symptomen bei Hitze zählen Kopfschmerzen, Müdigkeit oder mangelnde Konzentrationsfähigkeit. Hohe Temperaturen wirken sich insgesamt auf verschiedene Organe im Körper aus (vgl. Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit ): Gehirn Erhöhtes Risiko für Erkrankungen, die mit der Durchblutung des Gehirns zusammenhängen Schlechtere mentale Gesundheit Mehr Aggressivität und Gewaltbereitschaft Herz Belastung des Herz-Kreislauf-Systems Erhöhtes Risiko für Herzinfarkte Verschlimmerung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen Lunge Mehr Belastung durch bestehende Atemwegserkrankungen (z. B. Begünstigung von Asthmaanfällen) Auch erhöhte Ozonkonzentrationen der Außenluft, die durch Hitze verursacht werden, verschlimmern bestehende Atemwegserkrankungen (dazu später mehr) Schwangerschaft Erhöhtes Risiko für Frühgeburten Erhöhtes Risiko für ungünstige Geburtsereignisse (z. B. geringes Geburtsgewicht oder Kindestod) Nieren Erhöhtes Risiko für Nierenerkrankungen (z. B. akute oder chronische Niereninsuffizienz) Diese 8 Risikogruppen sind bei Hitze besonders gefährdet 1. Ältere Menschen: Personen ab 65 Jahren haben aufgrund des natürlichen Alterungsprozesses häufig ein vermindertes Durstgefühl und eine reduzierte körpereigene Thermoregulation. Insbesondere alleinlebende ältere Menschen sind bei Hitzewellen gefährdet. 2. Kinder und Säuglinge: Kleine Kinder überhitzen schneller, da sie weniger schwitzen und seltener eigenständig trinken. Außerdem fehlt ihnen die Möglichkeit, Unwohlsein gezielt zu äußern. 3. Menschen mit Vorerkrankungen: Bestimmte chronische Erkrankungen stellen ein erhöhtes Risiko bei Hitze dar. Diabetes mellitus verringert die Wärmeableitung aufgrund von Durchblutungsstörungen und reduziertem Schwitzen. Herz-Kreislauf-Probleme stören die Temperaturregulierung. Atemwegserkrankungen wie Asthma und Bronchitis gefährden die Luftzufuhr. Nierenleiden begünstigen ein Ungleichgewicht im Elektrolythaushalt. 4. Pflegebedürftige Menschen und Menschen mit Behinderung: Körperlich und geistig eingeschränkte Personen können Probleme damit haben, sich vor Hitze zu schützen und um Hilfe zu bitten. 5. Schwangere: Der Körper von Schwangeren erzeugt mehr Wärme, da Stoffwechsel und Blutzirkulation erhöht sind. Außerdem kommt es bei Hitze häufiger zu Frühgeburten. 6. Menschen, die Medikamente einnehmen: Bestimmte Medikamente schränken die körpereigene Temperaturregulierung und kognitive Wachsamkeit ein, beeinflussen den Blutdruck und die Gefäßspannung. Zu diesen Substanzen gehören unter anderem Antidepressiva, Antihistaminika, Mittel gegen Parkinson, Betablocker, Antipsychotika, Antiepileptika und Mittel zur Muskelentspannung. 7. Menschen, die im Freien oder körperlich schwer arbeiten: Wer bei Hitze körperlich schwer arbeitet, setzt sich zusätzlich großer Belastung aus. Beim Aufenthalt in der prallen Sonne kommt hohe UV-Strahlung hinzu. 8. Wohnungslose Menschen: Menschen, die auf der Straße leben, sind bei Hitze besonders gefährdet. Häufig fehlen Abkühlungs- und Erfrischungsmöglichkeiten. Soziale Isolation, mögliche Sucht- und Vorerkrankungen verschärfen die Situation bei hohen Umgebungstemperaturen zusätzlich. (vgl. Osnabrück Bevölkerungsschutz Hitzevorsorge ) 2. Der Klimawandel verstärkt die UV-Strahlung. Der Klimawandel schwächt die Ozonschicht der Erde. Die Zunahme von halogenhaltigen Treibhausgasen (zum Beispiel Fluor, Chlor, Brom und Iod) in der Atmosphäre wirkt ozonabbauend. Ozon wiederum schützt die Erdoberfläche vor der schädlichen Ultraviolettstrahlung (UV-Strahlung) der Sonne. Kann sich die Ozonschicht wieder erholen? Gute Nachrichten: Die Ozonschicht kann sich wieder regenerieren. Studien zeigen, dass das Verbot bestimmter ozonabbauender Stoffe (halogenierte Verbindungen wie z. B. Fluorchlorkohlenwasserstoffe / FCKW) bereits positive Auswirkungen auf die Ozonschicht hatte. Allerdings schreitet der Ozonabbau vor allem in der unteren Stratosphäre weiter voran (vgl. Bundesamt für Strahlenschutz ). Welche Auswirkungen hat UV-Strahlung auf den menschlichen Körper? UV-Strahlung kann kurzfristige, aber auch langfristige Folgen für uns Menschen haben. Zu den unmittelbaren Auswirkungen zählen Sonnenbrand und Bindehautentzündungen. Langfristig kann intensive UV-Bestrahlung zu vorzeitiger Hautalterung, Hautkrebs und Linsentrübung (Grauer Star) führen. Was ist der beste UV-Schutz? Um sich vor UV-Strahlung zu schützen, wird empfohlen lange und lockere Kleidung aus dicht gewebten Materialien zu tragen. Es gibt spezielle Textilien, die gezielt undurchlässig für UV-Strahlen sind. Synthetische und halbsynthetische Stoffe wie Polyester oder Viskose haben sich als besonders geeignet erwiesen, weil sie dicht gewebt und trotzdem leicht bzw. in heißen Sommermonaten angenehm zu tragen sind. Zusätzlich zur Kleidung sollte im Freien ein Sonnenhut und gegebenenfalls eine Sonnenbrille getragen werden. Unbedeckte Körperstellen sollten mit einer Sonnenmilch (Lichtschutzfaktor 50) eingecremt sein. 3. Der Klimawandel fördert Luftverunreinigungen durch bodennahes Ozon. Hitze kann dafür sorgen, dass die Qualität der Außenluft abnimmt. Der Grund hierfür ist die Bildung von bodennahem Ozon – ein unsichtbares Gesundheitsrisiko (vgl. Umweltbundesamt ). Was ist Ozon? Ozon ist ein wichtiges Spurengas, das unsere Erde vor der schädlichen Ultraviolettstrahlung (UV-Strahlung) der Sonne schützt. Das Gas ist farblos und giftig. Normalerweise kommt es in der sogenannten „Ozonschicht“ unserer Atmosphäre vor – in einer Höhe von 20 bis 30 Kilometern. In geringen Mengen ist Ozon geruchlos. In höheren Dosen riecht das Gas stechend-scharf bis chlorähnlich. Wie entsteht bodennahes Ozon? Ozon in Bodennähe wird nicht freigesetzt bzw. emittiert. Es entsteht durch komplexe photochemische Prozesse, wenn intensive Sonneneinstrahlung auf sogenannte Vorläuferschadstoffe trifft – zum Beispiel auf Stickstoffoxide aus dem Straßenverkehr oder flüchtige organische Verbindungen aus Lösemitteln wie Lacken, Klebstoffen oder Reinigungsmitteln. Diese Vorläuferschadstoffe können auch auf natürliche Weise entstehen, sind jedoch zu einem Großteil menschengemacht. Ozon wird deshalb auch als sekundärer Schadstoff bezeichnet. Was passiert, wenn man erhöhten Ozonwerten ausgesetzt ist? Ozon ist ein Reizgas und führt zu Reizungen in den Augen, zu Atemwegsbeschwerden und Kopfschmerzen. Werden höhere Mengen Ozon eingeatmet, kann dies das Lungengewebe beeinträchtigen, Entzündungen hervorrufen und die Lungenfunktion schwächen. Untersuchungen zeigten, dass sich Personen spätestens nach 48 Stunden ohne hohe Ozonwerte wieder erholen. Wie kann man sich vor Ozon schützen? Hohe Ozonwerte treten in Kombination mit hohen Temperaturen auf. Deshalb wird empfohlen, das Haus oder die Wohnung während der Mittagshitze zwischen 12 und 15 Uhr nicht zu verlassen. Dabei sollten die Fenster geschlossen bleiben, da Ozon durch das Lüften auch in die Innenräume gelangt. Deshalb kann das Lüften auf die Morgen- bzw. Abendstunden verschoben werden. 4. Der Klimawandel erhöht die Unfallgefahr durch Extremwetterereignisse. Infolge des Klimawandels nehmen Extremwetterereignisse zu. Hitzewellen führen zu Dürren, die wiederum Brände begünstigen. Auf der anderen Seite kommt es vermehrt zu Starkregen, schweren Gewittern und Unwettern, die Verwüstungen und Überschwemmungen mit sich bringen. Forscher konnten mit verfeinerten Klimamodellen einen Zusammenhang zwischen zunehmenden Extremwetterereignissen und dem Voranschreiten des Klimawandels feststellen. Der Deutsche Wetterdienst rechnet zukünftig hierzulande mit mehr Stürmen, Starkregen aber auch Hitzewellen. Wie genau der Klimawandel unser Wetter beeinflusst ist sehr kompliziert und immer noch nicht ganz klar. Die globale Erwärmung scheint nicht nur die allgemeine Durchschnittstemperatur zu beeinflussen, sondern auch Luftströme, die wiederum für andere Wetterfaktoren wichtig sind (vgl. ARD alpha ). „Die Hitze-Extreme nehmen nicht einfach nur deshalb zu, weil wir den Planeten erwärmen, sondern weil der Klimawandel zusätzlich Luftströme stört, die wichtig sind für die Entstehung unseres Wetters. Die verringerten täglichen Schwankungen, die wir beobachten, führen zu länger anhaltenden Wetterlagen. Und diese lassen Extreme entstehen, die sich über Wochen erstrecken.“ – Dim Coumou, Klimaforscher an der Universität Amsterdam & am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung Überschwemmungen, starke Stürme, Waldbrände und Dürren erhöhen die Unfallgefahr für uns Menschen, zerstören Infrastrukturen, Nahrungsgrundlagen und Gebäude. Die Extremwettereignisse, die infolge des Klimawandels zunehmen, sind ein Risiko für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. 5. Der Klimawandel fördert die Verbreitung allergener Pollen. Laut dem Robert Koch-Institut leiden deutschlandweit etwa 14,8 Millionen Menschen an einer Pollenallergie – auch Heuschnupfen genannt. Für diese Bevölkerungsgruppe bringt der Klimawandel ein weiteres Problem mit sich. Pollen fliegen immer früher und Pflanzen produzieren immer größere Mengen an Pollen. Außerdem wachsen hierzulande immer mehr allergene Pflanzen, die klimatisch bedingt vorher nicht in Deutschland gedeihen konnten (vgl. SWR ). Warum gibt es immer mehr Pollen? Noch vor kurzem war eine Pollenallergie nur ein saisonales Problem. Mittlerweile muss der Pollenflugkalender angepasst werden und gilt mitunter das ganze Jahr. Baumpollen wie die der Birke, Erle und Haselnuss fliegen immer früher, da die Bäume aufgrund von milden Temperaturen häufig schon sehr früh blühen. Gräser hingegeben blühen tendenziell immer später. Deshalb kann es passieren, dass ein Allergiker fast das ganze Jahr über unter Beschwerden leidet. Der Klimawandel sorgt außerdem dafür, dass die Pflanzen außergewöhnlich viele Pollen produzieren. Die Deutsche Pollenstiftung führt das auf „Klimastress“ zurück, den die Pflanzen empfinden. Die Gewächse versuchen als Reaktion auf die ungewöhnlichen Temperaturen noch stärker, ihre Art zu erhalten und bilden deshalb zusätzlich mehr Pollen. 6. Der Klimawandel erhöht das Risiko für Krankheiten durch Verunreinigung von Wasser und Nahrungsmitteln. Es gibt eine Reihe von wasser- und lebensmittelbedingten Krankheiten. Und diese könnten im Verlauf des Klimawandels zunehmen (vgl. Climate ADAPT ). Krankheitserreger profitieren von höheren Wassertemperaturen. Höhere Wassertemperaturen beschleunigen das Wachstum bestimmter Krankheitserreger. In Europa sind dies vor allem Erreger der Legionärskrankheit, Salmonellose, Kryptosporidiose und Campylobacteriose. Krankheitserreger wie Legionellen oder Salmonellen können auf drei Wegen übertragen werden: durch Trinkwasser, Freizeitwassernutzung und den Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln (z. B. Meeresfrüchten). Man nennt diese Art der Übertragung auch „Vibrio-Infektion“. Die Folgen können schwere Magen-Darm-Infekte und Wundinfektionen mit Sepsis bzw. Blutvergiftung sein. Auch Todesfälle sind möglich. Beobachtungen zeigen, dass in Deutschland vor allem der Anstieg der Oberflächentemperaturen der Ostsee ein Haupttreiber von Vibrio-Infektionen in den letzten Jahrzehnten geworden ist. Gestiegene Wassertemperaturen in Kombination mit dem niedrigen Salzgehalt des Binnenmeeres bieten optimale Bedingungen für das Gedeihen verschiedener Krankheitserreger. Auch extreme Niederschläge und Überschwemmungen, die mit dem Klimawandel zunehmen, bieten zusätzliche Gelegenheiten für uns Menschen, um Opfer von Vibrio-Infektionen zu werden. Der Klimawandel fördert Antibiotikaresistenzen bei verschiedenen Krankheitserregern. Es gibt mittlerweile ökologische Hinweise darauf, dass steigende Temperaturen mit einer erhöhten Antibiotikaresistenz bei bestimmten Krankheitserregern in Verbindung stehen. Zu diesen Erregern zählen zum Beispiel Escherichia coli, Klebsiella pneumoniae und Staphylococcus aureus. 7. Der Klimawandel erhöht das Risiko für Krankheiten, die von Tieren auf uns Menschen übertragen werden. Steigende Temperaturen sorgen dafür, dass sich bestimmte Tierarten verbreiten, die uns Menschen mit Krankheiten infizieren können. Man nennt diese Infektionskrankheiten auch „vektorübertragene Krankheiten“, wobei einzelne Tierarten die sogenannten „Vektoren“ sind. Erreger, die zuvor als tropisch galten, breiten sich infolge des Klimawandels immer mehr Richtung Norden aus (vgl. Deutsches Netzwerk für vernachlässigte Tropenkrankheiten ) Zecken Diese kleinen Spinnentiere sind ein Paradebeispiel für vektorübertragene Krankheiten. Zecken können Menschen mit Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Borreliose infizieren. Steigende Temperaturen sorgen dafür, dass Zecken auch in nördlichen Gebieten (mittlerweile sogar im Norden Schwedens und Norwegens) immer heimischer werden. Mildere Winter bieten ein üppigeres Nahrungsangebot für Nagetiere, die wiederum als Wirtstiere von Zecken gelten. Stechmücken Auch die Mückenpopulationen hierzulande machen Forschern zunehmend Sorgen. Seit Jahren schon wird die Ausbreitung der Tigermücke in unseren Breitengraden beobachtet. Die Tigermücke kann Gelbfieber-Viren, Dengue-Viren und Chikungunya-Viren übertragen. Aber auch andere Stechmücken bzw. Sandmücken können in Kombination mit Krankheiten wie Malaria oder Zika langfristig ein neues Risiko für Deutschland darstellen. Noch vor 150 Jahren war die Malaria in Deutschland häufig anzutreffen. Erst Mitte der 1950er Jahre wurde sie hierzulande ausgerottet. Trotzdem schätzt die WHO, dass Deutschland so schnell kein neuer Malaria-Herd werden wird. Aber mit den steigenden Temperaturen breiten sich zunehmend gefährliche Tierarten aus, die zu einer „Flut neuer exotischer Krankheiten in Europa“ führen könnten, so das Ärzteblatt . Zoonosen Es gibt noch einen weiteren Begriff für Krankheiten, die artübergreifend ansteckend sind: Zoonosen. Dabei handelt es sich nicht nur um Viren, sondern auch um Bakterien, Pilze und Parasiten. Bekannte Beispiele für Zoonosen sind Tollwut, Borreliose und die Vogelgrippe. Der Klimawandel und der Eingriff des Menschen in verschiedene Ökosysteme führen dazu, dass Tierarten zunehmend in andere Gebiete abwandern und uns räumlich näher kommen. Natur und Zivilisation treffen immer mehr aufeinander. Dabei werden auch Erreger ausgetauscht, sie ansonsten nicht ausgetauscht worden wären. Ein tiefergehendes Beispiel für eine Zoonose: Die Kyasanur-Waldkrankheit kommt vor allem in einer spezifischen Region in Indien vor und wird durch ein bestimmtes Virus verursacht. Bei Menschen führt diese Krankheit zu Erbrechen, Durchfall, Darmblutungen, Fieber-, Kopf-, Rücken- und Gliederschmerzen. Unbehandelt kann der Krankheitsverlauf sogar zum Tod führen (vgl. Helmholtz Klima Initiative ). Das Virus selbst kommt ursprünglich von infizierten kleinen Säugetieren wie Ratten oder Mäusen, die im örtlichen Regenwald leben. Zecken saugen das Blut dieser kleinen Nager und tragen das Virus in sich. Ein neuer Wirt dieser Zecken sind die Rinder der ansässigen Reisbauern. Die Zecken befallen Menschen normalerweise nicht, aber durch den ständigen Kontakt mit den bereits befallenen Rindern, kommt es vermehrt zu Zeckenbissen bei Menschen. Hier wechselt ein Krankheitserreger also den Wirt auf eine Weise, die vor der Expansion des Menschen in naturnahe Gebiete nicht vorhanden war. Aufgrund des Klimawandels wird es immer häufiger vorkommen, dass Tierarten ihre ursprünglichen Lebensräume verlassen und der Kontakt mit Menschen zunimmt. „Eine potenzielle Gefahr stellen Zoonosen für die menschliche Gesundheit vor allem deshalb dar, weil unser Immunsystem nicht auf sie vorbereitet ist. Hinzu kommt, dass die Generationen von Viren sich deutlich schneller abwechseln, sich damit also auch evolutionär deutlich schneller verändern als Menschen.“ – Fabian Leendertz, Direktor des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) 8. Der Klimawandel erhöht das Risiko für Pflanzenschädlinge, die landwirtschaftliche Flächen und Wälder befallen. Sogenannte Agrarschädlinge beeinträchtigen auch die Landwirtschaft in Deutschland. Der Klimawandel begünstigt die Ausbreitung bestimmter Insekten, die Pflanzen befallen und in manchen Fällen (Blattläuse) sogar Viruserkrankungen mitbringen. Der Klimawandel gefährdet in gewisser Weise auch unsere Ernährung und Lebensmittelzufuhr. Wanzenarten breiten sich in Deutschland aus. Zu den bekanntesten Agrarschädlingen gehören zum Beispiel Wanzen, darunter die Grüne Reiswanze und die Marmorierte Baumwanze. Letztere stammt ursprünglich aus Ostasien. Beide verursachen Ernteausfälle, indem sie Obst, Gemüse und Getreide befallen. Die Marmorierte Baumwanze führt vor allem zu Verlusten bei Mais und Kartoffeln – Sorten, die in Deutschland großflächig angebaut werden. In Italien wurden die Schäden durch Wanzen zuletzt auf mehrere hundert Millionen Euro pro Jahr geschätzt. Der Deutsche Bauernverband rechnet mit einer Zunahme von Agrarschädlingen. Der Grund: Immer mildere Winter. Auch der Japankäfer, der eigentlich aus Asien und den USA stammt und große Fraßschäden an Obstbäumen, Mais, Bohnen und Wein verursacht, wurde bereits in Deutschland entdeckt (vgl. Berliner Morgenpost ). Immer mehr Forstschädlinge befallen Wälder. Auch Forstschädlinge profitieren vom Klimawandel. Borkenkäfer schwärmen dank wärmerer Frühlingsmonate immer früher aus. Durch Trockenheit und Dürre sinken die Abwehrkräfte der Bäume. Höhere Temperaturen und verminderter Sommerniederschlag begünstigen das Wachstum von pathogenen Pilzen – zum Beispiel Rotfäule oder Hallimasch (vgl. Bayrische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft ). Auch der Wald in Deutschland spürt die Folgen des Klimawandels. Buchtipps zum Klimawandel „Deutschland 2050: Wie der Klimawandel unser Leben verändern wird“ „Die Klimaschmutzlobby: Wie Politiker und Wirtschaftslenker die Zukunft unseres Planeten verkaufen | Aktualisierte Ausgabe mit einem Vorwort von Harald Lesch“ „Zieht euch warm an, es wird noch heißer!: Können wir den Klimawandel noch beherrschen? Mit Extrakapiteln zu Wasserstoff und Kernfusion“ Offenlegung als Amazon-Partner:  Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden.

  • Baryonyx: Steckbrief & 10 Fakten über den Dinosaurier

    Baryonyx ist der nahe Verwandte des Spinosaurus und mindestens genauso interessant! In diesem Beitrag erfährst du 10 spannende Dinge, die du über diesen außergewöhnlichen Dinosaurier vielleicht noch nicht wusstest. Baryonyx: Steckbrief Gattung: Baryonyx Gruppe: Spinosauridae Entdeckung: 1983 Zeitliches Auftreten: vor 130,7 bis 126,3 Mio. Jahren (Unterkreide) Fundorte: England Körperlänge: bis 10 Meter Höhe: bis 4 Meter Gewicht: bis 2 Tonnen 1. Das Skelett eines Baryonyx zählt zu den besterhaltenen Dinosaurier-Fossilien. Im Jahr 1983 wurde in einer Tongrube in Surrey (England) eine Kralle entdeckt – das erste bekannte Fossil des Baryonyx. Wenige Monate später konnte ein nahezu komplettes und erstaunlich guterhaltenes Skelett an derselben Fundstelle freigelegt werden. Dieses Fossil mit der Kennzeichnung BMNH 9951 zählt zu den besterhaltenen Skeletten der Dinosaurier-Gruppe der „Theropoden“ in Europa. Außerdem ist es einer der bedeutendsten paläontologischen Funde Englands und der Gattung Spinosauridae im Allgemeinen. 2. Wie groß war Baryonyx? Mit einer Länge von bis zu 10 Metern war Baryonyx so groß wie ein Stadtbus. Seine Körperhöhe betrug bis zu 4 Meter. Forscher sind sich jedoch nicht sicher, ob das gefundene Baryonyx-Skelett, von dem diese Maße stammen, ein ausgewachsenes Tier gewesen ist. Es ist also auch denkbar, dass dieser Dinosaurier noch größer wurde. Zum Vergleich: Spinosaurus – der bekannteste Vertreter und Namensgeber der Spinosauridae – wurde stolze 18 Meter lang. Dieser lebte jedoch einige Millionen Jahre später im heutigen Norden Afrikas. Die beiden Dinosaurier-Arten sind sich also wahrscheinlich nie begegnet. 3. Baryonyx: Was bedeutet sein Name? Der Name „Baryonyx“ setzt sich aus den beiden altgriechischen Begriffen „barys“ und „onyx“ zusammen und bedeutet „schwere Klaue“. Dieser Dinosaurier besaß nur drei Finger an jeder Hand. Aber seine Daumen hatten jeweils eine auffallende, über 30 Zentimeter lange Kralle. Daher bekam diese Gattung im Jahr 1986 – drei Jahre nach dem ersten Fund – ihren spezifischen Namen. Wenn die Krallen des Baryonyx zu Lebzeiten noch mit einer Schicht aus Keratin überzogen waren, sind sie sogar noch länger gewesen. 4. Was fraß Baryonyx? Schon vorher wurde vermutet, dass sich Spinosauridae vorwiegend von Fisch ernährten. Dafür sprach ihre krokodilähnliche, schmale und lange Schnauze mit klingenartigen, gesägten und stark ineinandergreifenden Zähnen. Doch erst das guterhaltene Skelett des Baryonyx aus England lieferte den Beweis: In seinem fossilen Magen befanden sich die Überreste von Fischen. Allerdings wurden auch Rückstände des an Land lebenden Pflanzenfressers „Iguanodon“ nachgewiesen. Spezifische Bissspuren an Flugsauriern lassen ebenfalls vermuten, dass Baryonyx diverse Beutetiere fraß. 5. Baryonyx lebte zum Teil im Wasser. Baryonyx und andere Spinosauridae führten eine sogenannte „semiaquatische Lebensweise“. Sie lebten im Wasser und an Land. Dafür sprechen die Ergebnisse der Sauerstoff-Isotopen-Analyse von Zähnen dieser Dinosaurier-Gruppe. Die Isotopen-Verhältnisse von Land- und Wassertieren unterscheiden sich. Außerdem wurden markante Kratzspuren in Sedimenten entdeckt. Forscher vermuten, dass es sich dabei um die Abdrücke der Krallen eines in 3 Meter tiefem Wasser schwimmenden Spinosauridae handelt. Während er sich im Gewässer fortbewegte, hinterließ er mit seinen Hinterbeinen Kratzspuren am Grund. 6. Baryonyx schluckte womöglich Steine, um sich besser im Wasser fortbewegen zu können. Im Hinterleib des Baryonyx-Skeletts aus England wurden Magensteine – sogenannte „Gastrolithen“ – entdeckt. Viele Dinosaurier (z. B. Pflanzenfresser wie Brachiosaurus oder Ankylosaurus) fraßen diese, um ihre Nahrung im Magen weiter zu zerkleinern. Allerdings gibt es noch einen zweiten Grund. Auch Krokodile schlucken Steine, um den Auftrieb im Wasser auszugleichen, der durch ihre mit Luft gefüllten Lungen entsteht. Forscher gingen zunächst davon aus, dass Baryonyx diese Steine „versehentlich“ verschluckt hätte. Vielleicht nahm er sie aber gezielt zu sich, um die Fortbewegung im Wasser zu erleichtern. 7. Baryonyx konnte auf zwei und vier Beinen laufen. Seine starken Hinterbeine lassen darauf schließen, dass Baryonyx vorzugsweise auf zwei Beinen lief. Die gut ausgeprägten Arme legen jedoch nahe, dass er zum Teil auch auf allen Vieren unterwegs war (z. B. im Wasser) oder zumindest in dieser Position ruhte. 8. Baryonyx hatte kein Rückensegel wie Spinosaurus. Das wohl markanteste Erkennungsmerkmal des Spinosaurus war sein großes Rückensegel. Bisher gibt es jedoch keinen Anhaltspunkt dafür, dass sein Verwandter „Baryonyx“ ebenfalls eines besaß. 9. Baryonyx wurde zunächst für einen Tyrannosauriden gehalten. Die Entdeckung des guterhaltenen Baryonyx-Skeletts in England sorgte schnell für großes Aufsehen. Medien auf der ganzen Welt berichteten darüber. „The Guardian“ titelte sogar mit „Dinosaur find of the century“ (deutsch: „Dinosaurier-Fund des Jahrhunderts“). Einer Pressemitteilung zufolge hielt man den neuentdeckten Dinosaurier zunächst für einen äußerst großen Tyrannosauriden (die Gruppe, zu der auch Tyrannosaurus rex gehört). Einige Zeit später erkannten Paläontologen jedoch, dass es sich um einen Spinosauriden handelte. 10. Baryonyx wurde wahrscheinlich nicht älter als 30 Jahre. Baryonyx war etwa zwei Drittel so groß wie ein T-Rex. Forscher schätzen das Höchstalter des Tyrannosaurus auf etwa 28 bis 30 Jahre. Vermutlich entspricht das auch der Lebenserwartung des Baryonyx und auch des Spinosaurus. Buchtipp zum Artikel: Der Bestseller „Urwelten: Eine Reise durch die ausgestorbenen Ökosysteme der Erdgeschichte“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden. Quellen bzw. weiterführende Links: (1) ScienceDirect: „Possible baryonychid dinosaur teeth from the Wessex Formation (Lower Cretaceous, Barremian) of the Isle of Wight, England“ (2) Cambridge University Press: „The spinosaurid dinosaur Baryonyx (Saurischia, Theropoda) in the Early Cretaceous of Portugal“ (3) Nature: „Baryonyx, a remarkable new theropod dinosaur“ (4) Taylor & Francis Online: „New information on the skull of the enigmatic theropod Spinosaurus, with remarks on its size and affinities“ (5) Taylor & Francis Online: „Functional morphology of spinosaur ‘crocodile-mimic’ dinosaurs“ (6) GeoScienceWorld: „Were non-avian theropod dinosaurs able to swim? Supportive evidence from an Early Cretaceous trackway, Cameros Basin (La Rioja, Spain)“ (7) Bulletin of the Natural History Museum, London: „Baryonyx walkeri, a fish-eating dinosaur from the Wealden of Surrey“ (8) PLOS ONE: „Feeding Mechanics in Spinosaurid Theropods and Extant Crocodilians“ (9) NOVA School of Science and Technology, Portugal: „A new specimen of the theropod dinosaur Baryonyx from the early Cretaceous of Portugal and taxonomic validity of Suchosaurus“

  • Pachycephalosaurus: Steckbrief & 10 Fakten über den Dinosaurier

    Mit seinem starken, kuppelartigen Schädel war der Pachycephalosaurus ein richtiger Dickkopf. Was bedeutet sein Name? Was fraß der Dinosaurier? Und wie dick war sein Schädeldach wirklich? Das und vieles mehr erfährst du in diesem Beitrag! Pachycephalosaurus: Steckbrief Gattung: Pachycephalosaurus Gruppe: Pachycephalosauridae Entdeckung: 1931 (Barnum Brown & Erich Maren Schlaikjer) Zeitliches Auftreten: vor 69,9 bis 66 Mio. Jahren (Oberkreide) Fundorte: USA Körperlänge: bis 4,5 Meter Höhe: bis 1,7 Meter Gewicht: bis 450 kg 1. Pachycephalosaurus: Was bedeutet sein Name? Dieser lange Dinosaurier-Name setzt sich aus folgenden altgriechischen Begriffen zusammen: pachys („dick“), kephale („Kopf“) und saurus („Echse“). Mit anderen Worten: Pachycephalosaurus ist eine „Dickkopf-Echse“. 2. Wie groß war Pachycephalosaurus? Mit einer Körperhöhe von rund 1,7 Metern reichte Pachycephalosaurus an die Größe eines durchschnittlichen erwachsenen Menschen heran. Der Dinosaurier konnte von Kopf bis Schwanzende jedoch bis zu 4,5 Meter lang werden und wog etwa eine halbe Tonne. 3. Pachycephalosaurus war der Namensgeber einer ganzen Dinosaurier-Gruppe. Der Pachycephalosaurus ist der bekannteste Vertreter der Pachycephalosauridae und ihr Namensgeber. Die Dinosaurier dieser Gruppe vereint ihr spezifisches Aussehen – vor allem das dicke, kuppelartige Schädeldach. 4. Wie dick war der Schädel des Pachycephalosaurus? Der Name „Dickkopf-Echse“ ist an dieser Stelle passend gewählt. Das kuppelartige, aufgewölbte Schädeldach eines Pachycephalosaurus war bis zu 25 Zentimeter dick. Auf seinem Hinterkopf und seinem Nasenbein trug der Dinosaurier zusätzlich dazu noch spitze knöcherne Höcker. 5. Warum hatte Pachycephalosaurus einen so dicken Schädel? Über die Funktion des verdickten Schädeldaches des Pachycephalosaurus wird bis heute diskutiert. Es gibt grundsätzlich 3 Theorien, von denen auch mehrere richtig sein können: Viele Forscher vermuten, dass Männchen mit Rammstößen um das Vorrecht auf Paarung miteinander kämpften – ähnlich wie heutige Moschus-Ochsen oder Bergziegen. Möglicherweise haben diese Tiere mit ihrem Schädel auch die Flanken anderer, zum Beispiel fleischfressender Dinosaurier attackiert. Es ist auch denkbar, dass der Schädel mit den Höckern zur Kommunikation oder der Zurschaustellung während der Balz diente. 6. Was fraß Pachycephalosaurus? Der Pachycephalosaurus hatte sehr kleine Zähne verschiedener Zahntypen, die eine dreieckige und leicht gezackte Krone aufwiesen. Paläontologen schlussfolgerten, dass dieser Dinosaurier überwiegend ein Pflanzenfresser war und sich von bodennahen Pflanzen wie etwa Farnen ernährte. Es ist aber auch denkbar, dass er ab und zu Insekten und die Eier anderer Dinosaurier fraß. Vermutlich war er kein konsequenter Vegetarier. 7. Pachycephalosaurus wurde zunächst für einen Raptor gehalten. Die ersten Funde des Pachycephalosaurus aus dem Jahr 1931 wurden erst für einen Troodon – einen Raptor gehalten. Mehr als 10 Jahre später, im Jahr 1943 erkannten Forscher jedoch, dass es sich hierbei um eine völlig neue Dinosaurier-Art handelt. 8. Pachycephalosaurus lebte in den Bergen. Die Fossilien des Pachycephalosaurus weisen häufig Anzeichen für Fortspülung nach dem Tod auf. Die leblosen Körper wurden also von Flüssen erfasst und fortgetragen. Forscher schließen daraus, dass dieser Dinosaurier überwiegend in den Bergen lebte, von wo aus die Knochen fortgespült werden konnten. 9. Pachycephalosaurus war vermutlich ein schneller Läufer. Die langen, kräftigen und muskulösen Hinterbeine des Pachycephalosaurus deuten darauf hin, dass dieser Dinosaurier hohe Laufgeschwindigkeiten erreichen konnte – wie schnell genau ist unklar. Pachycephalosaurus lief wahrscheinlich ausschließlich auf seinen Hinterbeinen. Dabei hielt er seine Wirbelsäule fast waagerecht zum Boden, während sein Schwanz als Gegengewicht zum Rumpf diente. Auch interessant für dich: „Welcher Dinosaurier war der schnellste von allen?“ 10. Pachycephalosaurus wurde wahrscheinlich bis zu 30 Jahre alt. Rückblickend ist es natürlich schwierig, die genaue Lebenserwartung von Dinosauriern zu bestimmen. Forscher gehen dennoch davon aus, dass Pachycephalosaurus ein Höchstalter von bis zu 30 Jahren erreichte. Zum Vergleich: Ein Triceratops konnte vermutlich bis zu 40 Jahre alt und ein Brachiosaurus bis zu 120 Jahre alt werden. Buchtipp zum Artikel: Der Bestseller „Urwelten: Eine Reise durch die ausgestorbenen Ökosysteme der Erdgeschichte“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden. Quellen bzw. weiterführende Links: (1) PLOS ONE: „Extreme Cranial Ontogeny in the Upper Cretaceous Dinosaur Pachycephalosaurus“ (2) PLOS ONE: „Cranial Pathologies in a Specimen of Pachycephalosaurus“ (3) Robert M. Sullivan: „A Taxonomic Review Of The Pachycephalosauridae“

  • Dimetrodon: Steckbrief & 10 Fakten über den Ur-Dinosaurier

    Der Dimetrodon ist einer der bekanntesten Ur-Dinosaurier. Mit seinem großen Rückensegel fällt das auf allen Vieren laufende Tier definitiv auf. In diesem Beitrag erfährst du 10 spannende Dinge, die du über das außergewöhnliche Reptil aus dem frühen Perm vielleicht noch nicht wusstest. Dimetrodon: Steckbrief Gattung: Dimetrodon Gruppe: Fleischfressende Pelycosaurier Entdeckung: 1878 (Edward Drinker Cope) Zeitliches Auftreten: vor 300 bis 272,5 Mio. Jahren (Unterperm) Fundorte: Europa, USA Körperlänge: bis 3,5 Meter Höhe: bis 2 Meter Gewicht: bis 250 kg 1. War Dimetrodon ein Dinosaurier oder Säugetier? Es gibt viel Diskussion darüber, ob Dimetrodon ein Dinosaurier oder bereits ein Säugetier war. Er gehört zu den Pelycosauriern aus denen sich später die Säugetiere (Mammalia) entwickelt haben. Dimetrodon selbst gilt aber als Reptil und wird manchmal auch als „Ursaurier“ oder „Urahn der Dinosaurier“ bezeichnet. Denn er lebte noch vor den ersten „richtigen“ Dinosauriern. 2. Wie groß war Dimetrodon? Mit einer Körperlänge von bis zu 3,5 Metern (so lang wie ein kleines Auto) und einer Höhe von bis zu 2 Metern war Dimetrodon definitiv größer als ein durchschnittlicher erwachsener Mensch. 3. Dimetrodon: Was bedeutet sein Name? Der Name „Dimetrodon“ leitet sich aus dem Altgriechischen ab und bedeutet „zwei Arten von Zähnen“. Denn so unterschied sich Dimetrodon von anderen Reptilien. Seine Zähne waren nicht nur spitz, sondern auch scharf. 4. Dimetrodon-Fossilien wurden auch in Deutschland entdeckt. Im Jahr 2013 entdeckten Forscher in Gotha (Thüringen) ein vollständiges Dimetrodon-Skelett. Die genaue Fundstelle ist der sogenannte „Bromacker“ nördlich von Tambach-Dietharz. Die dort gelegenen Steinbrüche gelten neben den USA als bedeutendster Ausgrabungsort für Landwirbeltiere des Unterperm. Auch interessant für dich: „Fossilien suchen in Deutschland – Alles, was du wissen musst“ 5. Dimetrodon war ein wechselwarmes Tier. Wie andere Reptilien war Dimetrodon ein wechselwarmes Tier. Das bedeutet, dass seine Körpertemperatur von der Umgebung abhing. Wahrscheinlich war Dimetrodon deshalb auch tagaktiv. 6. Wozu diente das große Rückensegel des Dimetrodon? Paläontologen vermuten, dass Dimetrodon sein großes, senkrecht nach oben stehendes Rückensegel dafür einsetzte, um seine Körpertemperatur besser zu regulieren. Um schnell aktiv zu werden, richtete er sich mit seiner Flanke zur Sonne aus und nahm mit dem Segel warme Sonnenstrahlen auf. Es ist auch denkbar, dass Dimetrodon-Männchen geschlechtsreife Weibchen mit ihrem „Rücken-Schmuck“ beeindrucken wollten bzw. das Rückensegel auch bei der Paarung eine Rolle spielte. Wissenswert: Auch der Spinosaurus besaß ein großes Rückensegel. 7. Dimetrodon legte Eier. Es wird vermutet, dass Dimetrodon-Weibchen Eier legten und diese bewachten. Doch sobald die Jungen schlüpften, waren diese auf sich allein gestellt. Es heißt, Mütter hätten sogar ihren eigenen Nachwuchs gefressen. 8. Dimetrodon stand an der Spitze der Nahrungskette. Im Zeitalter des Unterperm war Dimetrodon eines der größten an Land lebenden Raubtiere. Er ernährte sich von Fleisch und damit von anderen, kleineren Landamphibien. Vielleicht zählte auch der bis zu 3 Meter lange Edaphosaurus zu seiner Beute (ein Pflanzenfresser, der Dimetrodon optisch sehr ähnlich sah). Vermutlich stand das räuberische Urzeitreptil seinerzeit an der Spitze der Nahrungskette. Allerdings hatte Dimetrodon auch Feinde. Er konnte wahrscheinlich von bis zu 5 Meter langen Gorgonopsiden gefressen werden – einer Gruppe von auf allen Vieren laufenden Landwirbeltieren mit großen, säbelzahnartigen Eckzähnen. 9. Es gab mehr als 20 verschiedene Dimetrodon-Arten. Zwischen 1878 und 2001 wurden insgesamt 21 Arten des Dimetrodon entdeckt und beschrieben. Möglicherweise werden noch weitere gefunden. 10. Dimetrodon lebte in einer trockenen, kargen Landschaft. Die Lebensräume des Dimetrodon und anderer Landwirbeltiere zur Zeit des frühen Perm waren trocken und wiesen nur wenig Vegetation auf. Zu Beginn war das Klima noch relativ kühl, es entwickelte sich aber zu einem stabilen Warmklima. Es wuchsen viele bodennahe Farne und im Laufe des Perm erschienen die ersten Nadelhölzer dieses Planeten. Buchtipp zum Artikel: Der Bestseller „Urwelten: Eine Reise durch die ausgestorbenen Ökosysteme der Erdgeschichte“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden. Quellen bzw. weiterführende Links: (1) ResearchGate: „A new species of Dimetrodon (Synapsida: Sphenacodontidae) from the Lower Permian of Germany records first occurrence of genus outside of North America“ (2) PubMed: „Comparative anatomy and osteohistology of hyperelongate neural spines in the sphenacodontids Sphenacodon and Dimetrodon (Amniota: Synapsida)“ (3) Focus Online: „Ursaurier: Spektakulärer Fund in Thüringen“

  • Ankylosaurus: Steckbrief & 10 Fakten über den Dinosaurier

    Viele kennen den Ankylosaurus vor allem aufgrund seiner großen Schwanzkeule und schweren Panzerung. Aber was weißt du noch über diesen außergewöhnlichen Dinosaurier? Erfahre hier mehr! Ankylosaurus: Steckbrief Gattung: Ankylosaurus („versteifte“ bzw. „gebogene Echse“), mehrere Arten bekannt Gruppe: Ankylosauria bzw. Ankylosauridae Entdeckung: 1908 Zeitliches Auftreten: vor 69,9 bis 66 Mio. Jahren (Oberkreide) Fundorte: Nordamerika Körperlänge: bis 8 Meter Höhe: bis 2 Meter Gewicht: bis 3,5 Tonnen 1. Wie groß war Ankylosaurus? Der Ankylosaurus war die größte Art unter den Ankylosauriern und gab dieser Gruppe auch ihren Namen. Insgesamt konnte der Dinosaurier bis zu 8 Meter lang werden – so lang wie zwei PKWs. Dabei erreichte er eine Körperhöhe von bis zu 2 Metern und ein Gewicht von bis zu 3,5 Tonnen. 2. Ankylosaurus war mit dicken Knochenplatten gepanzert. Rumpf, Nacken und Hüfte des Ankylosaurus wiesen eine umfangreiche Panzerung mit Knochenplatten auf. Diese waren fest in die Haut eingelassen und verliefen in horizontalen Reihen über den Körper des Tieres. Sogar sein Kopf und seine Augenlider wurden mit Knochenplatten geschützt. Die Platten selbst variierten jedoch stark in ihrer Größe und Beschaffenheit. Manche waren breit und flach. Andere waren kleiner und besaßen runde Höcker, die auch schmalere Stellen wie den Schwanz bedeckten. Die Panzerung ist auf Fossilien des Ankylosaurus, sowie anderer Vertreter der Ankylosauria gut zu erkennen. 3. Mit seiner Schwanzkeule konnte Ankylosaurus Knochen brechen. Ein weiteres wichtiges Merkmal des Ankylosaurus war seine knöcherne Schwanzkeule, die mit den letzten Schwanzwirbeln des Dinosauriers verbunden war. Starke Sehnen sorgten für einen großen Bewegungsspielraum. Wahrscheinlich setzte Ankylosaurus seine Keule zur Verteidigung ein. Vermutlich konnte er anderen Dinosauriern damit ernsthafte Verletzungen zufügen und sogar Knochen brechen. 4. Ankylosaurus-Männchen kämpften untereinander um die Weibchen. Die umfangreiche Panzerung des Ankylosaurus diente wahrscheinlich auch dazu, die Schwanzkeulen von Artgenossen abzuwehren. Es wird vermutet, dass Männchen zum Beispiel um das Vorrecht auf Paarung gewaltsam miteinander konkurrierten. 5. Ankylosaurus hatte nur ein kleines Gehirn. Der Schädel des Dinosauriers war schwer und massiv. Am Hinterkopf und an jeder Wange trug Ankylosaurus Hörner bzw. hornartige Auswüchse. Doch sein Gehirn war im Vergleich zu seinem restlichen Körper recht klein. Forscher gehen deshalb davon aus, dass Ankylosaurus ein „eingeschränktes Verhaltensrepertoire“ aufwies und kein ausgeprägtes Sozialverhalten hatte. 6. Ankylosaurus war ein Einzelgänger. Sein kleines Gehirn und seine gute Selbstverteidigung lassen darauf schließen, dass Ankylosaurus vorwiegend allein unterwegs war. Eventuell schlossen sich diese Dinosaurier bei Wanderungen zu Gruppen zusammen, aber gingen ansonsten getrennte Wege. 7. Ankylosaurus kämpfte lieber, anstatt zu fliehen. Der kompakte und kräftige Körperbau des Ankylosaurus legt nahe, dass dieser Dinosaurier nicht der schnellste gewesen ist. Paläontologen gehen davon aus, dass er eine Laufgeschwindigkeit von maximal 7 km/h erreichen konnte. Sie schätzen Ankylosaurus deshalb auch nicht als Fluchttier ein – das musste er aber auch nicht sein. Die starke Panzerung schützte ihn gut vor Angreifern, während er sich mit seiner schweren Schwanzkeule effizient verteidigen konnte. Auch interessant für dich: „Welcher Dinosaurier war der schnellste von allen?“ 8. Ankylosaurus hatte einen Hornschnabel. Der Ankylosaurus war ein Pflanzenfresser. Seine Schnauze bestand vorne aus einem breiten zahnlosen Hornschnabel. In seinen hinteren Kiefern wuchsen kleine blattförmige Zähne. Vermutlich zupfte er mit seinem Schnabel weiche bodennahe Pflanzen, wie etwa Farne ab. 9. Ankylosaurus schluckte Steine für eine bessere Verdauung. Da seine Kiefer nicht zu ausgeprägten Kaubewegungen fähig waren, schluckte Ankylosaurus wahrscheinlich sogenannte Magensteine (Gastrolithen), die seine Nahrung im Magen weiter zerkleinerten und dem Dinosaurier damit bei seiner Verdauung halfen. Dieses Verhalten ist auch bei einigen heute lebenden Vogelarten bekannt. Paläontologen gehen davon aus, dass andere Dinosaurier wie der Brachiosaurus oder der Brontosaurus ebenfalls Magensteine schluckten. 10. Ankylosaurus wurde nicht älter als 40 Jahre. Die genaue Lebenserwartung von Dinosauriern zu bestimmen, ist heute natürlich nicht so einfach. Forscher gehen dennoch davon aus, dass Ankylosaurus ein Höchstalter von 40 Jahren erreichte – ähnlich wie Triceratops oder Stegosaurus. Buchtipp zum Artikel: Der Bestseller „Urwelten: Eine Reise durch die ausgestorbenen Ökosysteme der Erdgeschichte“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden. Quellen bzw. weiterführende Links: (1) PLOS ONE: „Estimating Impact Forces of Tail Club Strikes by Ankylosaurid Dinosaurs“ (2) PLOS ONE: „Long Bone Histology and Growth Patterns in Ankylosaurs: Implications for Life History and Evolution“ (3) ResearchGate: „Redescription of Ankylosaurus magniventris Brown 1908 (Ankylosauridae) from the Upper Cretaceous of the Western Interior of North America“ (4) FACETS Journal: „Unusual cranial and postcranial anatomy in the archetypal ankylosaur Ankylosaurus magniventris“

  • Parasaurolophus: Steckbrief & 10 Fakten über den Dinosaurier

    Parasaurolophus: Die meisten kennen diesen außergewöhnlichen Dinosaurier mit dem langen Knochenzapfen auf seinem Schädel. Aber nur wenige wissen, wie er heißt. In diesem Beitrag erfährst du 10 spannende Dinge über dieses faszinierende Urzeittier! Parasaurolophus: Steckbrief Gattung: Parasaurolophus („Fast-Kammechse“), bisher 3 Arten bekannt Gruppe: Hadrosaurier Entdeckung: 1920 Zeitliches Auftreten: vor 76,4 bis 72 Mio. Jahren (Oberkreide) Fundorte: Nordamerika (Alberta, New Mexico, Utah) Körperlänge: bis 10 Meter Höhe: bis 4 Meter Gewicht: bis 5 Tonnen 1. Es gibt bisher kein vollständiges Skelett eines Parasaurolophus. Die ersten Fossilien des Parasaurolophus wurden 1920 in Alberta (Kanada) entdeckt. Allerdings fehlten bei diesem Exemplar der Schwanz, sowie die unteren Beinknochen. Zwei Jahre später bekam die neue Gattung ihren Namen. Sehr bald schon folgten weitere Funde in Utah und New Mexico. Aber bis heute ist kein Skelett des Parasaurolophus vollständig. Dennoch existieren guterhaltene Überreste von verwandten Dinosauriern der Gruppe der „Hadrosaurier“, die viel Aufschluss über die Anatomie dieser Tiere geben. 2. Wie groß war Parasaurolophus? Mit einer Körperlänge von bis zu 10 Metern war Parasaurolophus so groß wie manche Stadtbusse. Auf allen Vieren wurde der Dinosaurier bis zu 4 Meter hoch. Seine Schulterblätter und Oberschenkelknochen gelten als sehr robust. Das Tier hatte einen starken und kräftigen Körperbau. 3. Wozu diente der Knochenzapfen des Parasaurolophus? Der Knochenzapfen des Parasaurolophus wird manchmal auch als „Horn“ oder „Kamm“ bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine lange Knochenröhre, die innen hohl war, aus dem Nasenbein und dem Zwischenkieferbein gebildet wurde und hinten über den Kopf des Tieres hinausragte. Der ganze Schädel mitsamt Knochenzapfen war bis zu 2 Meter lang. Wozu dieser Kamm am Hinterkopf des Dinosauriers genau diente, ist unter Paläontologen umstritten. Dadurch, dass der Knochenzapfen hohl ist, wäre er für eine effektive Selbstverteidigung oder für Brunftkämpfe unter Männchen wahrscheinlich zu instabil gewesen. Forscher entdeckten, dass die Art Parasaurolophus walkeri eine Einkerbung an ihren Wirbelfortsätzen besaß – genau da, wo der Knochenzapfen den Rücken berührt hätte. Es wird zum Beispiel vermutet, dass der Dinosaurier sein Horn beim Laufen in diese Kerbe auf seinem Rücken legte. Allerdings gibt es dafür nur wenige konkrete Anhaltspunkte. Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass der Knochenzapfen des Parasaurolophus wahrscheinlich der Kommunikation unter Artgenossen und eventuell als Resonanzkörper bei Rufen diente. Möglicherweise erleichterte er die Temperaturregulierung des Dinosauriers. Vielleicht spielte er auch bei der Balz eine Rolle, um Weibchen zu beeindrucken oder Rivalen einzuschüchtern. Für Kämpfe oder zur Selbstverteidigung war das Horn jedoch zu zerbrechlich. Es ist denkbar, dass es geschlechterspezifische und altersbedingte Unterschiede in der Größe, Form oder Farbe des jeweiligen Knochenzapfens gab. 4. Zuerst dachte man, der Knochenzapfen des Parasaurolophus sei ein Schnorchel. Da der Knochenzapfen innen hohl war und die Nase über Luftgänge mit dem Kamm verbunden gewesen ist, gingen einige Forscher zunächst davon aus, dass der Parasaurolophus im Wasser lebte und den Knochenzapfen als „Schnorchel“ benutzte, um mit ihm unter Wasser atmen zu können. Diese Theorie wurde jedoch schnell verworfen. 5. Vielleicht trug Parasaurolophus einen großen Hautlappen zwischen Knochenzapfen und Rücken. Manche Paläontologen vermuten, dass ein Hautlappen zwischen Knochenzapfen und Wirbelkerbe gespannt war, der eventuell artspezifisch oder als „Brautwerbung“ bunt gefärbt gewesen ist. Wirklich belegen lässt sich diese Theorie heute jedoch nicht mehr. 6. Parasaurolophus hatte einen „Entenschnabel“. Parasaurolophus war ein Pflanzenfresser und besaß einen breiten, zahnlosen Schnabel. Dieser war perfekt dafür geeignet, um auch zähe Pflanzen abrupfen zu können. 7. Parasaurolophus hatte Kauleisten mit „Zahnbatterien“. Allerdings besaß Parasaurolophus sehr wohl Zähne – und davon ganz schön viele! In seinen gut entwickelten Kiefern hinter dem Schnabel befanden sich sogenannte „Zahnbatterien“ mit mehreren hundert Mahlzähnen. Von diesen waren jedoch nur sehr wenige gleichzeitig in Gebrauch. Im Allgemeinen nutzten sich die Zähne dieses Pflanzenfressers stark ab und wurden immerwährend durch die Reservezähne in den Zahnbatterien ersetzt. Vermutlich konnte Parasaurolphus sehr viele unterschiedliche Pflanzen fressen. 8. Parasaurolophus lebte in einer grünen, von Gewässern durchzogenen Landschaft. Zur Zeit der Oberkreide besaß der nordamerikanische Kontinent eine üppige Fauna mit zahlreichen Bäumen, Farnen und Blütenpflanzen. Die Winter waren frostfrei und das Klima galt als maritim. Es gab feuchtere und trockenere Jahreszeiten. Die Landschaft war von Flüssen und Sümpfen durchzogen. 9. Parasaurolophus konnte auch auf zwei Beinen laufen. Die meiste Zeit über bewegte sich Parasaurolophus auf allen Vieren fort. Seine Anatomie lässt jedoch vermuten, dass er auch zu einem zweibeinigen Gang in der Lage gewesen ist. Seine Hinterbeine waren sehr gut entwickelt. Die Vorderbeine hingegen waren kürzer und schlanker. Wahrscheinlich stellte er sich auf seine Hinterfüße, um höhergelegene Pflanzen zu erreichen. Auch interessant: Seine Vorderbeine besaßen jeweils 4 Zehen, seine Hinterbeine nur 3. 10. Parasaurolophus wurde wahrscheinlich etwa 40 Jahre alt. Es ist heute natürlich schwierig, die genaue Lebenserwartung von Dinosauriern zu bestimmen. Paläontologen vermuten jedoch, dass Parasaurolopus ein Höchstalter von 40 Jahren erreichen konnte – ähnlich wie Stegosaurus, Triceratops und Iguanodon. Buchtipp zum Artikel: Der Bestseller „Urwelten: Eine Reise durch die ausgestorbenen Ökosysteme der Erdgeschichte“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden. Quellen bzw. weiterführende Links: (1) PLOS ONE: „Cranial Growth and Variation in Edmontosaurs (Dinosauria: Hadrosauridae): Implications for Latest Cretaceous Megaherbivore Diversity in North America“ (2) PeerJ: „Description and rediagnosis of the crested hadrosaurid (Ornithopoda) dinosaur Parasaurolophus cyrtocristatus on the basis of new cranial remains“ (3) PeerJ: „Ontogeny in the tube-crested dinosaur Parasaurolophus (Hadrosauridae) and heterochrony in hadrosaurids“ (4) ResearchGate: „A new skull of Parasaurolophus (Dinosauria: Hadrosauridae) from the Kirtland Formation of New Mexico and a revision of the genus“ (5) Taylor & Francis Online: „Anatomy and Relationships of Lambeosaurus magnicristatus, a crested hadrosaurid dinosaur (Ornithischia) from the Dinosaur Park Formation, Alberta“ (6) Canadian Science Publishing: „An unusual hadrosaurid braincase from the Dinosaur Park Formation and the biostratigraphy of Parasaurolophus (Ornithischia: Lambeosaurinae) from southern Alberta“ (7) William Arthur Parks: „Parasaurolophus walkeri“

  • Iguanodon: Steckbrief & 10 Fakten über den Dinosaurier

    Iguanodon: Viele kennen diesen pflanzenfressenden Vierbeiner. Aber nur wenige wissen, wie er heißt. In diesem Beitrag erfährst du 10 spannende Dinge über diesen besonderen Dinosaurier, die du vielleicht noch nicht wusstest. Iguanodon: Steckbrief Gattung: Iguanodon Gruppe: Iguanodontidae Entdeckung: 1809 Zeitliches Auftreten: vor 139,3 bis 112,9 Mio. Jahren (Unterkreide) Fundorte: Europa, Nordamerika, Asien, Afrika Körperlänge: bis 10 Meter Höhe: bis 4 Meter Gewicht: bis 5 Tonnen 1. Iguanodon: Was bedeutet sein Name? Zu den ersten Fossilienfunden dieses Dinosauriers gehörten unter anderem Zähne. Im Jahr 1822 wurden in Cuckfield bei Sussex (England) gleich mehrere fossile Iguanodon-Zähne sichergestellt. Weil die Zähne heutigen Leguan-Zähnen sehr ähnlich sahen, nannte man diese neu entdeckte Dinosaurier-Art erst „Iguanosaurus“ (Leguan-Echse) und später schließlich „Iguanodon“ (Leguan-Zahn). 2. Wie groß war Iguanodon? Von Kopf bis Fuß erreichte ein ausgewachsener Iguanodon eine Körperlänge von bis zu 10 Metern. Das entspricht bereits der Größe mancher Stadtbusse. Auf allen Vieren war der Dinosaurier bis zu 4 Meter hoch. 3. Iguanodon ist der Namensgeber einer ganzen Dinosaurier-Gruppe. Der erste Knochenfund (Schienbeinknochen-Fragment) dieses Dinosauriers wurde über 150 Jahre lang nicht beachtet. Erst 1970 identifizierte man das Fossil als Iguanodon. Dieser wurde gleich zum Namensgeber einer ganzen Gruppe von Dinosauriern – den Iguanodontidae. 4. Auch in Deutschland wurden Iguanodon-Fossilien entdeckt. Überreste von Iguanodon wurden gleich auf mehreren Kontinenten gefunden. Auch in Deutschland – genauer in Nehden (Nordrhein-Westfalen) – konnten die Fossilien von gleich zwei Iguanodon-Jungtieren freigelegt werden. 5. Iguanodon lief auf vier Beinen, konnte sich aber auch auf seine Hinterbeine stellen. Darüber, ob Iguanodon auf zwei oder auf vier Beinen lief, wurde unter Forschern lange spekuliert. Zu Beginn dachte man, das Tier würde sich Känguru-artig auf zwei Beinen fortbewegen. Mittlerweile geht man davon aus, dass der Dinosaurier meistens auf allen Vieren unterwegs war und sich für kurze Zeit – zum Beispiel zum Fressen – auf seine Hinterbeine stellte. 6. Iguanodon hatte einen kräftigen Schwanz, um sein Gleichgewicht zu halten. Der Schwanz des Iguanodon war nicht übermäßig lang, aber dennoch vergleichsweise schwer. Er war eher unbeweglich und wurde wahrscheinlich die meiste Zeit waagerecht zum Boden gehalten. Die Anatomie dieses Dinosauriers lässt vermuten, dass der kräftige Schwanz dazu diente, den schweren, nach vorne gebeugten Rumpf des Iguanodon auszubalancieren – insbesondere dann, wenn das Tier auf seinen Hinterbeinen stand. 7. Iguanodon hatte einen großen Daumendorn. Ein wichtiges Merkmal des Iguanodon ist der lange Daumendorn an seinen beiden Vorderläufen. Vermutlich nutzte er diesen spitzen Daumenknochen zur Selbstverteidigung und als „Greifhilfe“ bei der Nahrungssuche. Iguanodon war ein Pflanzenfresser und ernährte sich wahrscheinlich von Blättern. 8. Der Daumenknochen des Iguanodon wurde zunächst für ein Horn gehalten. Zu Beginn dachte man, dass es sich bei den typischen Daumendornen des Iguanodon um Hörner handelt. Auf frühen Zeichnungen sieht man den Dinosaurier deshalb manchmal fälschlicherweise mit einem Horn auf seiner Nase. 9. Iguanodon lebte in Herden. Die Tatsache, dass häufig gleich mehrere Iguanodon-Fossilien auf einmal gefunden wurden, spricht dafür, dass dieser Dinosaurier in großen Gruppen lebte. Im belgischen Bernissart wurden zum Beispiel gleich 38 Iguanodon-Individuen in einer Kohlegrube entdeckt. 10. Iguanodon wurde vermutlich bis zu 40 Jahre alt. Gemessen an der Größe und Lebensweise des Iguanodon, vermuten Paläontologen, dass dieser Dinosaurier ein Höchstalter von etwa 40 Jahren erreichte. Das entspricht auch etwa der Lebenserwartung eines Stegosaurus, Triceratops oder Parasaurolophus. Buchtipp zum Artikel: Der Bestseller „Urwelten: Eine Reise durch die ausgestorbenen Ökosysteme der Erdgeschichte“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden. Quellen bzw. weiterführende Links: (1) PLOS ONE: „Phylogeny of Basal Iguanodonts (Dinosauria: Ornithischia): An Update“ (2) Journal of Iberian Geology: „Early and “Middle” Cretaceous Iguanodonts in Time and Space“ (3) ScienceDirect: „Perinates of a new species of Iguanodon (Ornithischia: Ornithopoda) from the lower Barremian of Galve (Teruel, Spain)“ (4) Oxford Academic: „On Mongolian ornithopods (Dinosauria: Ornithischia). 1. Iguanodon orientalis Rozhdestvensky 1952“ (5) ResearchGate: „Notes on Neocomian (Lower Cretaceous) ornithopod dinosaurs from England - Hypsilophodon, Valdosaurus, "Camptosaurus", "Iguanodon" - and referred specimens from Romania and elsewhere“ (6) The Royal Society Publishing: „Notice on the Iguanodon, a newly discovered fossil reptile, from the sandstone of Tilgate forest, in Sussex.“ (7) MDPI: „New Iguanodon bernissartensis Axial Bones (Dinosauria, Ornithopoda) from the Early Cretaceous of Morella, Spain“

  • Stegosaurus: Steckbrief & 10 Fakten über den Dinosaurier

    Der Stegosaurus – fast jeder kennt diesen Dinosaurier mit den großen Rückenplatten und den auffallenden Stacheln auf seinem Schwanz. Aber was weißt du noch über dieses Urzeit-Tier? In diesem Beitrag erfährst du 10 spannende Fakten über den Stegosaurus, die du vielleicht noch nicht wusstest. Stegosaurus: Steckbrief Gattung: Stegosaurus („Dachechse“) – mehrere Arten möglich Gruppe: Stegosauridae Entdeckung: 1877 Zeitliches Auftreten: vor 157,3 bis 147,7 Mio. Jahren (Jura) Fundorte: USA, Europa (Portugal) Höhe: bis 4 Meter Länge: bis 9 Meter Gewicht: bis 4,5 Tonnen 1. Seinen Namen hat der Stegosaurus einem Fehler zu verdanken. Stegosaurus bedeutet „Dachechse“ und setzt sich aus den altgriechischen Begriffen für Dach („stegos“) und Echse („sauros“) zusammen. Diesen Namen wählte der Dinosaurier-Forscher Othniel Charles Marsh im Jahr 1877. Er ging davon aus, dass sich die Knochenplatten des Stegosaurus auf seinem Rücken wie Dachziegel überlappen würden. Tatsächlich standen sie jedoch nach oben gerichtet ab. 2. Wofür nutzte Stegosaurus seine Schwanzstacheln? Und wie lang wurden sie? Anfang des 20. Jahrhunderts ging man noch fälschlicherweise davon aus, dass der ganze Rücken des Stegosaurus mit Stacheln übersät war. Mittlerweile weiß man, dass dieser Dinosaurier nur ein Stachelpaar an seinem Schwanz trug. Diese hatten es aber in sich! Ein Stachel konnte bis zu 90 Zentimeter lang werden. Vermutlich nutzte Stegosaurus seine Schwanzstacheln zur Verteidigung und konnte seinen Gegner damit ernsthaft verletzen. 3. Das Gehirn des Stegosaurus war nur so groß wie das eines Hundes. Trotz seiner enormen Körpergröße besaß der Stegosaurus einen vergleichsweise kleinen Kopf und eine überaus bescheidene Hirnschale. Ein Abguss aus seiner Hirnschale ergab, dass sein Gehirn nicht größer als das eines heute lebenden Hundes gewesen ist. 4. Stegosaurus hatte einen Schnabel und fraß bodennahe Pflanzen. Der Stegosaurus war ein Pflanzenfresser. Aufgrund seines Körperbaus und seines Hornschnabels gehen Paläontologen davon aus, dass dieser Dinosaurier Farne, Moose und einige Nadelhölzer fraß. Eventuell gehörten auch bodennahe Palmblätter zu seinem Speiseplan. Er besaß auch Zähne (dreieckig, flach und gesägt), konnte mit seinem Kiefer jedoch keine ausschweifenden Kaubewegungen machen. 5. Stegosaurus schluckte Steine für eine bessere Verdauung. Wie viele andere Dinosaurier-Arten, manche Vögel und Krokodile heute, schluckte Stegosaurus sogenannte Magensteine (Gastrolithen). Sie halfen ihm, die Nahrung in seinem Magen zu zerkleinern. 6. Wofür nutzte Stegosaurus seine Knochenplatten? Der Dinosaurier trug insgesamt 17 bis 22 Knochenplatten auf seinem Rücken – auf zwei Reihen verteilt. Forscher gehen davon aus, dass er mit ihnen seine Körpertemperatur regulieren konnte und mit Artgenossen kommunizierte. Es wird vermutet, dass Stegosaurus ein soziales Tier war und in Gruppen lebte. 7. Stegosaurus hatte unterschiedlich viele Zehen. Dieses Merkmal teilt sich der Stegosaurus mit vielen anderen Dinosauriern wie etwa dem Triceratops. Seine Hinterfüße hatten nur jeweils drei Zehen, während seine Vorderfüße jeweils fünf Zehen besaßen. Unter seinen Füßen hatte der Stegosaurus eine Art Fußpolster, das seinen Körper beim Gehen abfederte. 8. Stegosaurus gilt als einer der besterforschten Dinosaurier. Forscher wissen so viel über den Stegosaurus wie über kaum einen anderen Dinosaurier. Das liegt daran, dass es so viele guterhaltene Fossilien von ihm gibt – darunter ein komplettes Skelett, mehr als 50 teilweise erhaltene Skelette und viele weitere Teilstücke von ausgewachsenen Exemplaren und Jungtieren. 9. Stegosaurus war ziemlich langsam. Dieser Dinosaurier hatte einen sehr schwerfälligen Körperbau und war vermutlich nicht der schnellste. Wissenschaftler schätzen, dass Stegosaurus beim Gehen nur 6 bis 7 km/h schnell war und eine maximale Geschwindigkeit von 18 km/h erreichen konnte. Auch interessant für dich: „Tyrannosaurus: Wie schnell war ein T-Rex wirklich?“ 10. Stegosaurus wurde nicht älter als 50 Jahre. Die Lebenserwartung einer Dinosaurier-Art rückwirkend zu ermitteln, ist nicht leicht. Forscher gehen jedoch davon aus, dass ein Stegosaurus zwischen 40 und 50 Jahre alt werden konnte. Die Wissenschaftler orientieren sich dafür am heute lebenden Nashorn. Auch Triceratops, Iguanodon und Parasaurolophus hatten wahrscheinlich ein ähnliches Höchstalter. Buchtipp zum Artikel: Der Bestseller „Urwelten: Eine Reise durch die ausgestorbenen Ökosysteme der Erdgeschichte“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden. Quellen bzw. weiterführende Links: (1) PLOS ONE: „The Postcranial Skeleton of an Exceptionally Complete Individual of the Plated Dinosaur Stegosaurus stenops (Dinosauria: Thyreophora) from the Upper Jurassic Morrison Formation of Wyoming, U.S.A.“ (2) ResearchGate: „Ontogenetic histology of Stegosaurus plates and spikes“ (3) ResearchGate: „Armor of Stegosaurus stenops, and the taphonomic history of a new specimen from Garden Park, Colorado“ (4) ResearchGate: „Juveniles of the stegosaurian dinosaur Stegosaurus from the Upper Jurassic of North America“ (5) The Royal Society: „Body mass estimates of an exceptionally complete Stegosaurus (Ornithischia: Thyreophora): comparing volumetric and linear bivariate mass estimation methods“ (6) Biodiversity Heritage Library: „Osteology of the armored Dinosauria in the United States National Museum, with special reference to the genus Stegosaurus“ (7) Zenodo: „Principal characters of American Jurassic dinosaurs; Part IX, The skull and dermal armor of Stegosaurus.“ (8) Zenodo: „A sternal bone of plated ornithischian dinosaur Stegosaurus (Upper Jurassic, Utah), the first for Stegosauria, and the enigmatic "sternal bones" of Gilmore (1914)“

  • Triceratops: Steckbrief & 10 Fakten über den Dinosaurier

    Der Triceratops – jeder kennt ihn, den Dinosaurier mit drei Hörnern und dem markanten Nackenschild auf seinem Schädel. Aber was weißt du noch über dieses Urzeittier? In diesem Beitrag erfährst du 10 spannende Fakten über den Triceratops, die du vielleicht noch nicht wusstest. Triceratops: Steckbrief Gattung: Triceratops („Dreihorngesicht“), bis zu 16 verschiedene Arten möglich Gruppe: Ceratopsidae Entdeckung: 1889 Zeitliches Auftreten: vor 68 bis 66 Mio. Jahren (späte Kreidezeit) Fundorte: Nordamerika Höhe: bis 3 Meter Länge: bis 9 Meter Gewicht: bis 12 Tonnen 1. Die Hörner des Triceratops wurden über einen Meter lang! Insgesamt konnten die Hörner über den Augen des Triceratops eine Länge von über einem Meter erreichen. Das Horn auf seiner Nase war im Vergleich zu den beiden anderen kürzer. Außerdem war das kleinere dritte Horn womöglich mit dem Faserprotein Keratin überzogen, wodurch es weicher wurde. 2. Triceratops hatte eine Klimaanlage im Kopf. Im Rahmen des sogenannten „DinoNose Project“ im Jahr 1999 untersuchten Forscher, warum der Triceratops so große Nasenlöcher besaß. Zur Veranschaulichung: In einem Nasenloch hätte ein kleines Kind Platz nehmen können. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese großen Öffnungen der Kühlung dienten und der Dinosaurier sich damit vor Überhitzung schützte. Er besaß buchstäblich eine Klimaanlage in seinem Schädel. 3. Wozu dienten die drei Hörner und das Nackenschild des Triceratops? Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich Triceratops mit seinen Hörnern gut verteidigen konnte, etwa gegen seinen Feind – den Tyrannosaurus rex. Mit seinem Schild am Hinterkopf, konnte Triceratops womöglich seinen Nacken vor Bissen schützen, wie Bisspuren an rund 70 fossilen Triceratops-Nackenschilden vermuten lassen. Außerdem ist es denkbar, dass die Dinosaurier mit ihren Hörnern und Schilden untereinander kommunizierten und auch Kämpfe austrugen. Im Jahr 2022 wurde eine wissenschaftliche Untersuchung veröffentlicht, die ein markantes Loch in einem fossilen Triceratops-Schädel erforschte. Paläontologen gehen davon aus, dass dieses Loch durch das Horn eines anderen Triceratops während eines Zweikampfes verursacht wurde. 4. Amerikanische Ureinwohner hielten Triceratops für ein Monster. Bereits die ersten Menschen des nordamerikanischen Kontinents stießen auf zahlreiche Fossilien von Dinosauriern. Für sie waren das riesige Monster, die sie jedoch nie lebend gesehen haben. Angeblich hielten die amerikanischen Ureinwohner den Triceratops für einen Drachen. Manche Betrachter sehen in Höhlenmalereien, die in der Nähe von Montrose im Shavano Valley (Colorado) entdeckt wurden, uralte Darstellungen eines Triceratops, wie ihn sich die Menschen damals lebendig vorgestellt haben. 5. Triceratops war vermutlich ein Einzelgänger. Forscher haben bisher keine „Sammelgräber“ mit vielen Triceratops-Exemplaren entdeckt. Das deutet darauf hin, dass dieser Dinosaurier als Einzelgänger oder zumindest in nur kleinen Gruppen lebte. Im Jahr 2009 wurde ein Knochenbett mit den Überresten von drei jugendlichen Triceratops-Individuen gefunden. Möglicherweise schlossen sich diese Dinosaurier in jungen Jahren zu kleinen Verbänden zusammen. 6. Triceratops konnte schneller laufen als ein Tyrannosaurus rex! Forscher gehen davon aus, dass ein Triceratops im „Galopp“ bis zu 32 km/h schnell werden konnte. Auch eine Laufgeschwindigkeit von bis zu 40 km/h ist denkbar – so schnell wie heute lebende Nashörner. Zum Vergleich: Computersimulationen lassen den Schluss zu, dass ein T-Rex „nur“ zwischen 19 und 27 km/h schnell werden konnte. Theoretisch hätte Triceratops also durchaus erfolgreich vor einem Tyrannosaurus fliehen können. 7. Triceratops hatte einen Schnabel und bis zu 800 Zähne. Der Triceratops besaß einen scharfkantigen, zahnlosen Schnabel. Das spricht dafür, dass dieser Dinosaurier ein Pflanzenfresser war. Doch trotz seines Schnabels besaß Triceratops auch Zähne – und davon ganz schön viele. Im hinteren Teil seines Kiefers befanden sich mehrere Zahnreihen mit insgesamt bis zu 800 Zähnen. Jeder Zahn hatte drei bis fünf Ersatzzähne. 8. Triceratops ernährte sich von Farnen und Palmblättern. Die Anatomie seines Kiefers deutet darauf hin, dass Triceratops Farne und Krautpflanzen mit seinem Schnabel vom Boden abzupfte und sie mit seinen Zähnen zerschnitt, bis der Dinosaurier die Pflanzen schlucken konnte. Es ist auch denkbar, dass Triceratops Palmen mit seinem Körpergewicht umdrückte, um so an die Palmblätter zu gelangen. 9. Triceratops hatte unterschiedlich viele Zehen und Stoßdämpfer unter seinen Füßen. Wie bei vielen anderen Dinosaurier-Arten waren die Vorderbeine des Triceratops kürzer als seine Hinterbeine. Aber das ist noch nicht alles. Seine Vorderfüße hatten jeweils fünf Zehen, seine Hinterfüße nur jeweils vier. Unter seinen Füßen befand sich womöglich eine Art Fußpolster, das sein Gewicht beim Gehen wie ein Stoßdämpfer abfederte. 10. Ein Triceratops wurde bis zu 40 Jahre alt. Forscher schätzen, dass Triceratops maximal 40 Jahre alt werden konnte – genauso wie Stegosaurus, Iguanodon und Parasaurolophus. Größere pflanzenfressende Dinosaurier (Sauropoden) haben wahrscheinlich ein Alter von bis zu 120 Jahren erreichen können. Deshalb setzen Wissenschaftler das Höchstalter für den kleineren und kompakteren Triceratops geringer an. Dieser wird auch gerne mit dem heute lebenden Nashorn verglichen. Ein Nashorn besitzt eine maximale Lebenserwartung von bis zu 50 Jahren. Vielleicht hätte Triceratops auch dieses Alter erreichen können, wenn kein fleischfressender Dinosaurier ihn vorher tötete. Buchtipp zum Artikel: Der Bestseller „Urwelten: Eine Reise durch die ausgestorbenen Ökosysteme der Erdgeschichte“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden. Quellen bzw. weiterführende Links: (1) Nature Magazine: „Histological and chemical diagnosis of a combat lesion in Triceratops“ (2) PLOS ONE: „Evidence of Combat in Triceratops“ (3) PNAS: „Evolutionary trends in Triceratops from the Hell Creek Formation, Montana“ (4) ResearchGate: „The skull of Triceratops in the palaeontology gallery, Muséum National d'Histoire Naturelle, Paris.“ (5) PeerJ: „Endocranial anatomy of the ceratopsid dinosaur Triceratops and interpretations of sensory and motor function“ (6) Palaeotologia Electronica: „Horn use in Triceratops (Dinosauria: Ceratopsidae): Testing behavioral hypothesis using scale models“ (7) Taylor & Francis Online: „A reevaluation of the manus structure in Triceratops (Ceratopsia: Ceratopsidae)“ (8) Nome Gallery: „Fossil Legends Of The First Americans“

  • Ichthyosaurus: Steckbrief & 10 Fakten über den Meeressaurier

    Der Ichthyosaurus ist einer der bekanntesten „Fischsaurier“ und der Namensgeber einer ganzen Saurier-Gruppe. In diesem Artikel erfährst du 10 spannende Dinge, die du über den Meeressaurier, der vor Millionen von Jahren lebte, vielleicht noch nicht wusstest. Ichthyosaurus: Steckbrief Gattung: Ichthyosaurus („Fischechse“) Gruppe: Ichthyosaurier Entdeckung: 1821 (Henry Thomas de la Bèche & William Daniel Conybeare) Zeitliches Auftreten: vor 201,3 bis 190,8 Mio. Jahren (Unterjura) Fundorte: Europa (England, Deutschland, Belgien, Schweiz) Körperlänge: bis 3 Meter Gewicht: bis 90 kg 1. Ichthyosaurus musste zum Luftholen an die Oberfläche schwimmen. Auch wenn Ichthyosaurus – die „Fischechse“ – optisch sehr an einen Fisch erinnert, war er dennoch ein Reptil und besaß Lungen. Das bedeutet, er musste regelmäßig an die Wasseroberfläche kommen, um Luft zu holen. Wahrscheinlich konnte Ichthyosaurus seinen Atem bis zu 2 Stunden lang anhalten, ähnlich wie heute lebende Pottwale. Der Grund für diese Vermutung ist sein Jagdverhalten – dazu gleich mehr. 2. Ichthyosaurus war bei weitem nicht der größte Ichthyosaurier! Er ist zwar der Namensgeber für die ganze Gruppe der Ichthyosaurier, aber Ichthyosaurus selbst war im Vergleich zu anderen „Fischsauriern“ vergleichsweise klein. Durchschnittlich wurde Ichthyosaurus 2 Meter lang. Das größte bisher bekannte Individuum dieser Art erreichte eine Körperlänge 3,3 Metern. Die größten Vertreter der Gruppe der Ichthyosaurier (z. B. Mixosaurus) konnten jedoch bis zu 25 Meter lang werden und damit die Größe von heute lebenden Blauwalen erreichen. 3. Ichthyosaurus gebar seine Jungen lebend. Alle Ichthyosaurier gelten als lebendgebärend. Dinosaurier an Land hingegen legten Eier. Der Nachwuchs der Fischsaurier wurde bis zum Schluss im Mutterleib ausgetragen. Es konnten bereits Fossilien von mehr als 50 weiblichen Ichthyosaurier-Individuen gefunden werden, bei denen sich Jungtiere unter den Rippen befanden. Jedes Muttertier trug maximal 11 Junge. Vermutlich wurden sie, wie bei heutigen Delfinen, mit dem Schwanz zuerst geboren. Das sollte sicherstellen, dass sie nicht ertrinken und so schnell wie möglich an die Oberfläche schwimmen, um zum ersten Mal Luft zu holen. Auch andere Meeressaurier, wie zum Beispiel der Plesiosaurus, gebaren ihren Nachwuchs auf diese Weise. 4. Früher ging man davon aus, dass Ichthyosaurus zum Teil an Land lebte. Zu Beginn vermuteten Forscher, dass Ichthyosaurus an Land kam, um Eier abzulegen. Diese Theorie wurde jedoch schnell verworfen. Tatsächlich war das Reptil vollständig an das Leben im Wasser angepasst. Sein Vorfahre war jedoch einst ein Landlebewesen. „Sie (die Ichthyosaurier) geben uns einen Eindruck davon, wie aus einem an Land lebenden Reptil ein halb aquatisch lebendes und später fischähnliches Wesen werden konnte.“– Stephen L. Brusatte, US-amerikanischer Paläontologe und Evolutionsbiologe 5. Viele sehr gute Ichthyosaurus-Fossilien stammen aus Deutschland. In Holzmaden (Baden-Württemberg) wurden hunderte von Ichthyosaurier-Fossilien entdeckt. Manche von ihnen sind so gut erhalten, dass sich die Knochengelenke noch bewegen lassen. Außerdem sind einige Hautumrisse sichtbar, durch die sich heute rekonstruieren lässt, dass Ichthyosaurus eine „fleischige“ Rückenflosse und große Schwanzflosse besaß. 6. Was fraß Ichthyosaurus? Die Analyse von sogenannten Koprolithen (versteinertem Kot, auch „Kotstein“ genannt) und Überresten aus fossilen Mägen von Ichthyosaurus-Individuen ergab, dass sich dieser Meeressaurier von Fischen und Tintenfischen ernährte. Er war also ein Fleischfresser. Es gab auch andere Ichthyosaurier-Arten, die sogar „härtere“ Beute wie Muscheln und Schildkröten verzehrten. 7. Ichthyosaurus hatte ein gutes Gehör. Die Ohrknochen des Ichthyosaurus waren sehr robust, was darauf hindeutet, dass das Tier damit Schwingungen aus dem Wasser bis ins Innenohr übertragen konnte. Der Fischsaurier war also in der Lage Geräusche aus seiner Umgebung gut wahrzunehmen. 8. Ichthyosaurus hatte große, lichtempfindliche Augen. Die guten Augen des Ichthyosaurus lassen vermuten, dass das Tier auf Sicht jagte und sehr tief tauchte. Im Verhältnis zur Körperlänge besaß der Meeressaurier sehr große Augäpfel. Vermutlich waren diese äußerst lichtstark und konnten auch bei geringer Helligkeit sehen. Die Augen des Ichthyosaurus waren außerdem von einer knöchernen, ringförmigen Verstärkung (Skleralring) umgeben, die dafür sorgte, dass sie sich auch bei starkem Wasserdruck nicht verformten. 9. Ichthyosaurus hatte dunkle Haut. Bei Ichthyosaurus-Fossilien konnten Spuren von dunklen Pigmenten (Eumelanin) nachgewiesen werden. Es wird vermutet, dass zumindest einige Ichthyosaurier-Arten vollständig dunkel gefärbt waren und auch keinen hellen Bauch besaßen – wie heute lebende Pottwale. 10. Es gibt ein klassisches Gedicht über den Ichthyosaurus. Der deutsche Schriftsteller Joseph Victor von Scheffel schrieb im 19. Jahrhundert ein Gedicht, in dem er auf humoristische Weise das Aussterben des Ichthyosaurus zu Beginn der Kreidezeit beschreibt. Hier ein Auszug: „Es rauscht in den Schachtelhalmen, verdächtig leuchtet das Meer, da schwimmt mit Tränen im Auge ein Ichthyosaurus daher. Ihn jammert der Zeiten Verderbnis, denn ein sehr bedenklicher Ton war neuerlich eingerissen in der Liasformation.* […]“ – „Der letzte Ichthyosaurus“ (1859) von Joseph Victor von Scheffel *Lias: eine Bezeichnung für das Zeitalter des Unterjura Buchtipp zum Artikel: Der Bestseller „Urwelten: Eine Reise durch die ausgestorbenen Ökosysteme der Erdgeschichte“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden. Quellen bzw. weiterführende Links: (1) Stuttgarter Beiträge zur Naturkunde: „The Ichthyosauria“ (2) Stuttgarter Beiträge zur Naturkunde: „Neue Erkenntnisse über die Fortpflanzungsbiologie der Ichthyosaurier (Reptilia)“ (3) Acta Palaeontologica Polonica: „On the largest Ichthyosaurus: A new specimen of Ichthyosaurus somersetensis containing an embryo“ (4) PeerJ: „The soft tissue and skeletal anatomy of two Late Jurassic ichthyosaur specimens from the Solnhofen archipelago“ (5) PLOS ONE: „A giant Late Triassic ichthyosaur from the UK and a reinterpretation of the Aust Cliff ‘dinosaurian’ bones“ (6) Taylor & Francis Online: „A new species of Ichthyosaurus from the Lower Jurassic of West Dorset, England, U.K.“ (7) Current Biology Magazine: „Earliest Triassic ichthyosaur fossils push back oceanic reptile origins“

  • Säbelzahntiger: Steckbrief & 10 Fakten über Säbelzahnkatzen

    Smilodon ist der größte Säbelzahntiger, der jemals gelebt hat. Aber wie groß wurde er wirklich? Und wie lang waren die Zähne einer Säbelzahnkatze? Hier erfährst du 10 spannende Fakten, die du über diese faszinierenden Tiere vielleicht noch nicht wusstest. Säbelzahntiger: Steckbrief Gattung: Säbelzahnkatzen (Machairondontinae), mehrere Arten bekannt Zeitliches Auftreten: vor 15 Mio. bis 10.000 Jahren (Miozän bis Pleistozän) Fundorte: Nordamerika, Südamerika, Europa, Asien, Afrika Höhe: bis 1,2 Meter Länge: bis 2,1 Meter Gewicht: bis 400 Kilogramm 1. Wie lang war der Zahn eines Säbelzahntigers? Ihre langen, gebogenen Eckzähne gaben den Säbelzahnkatzen ihren Namen. Die größten jemals gefundenen Zähne dieser Raubtiere waren bis zu 28 Zentimeter lang – länger als eine menschliche Hand. Fun Fact: Junge Säbelzahnkatzen hatten zunächst Milchzähne, durch die sie den Umgang mit langen Säbelzähnen erlernten, bevor die bleibenden Zähne kamen. Doch als die neuen Reißzähne wuchsen, fielen die Milchzähne nicht sofort aus. Sie blieben weiterhin im Kiefer, um während des Wachstums der neuen Zähne als Stütze zu dienen, was das Bruchrisiko der bleibenden Eckzähne verringerte. Das führte dazu, dass Säbelzahntiger eine Zeit lang 4 Säbelzähne gleichzeitig hatten. 2. Wie groß waren Säbelzahntiger? Unter den Säbelzahnkatzen gab es mehrere Arten. Die kleinste Art war der „Paramachairodus“ mit einer Schulterhöhe von 60 Zentimetern. Der größte Säbelzahntiger, der jemals gelebt hat, war der südamerikanische „Smilodon populator“ (Smilodon bedeutet „Meißelzahn“). Er erreichte eine Schulterhöhe von 1,2 Metern – so groß wie ein Pony. Ähnlich groß war vermutlich der „Machairodus giganteus“ – allerdings war sein Körperbau nicht so kräftig. 3. Säbelzahntiger konnten ihr Maul viel weiter aufreißen als heutige Katzen. Damit Säbelzahnkatzen ihre langen Zähne überhaupt einsetzen konnten, mussten sie ihr Maul sehr weit aufreißen. Heutige Katzen erreichen eine Maulöffnung von bis zu 66 Grad. Säbelzahntiger konnten ihr Maul in einem Winkel von bis zu 113 Grad öffnen. Computersimulationen zeigten jedoch, dass diese prähistorischen Raubtiere im Vergleich zu heutigen Katzen-Arten eine geringere Beißkraft besaßen. 4. Säbelzahntiger waren nachtaktiv. Paläontologen vermuten, dass Säbelzahnkatzen ihre Beute vornehmlich in der Nacht jagten und sich tagsüber ausruhten. 5. Wozu dienten die großen Zähne des Säbelzahntigers? Über diese Frage streiten Forscher seit langem. Die Theorie, dass Säbelzahntiger mit ihren Zähnen im Kampf tiefe Reiß- und Stichwunden zufügten, ist stark umstritten. Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass die Säbelzähne in dieser Situation gebrochen wären. Es gilt als viel wahrscheinlicher, dass die riesigen Katzen ihre Beute mit ihren kräftigen Vordergliedmaßen zu Boden drückten und die Halsschlagader mit einem gezielten „Tötungsbiss“ durchtrennten – wie mit einem Säbel. 6. Was fraßen Säbelzahntiger? Aufgrund des Körperbaus wird vermutet, dass Säbelzahnkatzen vergleichsweise große Tiere erlegen konnten. Die Theorie, dass Smilodon und Co. Aasfresser waren, gilt als unwahrscheinlich. Es ist allerdings auch fraglich, ob sie so große Beute wie Elefanten und Mammuts reißen konnten. Ein Fund in der Friesenhahn-Höhle in Texas, bei dem Säbelzahntiger-Knochen neben den Überresten von Mammuts entdeckt wurden, lässt diese Vermutung jedoch zu. Grundsätzlich gelten Bisons, Elche, Mastodons und Riesenfaultiere als bevorzugte Beute von Säbelzahnkatzen. 7. Säbelzahntiger lebten in Rudeln. Es wird vermutet, dass Säbelzahnkatzen – ähnlich wie heute lebende Löwen – in sozialen Verbänden unterwegs waren. Skelette von Säbelzahntigern zeigen, dass manche Exemplare trotz schwerer Erkrankungen und Verletzungen noch Jahre gelebt haben. Obwohl sie ihre Jagdfähigkeit verloren hatten, konnten sie dennoch genug zu fressen finden. Das spricht dafür, dass diese Tiere in Gruppen lebten und füreinander sorgten. Fossilienfunde weisen außerdem darauf hin, dass Jungtiere trotz ihres schnellen Wachstums noch lange bei ihrer Mutter blieben – mindestens zwei Jahre lang. 8. Es gab auch Säbelzahntiger in Deutschland. Fundorte für Überreste von Säbelzahnkatzen erstrecken sich über die ganze Bundesrepublik. Hier wurden bereits Säbelzahntiger-Fossilien gefunden: Eppelsheim, zwischen Meinigen und Untermaßfeld, Wiesbaden-Mosbach, Mauer bei Heidelberg, Neuleiningen bei Gründstadt, Schöningen (Niedersachsen). 9. Säbelzahntiger starben mit dem Ende der letzten großen Eiszeit aus. Vor etwa 10.000 Jahren endete die letzte große Eiszeit. Mit den Mammuts, Höhlenlöwen und Wollnashörnern verschwanden auch die Säbelzahntiger. Die Tierwelt der Eiszeit wird häufig auch als „Megafauna“ bezeichnet – eine Periode der Erdgeschichte, in der die Natur äußerst große Landsäugetiere hervorbrachte. Zum Aussterben der Säbelzahntiger gibt es eine Theorie. Sie besagt, dass der moderne Mensch zur größten Nahrungskonkurrenz wurde und den anderen Fleischfressern die Beute streitig machte. Unsere Vorfahren standen an der Spitze der Nahrungskette. In Kombination mit dem Faktor Klima sorgte das für das endgültige Aussterben der Säbelzahnkatzen weltweit. 10. Säbelzahntiger wurden wahrscheinlich bis zu 10 Jahre alt. Forscher schätzen die Lebenserwartung von Säbelzahnkatzen auf 8 bis 10 Jahre – ähnlich wie die von heutigen Tigern. Löwen leben sogar noch etwas länger. Löwen-Männchen werden in freier Wildbahn bis zu 13 Jahre alt, Löwen-Weibchen bis zu 18 Jahre. In Gefangenschaft leben diese Tiere aufgrund geringerer Gefahren und regelmäßigem Futter häufig länger. Der älteste bekannte Löwe wurde in Gefangenschaft erstaunliche 27 Jahre alt. Buchtipp zum Artikel: Der Bestseller „Urwelten: Eine Reise durch die ausgestorbenen Ökosysteme der Erdgeschichte“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden. Quellen bzw. weiterführende Links: (1) PLOS ONE: „Sabretoothed Carnivores and the Killing of Large Prey“ (2) ScienceDirect: „Paleobiology of sabretooth cat Smilodon populator in the Pampean Region (Buenos Aires Province, Argentina) around the Last Glacial Maximum“ (3) iScience: „Smilodon fatalis siblings reveal life history in a saber-toothed cat“ (4) SCIELO: „A first record of the Pleistocene saber-toothed cat Smilodon populator Lund, 1842 (Carnivora: Felidae: Machairodontinae) from Venezuela“ (5) The Anatomical Record: „Bending performance changes during prolonged canine eruption in saber-toothed carnivores: A case study of Smilodon fatalis“

  • Plesiosaurus: Steckbrief & 10 Fakten über den Meeressaurier

    Dieses langhalsige Reptil gehört zu den bekanntesten Meeressauriern der Welt. Aber was weißt du wirklich über den Plesiosaurus? Hier erfährst du 10 spannende Dinge, die du über das außergewöhnliche Urzeittier vielleicht noch nicht wusstest! Plesiosaurus: Steckbrief Gattung: Plesiosaurus („Fast-Echse“) Gruppe: Plesiosaurier / Plesiosauria Entdeckung: 1821 Zeitliches Auftreten: vor 201,3 bis 190,8 Mio. Jahren (Unterjura) Fundorte: Großbritannien Körperlänge: bis 3,5 Meter Gewicht: bis 500 Kilogramm 1. Der Plesiosaurus gab einer ganzen Meeressaurier-Gruppe ihren Namen. Der Plesiosaurus ist der „Archetyp“ der Gruppe der Plesiosaurier. Von ihnen gibt es zahlreiche Gattungen, darunter Kaiwhekea, Polycotylus, Thalassiodracon, Macroplata und Microcleidus. Vom Plesiosaurus selbst gibt es nur eine einzige Unterart: den Plesiosaurus dolichodeirus. Und obwohl Plesiosaurus der Namensgeber war, ist er mit seinen bis zu 3,5 Metern Körperlänge ein relativ kleiner Vertreter der Plesiosaurier. Andere Arten konnten bis zu 20 Meter lang werden. 2. Manche halten einen Plesiosaurus für das „Monster von Loch Ness“. Da sehr viele entsprechende Fossilien in Großbritannien gefunden wurden und dieser Meeressaurier optisch zu den bisherigen Sichtungen passt, wird von manchen vermutet, dass es sich beim „Loch Ness Monster“ um einen Plesiosaurus handelt. Aus wissenschaftlicher Sicht ist es jedoch unmöglich, dass ein solches Urzeittier bis heute überlebt hat. Wissenswert: Im Jura vor rund 200 Mio. Jahren war Großbritannien ein urzeitliches Flachmeer. 3. Plesiosaurus hatte Flossen wie Paddel. Die charakteristischen Flossen des Plesiosaurus prägen sein Bild. Ursprünglich stammte das Meeresreptil von Landwirbeltieren ab. Ihre Beine entwickelten sich jedoch langsam zu 4 paddelartigen Beinflossen. Die vorderen beiden sind etwas länger als die hinteren. Damit war Plesiosaurus perfekt an das Leben im Wasser angepasst und wahrscheinlich ein ausgezeichneter und wendiger Schwimmer. 4. Plesiosaurus konnte im Wasser „fliegen“. Zunächst dachte man, dass das Meeresreptil mit seinen Flossen „ruderte“. Allerdings passt die Form der Flossen nicht zu dieser Theorie. Diese sehen nämlich wie Flügel aus. Heute vermuten Paläontologen, dass Plesiosaurus wie eine Schildkröte im Wasser „schwebte“ und sich „fliegend“ durch die Meere bewegte. Der Saurier hatte vergrößerte Brust- und Beckenknochen, was auf eine ausgeprägte Muskulatur hindeutet – ein weiteres Indiz für den „Unterwasser-Flug“. Durch die Auf- und Abwärtsbewegungen der Paddel, die wie das Schlagen mit Flügeln aussehen, werden verschiedene Druckverhältnisse ober- und unterhalb der Flossen erzeugt. Diese werden dann zur Fortbewegung genutzt. Heute lebende Meeresschildkröten verwenden zum Antrieb vor allem die vorderen Extremitäten. Plesiosaurus hingegen hatte auch gut entwickelte Hinterflossen und nutzte alle vier Paddel zum Schwimmen. 5. Warum hatte Plesiosaurus einen so langen Hals? Einen beträchtlichen Teil seines Körpers machte der lange Hals aus. Dieser war allerdings nicht so beweglich, wie er gerne dargestellt wird. Anatomische Untersuchungen zeigten, dass Plesiosaurus seinen Hals nur sehr begrenzt nach oben und zur Seite bewegen konnte. Zeichnungen, auf denen dieses Meeresreptil seinen langen Hals zu einer „S-Form“ krümmt, sind also inkorrekt. Allerdings konnte das Tier seinen Hals sehr gut nach unten bewegen. Das lässt vermuten, dass Plesiosaurus zum Beispiel bei der Nahrungssuche viel am Meeresboden schwamm und der lange Hals hier von Vorteil war. 6. Plesiosaurus jagte nur kleine Beute. Der Plesiosaurus fraß vor allem Ammoniten, Muscheln, Krebse und kleine Tiere am Meeresgrund. Trotz seiner doch beachtlichen Körpergröße jagte der Saurier keine großen Beutetiere. 7. Plesiosaurus musste regelmäßig an die Oberfläche, um Luft zu holen. Obwohl der Plesiosaurus ein Meeresbewohner war, musste er dennoch regelmäßig an die Wasseroberfläche kommen, um Luft zu holen. Der Meeressaurier besaß keine Kiemen, sondern Lungen. Wie lange er die Luft anhalten konnte, ist unklar. Zum Vergleich: Heute lebende Delfine können mehrere Minuten lang die Luft anhalten. Pottwale und Schnabelwale tauchen sogar zwei Stunden lang bis in die Tiefsee, ohne atmen zu müssen. 8. Plesiosaurus schluckte Magensteine. In den Überresten vieler Plesiosaurier fanden sich Magensteine. Womöglich wurden diese von den Meeressauriern verschluckt, um die Verdauung anzuregen und die Nahrung im Magen weiter zu zerkleinern. Es gibt jedoch eine zweite Theorie. Heute lebende Krokodile schlucken ebenfalls Steine, um den Auftrieb, der durch die mit Luft gefüllten Lungen entsteht, wieder auszugleichen. Da auch Plesiosaurus Lungen hatte, nutzte er das zusätzliche Gewicht der Steine vermutlich ebenso, um sich besser im Wasser fortbewegen zu können und nicht gegen den Auftrieb ankämpfen zu müssen. 9. Plesiosaurus hatte ein kleines Gehirn und viele spitze Zähne. Im Vergleich zu seiner Körpergröße hatte der Meeressaurier einen sehr kleinen Schädel und ein entsprechend kleines Gehirn. In seinen Kiefern befanden sich viele spitze Zähne. Seine Schnauze war relativ breit, wurde nach vorne hin aber immer schmaler. Vermutlich konnte er damit gut im Sand des Meeresbodens nach Nahrung wühlen. 10. Plesiosaurus gebar seine Jungen lebend und kümmerte sich noch lange um seinen Nachwuchs. Anders als an Land lebende Dinosaurier legte Plesiosaurus keine Eier, sondern gebar seinen Nachwuchs lebend. Paläontologen gehen davon aus, dass die Eltern ihre Jungen noch lange umsorgten – ähnlich wie heutige Wale. Zum Vergleich: Delfinmütter kümmern sich manchmal mehr als 3 Jahre lang um ihren Nachwuchs, bevor dieser eigene Wege geht bzw. schwimmt. Buchtipp zum Artikel: Der Bestseller „Urwelten: Eine Reise durch die ausgestorbenen Ökosysteme der Erdgeschichte“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden. Quellen bzw. weiterführende Links: (1) ResearchGate: „Fluid dynamics, scaling laws and plesiosaur locomotion“ (2) Springer Link: „British Early Jurassic fossil reptile sites“ (3) Wiley Online Library: „Faunal turnover of marine tetrapods during the Jurassic–Cretaceous transition“ (4) Wiley Online Library: „Global interrelationships of Plesiosauria (Reptilia, Sauropterygia) and the pivotal role of taxon sampling in determining the outcome of phylogenetic analyses“ (5) Wiley Online Library: „The taxonomic and phylogenetic position of the Plesiosauroidea from the lower jurassic Posidonia Shale of South-West Germany“

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