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- Klimawandel-Fakten: 8 große Mythen endgültig zerstört!
Falschmeldungen über das Klima verbreiten sich schnell und sorgen für Verwirrung – auch in Deutschland. Fehlinformationen bringen Menschen gegeneinander auf, spielen die Folgen der Erderwärmung runter und erschweren politische Maßnahmen und Projekte für mehr Klimaschutz. Dieser Beitrag räumt mit den häufigsten Klimawandel-Mythen auf! Viele Menschen zweifeln an dem menschengemachten (anthropogenen) Klimawandel. Dabei zeigt die Wissenschaft schon seit Jahrzehnten, dass er bittere Realität ist. Die steigenden Temperaturen haben zahlreiche Folgen: Extremwettereignisse wie Dürren und Starkregen, der Anstieg des Meeresspiegels durch das Schmelzen der Polkappen und Gletscher, Gesundheitsrisiken für Menschen wie zunehmende Herzinfarkte und Frühgeburten durch Hitzewellen, die wachsende Verbreitung von krankheitsübertragenden Insekten und Agrarschädlingen. Und das war erst der Anfang. Über soziale Netzwerke verbreiten sich Falschmeldungen wie ein Lauffeuer und polarisieren ohnehin schon verhärtete Fronten. Dabei ist der Stand der Wissenschaft und die Faktenlage zum Klimawandel ziemlich einheitlich. Schauen wir uns die häufigsten Klima-Irrtümer etwas genauer an und gehen der Sache auf den Grund: 1. Mythos: Es gibt keinen Klimawandel. Die Belege für den Klimawandel sind zahlreich. Aber einige wenige zweifeln weiterhin daran, dass eine Erderwärmung überhaupt stattfindet. Messungen der US-Wetter- und Ozeanografiebehörde (NOOA) zeigen, dass die globalen Oberflächentemperaturen im Jahr 2020 im Vergleich zum Durchschnitt des 20. Jahrhunderts um 1,06 Grad Celsius gestiegen sind. Mittlerweile schätzen Forscher, dass wir das 1,5 Grad-Ziel nicht mehr einhalten können und es noch wärmer wird. In Deutschland werden die Temperaturen seit 1881 offiziell aufgezeichnet und zeigen einen signifikanten Anstieg . Seit der Jahrtausendwende jagt ein Rekord-Hitzejahr das nächste. 2. Mythos: Der Klimawandel ist nicht menschengemacht. Nicht wenige zweifeln daran, dass der Klimawandel auf den Menschen zurückzuführen ist. Laut dem Meinungsforschungsinstitut YouGov, gab im Jahr 2023 jeder dritte Befragte in Deutschland an, nicht an den menschengemachten Klimawandel zu glauben. Dabei zeigen zahlreiche Forschungsarbeiten, langfristige Temperaturmessungen, Beobachtungen von Ökosystemen und Veränderungen in der Atmosphäre, dass die Erderwärmung durch den zusätzlichen Ausstoß von Treibhausgasen wie Kohlendioxid und Methan verursacht wird. Dieser Ausstoß begann mit dem Einsetzen der Industrialisierung, die (abhängig vom Land) im 18. bis 19. Jahrhundert anlief. Es war der Anfang der intensiven Nutzung fossiler Energieträger (Kohle, Erdöl und Erdgas) durch uns Menschen. Kurz darauf fing das Klima auf der Erde nachweislich an sich zu verändern, da bei der Verbrennung von Kohle und Co. Treibhausgase in die Atmosphäre ausgestoßen werden. (vgl. Dr. James Hansen , Bildungsserver oder IPCC ) 3. Mythos: Extreme Kältewellen sind ein Zeichen dafür, dass kein Klimawandel stattfindet. In den letzten Jahren gab es in Nordamerika, Europa und Asien ungewöhnlich kalte und schneereiche Winter. Dies veranlasst einige Leute dazu, am Klimawandel zu zweifeln. Doch die Erderwärmung ist ironischerweise schuld an extremer Kälte im Winter. Die Pole (Nord- und Südpol) erwärmen sich stärker als andere Teile der Erde. Das reduziert die großräumigen Temperaturunterschiede und bewirkt eine Veränderung der Polarwirbel (rotierende Winde über den Polen) und des Jetstreams (Starkwindbänder, die an den Grenzen zwischen warmer und kalter Luft entstehen). Dadurch gelangen Kaltluftzonen immer weiter in Äquatornähe und bringen extreme Kälte mit (vgl. ESKP ). 4. Mythos: Mehr CO₂ wäre doch gut für das Pflanzenwachstum. Kohlendioxid (CO₂) wird von Pflanzen benötigt, damit sie Fotosynthese betreiben und dadurch wachsen können. Allerdings ist CO₂ auch ein effektives Treibhausgas , das die Sonnenstrahlen, die auf die Erde treffen, zurück zur Erdoberfläche reflektiert. Je höher der Gehalt an Kohlendioxid in unserer Atmosphäre ist, desto weniger Sonnenstrahlen können zurück in den Weltraum entweichen. Diesen Vorgang nennt man den Treibhauseffekt. Das Ergebnis: Unser Planet erwärmt sich. Außerdem beeinflussen Treibhausgase neben der Temperatur auch Faktoren wie die Regenmenge oder den Stickstoffgehalt. Alles das kann das Pflanzenwachstum wiederum hemmen und tut der Vegetation keinen Gefallen, wie Forscher der Standford University in einer 3-jährigen Studie herausgefunden haben. Zu viel Kohlendioxid ist also ein „Pflanzen-Killer“. 5. Mythos: Das Klima verändert sich immer. Das ist richtig. Das Klima verändert sich immer. Aber das bedeutet nicht, dass der aktuelle Klimawandel eine „Laune der Natur“ ist. Unsere Erde durchlief in ihrer Geschichte zahlreiche Kalt- und Warmzeiten. Die letzte Eiszeit endete vor rund 10.000 Jahren. Auch einzelne Ereignisse wie besonders verheerende Vulkanausbrüche können zu kurzfristigen Klimaveränderungen führen. Allerdings ist die Erderwärmung, wie wir sie derzeit erleben, auf den übermäßigen Ausstoß von Treibhausgasen durch uns Menschen zurückzuführen (vgl. IPCC ). 6. Mythos: Die Sonne sorgt dafür, dass sich das Klima auf der Erde erwärmt. Manche geben der Sonne die Schuld für den Klimawandel. Die Idee dahinter ist, dass Veränderungen in der Sonnenaktivität zu Schwankungen in der Erdtemperatur führen. Das ist auch richtig. Allerdings zeigen Studien, dass der Einfluss der Sonnenaktivität auf das Klima viel geringer ist als der Einfluss des Menschen. Die Sonne ist zwar ein Klimafaktor, aber in unserem Fall ein geringer. Außerdem zeigte die Sonne insbesondere in den vergangenen Jahrzehnten einen leichten Rückgang in ihrer Aktivität, während die Temperaturen auf der Erde weiter stiegen (vgl. Helmholtz Klima Initiative ). Eigentlich hätte es auf der Erde also kälter werden müssen. 7. Mythos: Tiere und Pflanzen werden sich rechtzeitig an den Klimawandel anpassen. Es stimmt, dass das Leben auf der Erde extrem wandlungsfähig ist und sich ständig verändert bzw. anpasst. Es gibt Lebewesen, die selbst unter lebensfeindlichsten Bedingungen existieren können. Allerdings haben solche Tiere und Pflanzen Jahrtausende dafür gebraucht, um sich an neue Umstände anzupassen. Die gegenwärtige Erderwärmung geschieht in einem so rasanten Tempo, dass sie viele Arten überfordert. Forscher sprechen mittlerweile vom größten Artensterben seit dem Verschwinden der Dinosaurier . Derzeit sind ca. eine Million Arten vom Aussterben bedroht. Es wird auch das „ 6. Massenaussterben “ der Erdgeschichte genannt. Der Klimawandel ist eine der Hauptursachen dafür. 8. Mythos: 1,5 Grad Erderwärmung machen keinen großen Unterschied. Wenn sich die Oberflächentemperaturen dauerhaft um nur 1,5 Grad erwärmen, würde sich die Zahl der Hitzetage verdoppeln. Rund 271 Millionen Menschen würden unter Wasserknappheit leiden. Etwa 6 Prozent aller Insektenarten würden die Hälfte ihres Lebensraumes verlieren und bis zu 90 Prozent aller Korallenriffe verloren gehen. Jedes Zehntel Grad zählt (vgl. NABU ). Klimawandel: 3 wertvolle Büchertipps (1) „Deutschland 2050: Wie der Klimawandel unser Leben verändern wird“ (2) „Die Klimaschmutzlobby: Wie Politiker und Wirtschaftslenker die Zukunft unseres Planeten verkaufen | Aktualisierte Ausgabe mit einem Vorwort von Harald Lesch“ (3) „Zieht euch warm an, es wird noch heißer!: Können wir den Klimawandel noch beherrschen? Mit Extrakapiteln zu Wasserstoff und Kernfusion“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden.
- Warum ist Methan leichter als Luft? | Einfach erklärt
Methan ist leichter als Luft. Warum ist das so? Und wieso steigt das Gas dann nicht immer höher, sondern bleibt gleichmäßig in unserer Atmosphäre verteilt? Dieser Artikel beantwortet alle wichtigen Fragen. Methan (CH4) ist ein farbloses, geruchloses und hochentzündliches Gas. Es entsteht im Rahmen von natürlichen Gärungs- und Fäulnisprozessen ohne Sauerstoffzufuhr. Mit anderen Worten: Wenn organisches Material unter Luftausschluss zersetzt wird. Deshalb ist Methan zum Beispiel reichlich in Sumpfgebieten zu finden oder in großen Mengen im Permafrostboden gespeichert. In unserer Atmosphäre wirkt Methan als Treibhausgas und fördert den Klimawandel . Obwohl Methan natürlicherweise in der Umwelt vorkommt, sind 60 Prozent der jährlichen Methan-Emissionen auf den Menschen zurückzuführen. Die Hauptverursacher des Gases sind die Landwirtschaft (insbesondere die Rinderhaltung und der Reisanbau), die Nutzung fossiler Brennstoffe (Erdgas, Erdöl und Kohle) aber auch Müllhalden und Kläranlagen. Auch interessant für dich: „Wie viel Methan stößt eine Kuh wirklich aus?“ Warum ist Methan leichter als Luft? Methan ist leichter als Luft. Das liegt daran, dass Methan eine geringere Dichte hat. Wichtig: Luft ist kein Einzelgas, sondern ein Gasgemisch und besteht aus 78 Prozent Stickstoff; 20,94 Prozent Sauerstoff; 0,93 Prozent Argon; 0,04 Prozent Kohlendioxid und einigen weiteren Bestandteilen. Jedes Gas hat seine eigene Dichte. Diese ist jedoch abhängig von der Temperatur und dem Luftdruck. Die kommende Übersicht zu den verschiedenen Dichtegraden der einzelnen Gase bezieht sich auf folgende Umweltbedingungen: auf Meereshöhe, bei normalem atmosphärischem Druck von 1013,25 hPa (Hektopascal) oder 1 Bar und einer Temperatur von 15 Grad Celsius. Dichte Methan: 0,56 kg/m³ Dichte Luft (Gasgemisch): 1,225 kg/m³ Dichte Stickstoff: 0,97 kg/m³ Dichte Sauerstoff: 1,11 kg/m³ Dichte Argon: 1,38 kg/m³ Dichte Kohlendioxid: 1,9 kg/m³ Warum steigt Methan nicht auf, wenn es leichter als Luft ist? Wenn Methan leichter als Luft ist, müsste das Gas doch hochsteigen, während schwerere Gase wie Kohlendioxid (CO₂) absinken und sich am Boden sammeln. Wenn dies der Fall wäre, würden wir Menschen am vielen CO₂ in Bodennähe ersticken . Doch zum Glück passiert das nicht. Das verdanken wir der permanenten Zirkulation der Luftmassen, die sogar in Gebäuden und nicht nur unter freiem Himmel stattfindet. Das funktioniert so: Unten am Boden ist die Luft am wärmsten. Warme Luft steigt auf. In höheren Luftschichten ist es kälter. Die Gase kühlen also wieder ab und sinken zu Boden. Dort erwärmen sie sich und steigen erneut auf. So befindet sich die Luft mit allen enthaltenen Gasen immer in Bewegung. Dadurch bleiben die Konzentrationen der unterschiedlichen Gase bis in eine Höhe von rund 100 Kilometern konstant. Amazon-Produktempfehlung: Multifunktionaler CO₂-Melder und Luftqualitätsprüfer Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden.
- Das Julia-Geräusch: Eisberg oder Seemonster?
Im Jahr 1999 registrierten die Hydrophone der Ozeanografiebehörde NOAA ein mysteriöses Geräusch in den Tiefen des Pazifischen Ozeans. Es war so laut, dass es mit Aufnahmegeräten im gesamten Pazifik aufgezeichnet wurde. Forscher begaben sich auf die Suche nach der Ursache dieses Tiefseephänomens und fanden eine Antwort. In diesem Beitrag erfährst du alles! Wir Menschen haben bisher nur etwa 5 Prozent unserer Ozeane erforscht. Der Großteil der insgesamt 300 Millionen Quadratkilometer Meeresboden sind absolut unbekannt. Kein Wunder also, dass wir bis heute von Tiefsee-Monstern fasziniert sind. Es gibt immer wieder Unterwasser-Phänomene, die unsere Fantasie anregen. So zum Beispiel das mysteriöse „Julia-Geräusch“. Was ist das Julia-Geräusch? Bereits im Jahr 1997 hörten Forscher einen unerklärlichen „Ruf aus der Tiefe“, der im gesamten Pazifischen Ozean zu hören war. Dieses Phänomen ging als „der Bloop“ in die Geschichte ein und konnte erst 10 Jahre später erklärt werden – wobei ernsthaft diskutiert wurde, ob ein großes, bisher unbekanntes Meerestier diesen ungewöhnlichen Laut verursacht haben könnte. Hier erfährst du mehr: „Der Bloop: Rätsel um mysteriöses Ozean-Geräusch gelöst!“ Nur zwei Jahre nach dem Bloop kam es am 1. März 1999 erneut zu einem bizarren Ozean-Geräusch im Pazifik. Der vermutete Entstehungsort konnte auf den östlichen Äquatorialpazifik zwischen der Bransfieldstraße und Cape Adare eingegrenzt werden. Doch während der Bloop aus dem Jahr 1997 wie ein extrem lauter „Blubb“ klangt, war dieses Geräusch anders. Die Hydrophone der US-amerikanischen Wetter- und Ozeanografiebehörde „National Oceanic and Atmospheric Administration“ (NOAA) registrierten diesen Laut und nahmen ihn auf. Das Julia-Geräusch klingt wie ein langgezogener tiefer Schrei – was die ganze Angelegenheit noch gruseliger macht. Hier kannst du dir die Original-Tonaufnahme anhören: Das Julia-Wesen als Meeresmonster auf YouTube Riesige Meeresungeheuer sind auf Videoplattformen wie YouTube wahrscheinlich häufiger anzutreffen als in der Tiefsee. Inspiriert von dem mysteriösen Ozean-Geräusch von 1999 erschufen kreative Animationsdesigner ein Monster, das für zahlreiche Alpträume taugt. Mittlerweile hat es seine ganz eigene Geschichte: Das sogenannte „Julia Beast“ ist (je nach Ausführung) ein bis zu 800 Meter langer Meeressäuger. Obwohl dieses Monster ein Säugetier ist, legt es bis zu 40 Meter große Eier. Das Julia Beast ähnelt körperlich einem Wal, besitzt aber eine gigantische Schwanzflosse wie ein Molch. Der Rücken dieses Tieres ist mit schwarzen Punkten übersät. Die Augen sind von zahlreichen Lichtern umgeben. Trotz der enormen Größe kann das Julia Beast schnelle Wendungen im Wasser vollziehen. Was verursachte das Julia-Geräusch? Forscher der NOAA veröffentlichten ein offizielles Statement auf ihrer Webseite, in dem sie die Ursache für das Julia-Geräusch erörtern. Die Ozeanografiebehörde kam zu dem Schluss, dass der extrem laute Unterwasserschrei in dem Moment entstand, als ein großer Eisberg vor der Antarktis auf Grund lief. Hinter dem Julia-Geräusch steckt also die Kollision eines Eisbergs mit dem Meeresboden, so die Wissenschaftler. Hast du Lust auf weitere Seeungeheuer? Kennst du schon Megalodon , El Gran Maja , Mosasaurus , Liopleurodon oder Livyatan ? Vielleicht ist aber auch die Riesenschlange Titanoboa etwas für dich! Buchtipps zum Artikel: „Seeungeheuer: 100 Monster von A bis Z“ „Wenn Haie leuchten: Eine Reise in die geheimnisvolle Welt der Meeresforschung“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden.
- Sex in der Steinzeit: Das Liebesleben unserer Vorfahren
Wie lief Sex in der Steinzeit ab? Hatten die Menschen damals einen Sinn für Romantik? Was fanden Männer an Frauen attraktiv? Wer gab den Ton an und hat man sich eigentlich schon damals geküsst? Hatten Steinzeit-Menschen mehrere Partner? Wie standen unsere Vorfahren zu Homosexualität? Und was weiß man über das Liebesleben der Neandertaler? Schauen wir uns aktuelle Forschung an. Kapitel in diesem Beitrag Disclaimer: Steinzeit ist nicht gleich Steinzeit Steinzeit: Ein anderes Verständnis von Schönheit und Erotik War Sex in der Steinzeit zärtlich und romantisch? Steinzeit-Menschen: Nur Sex im Kopf? Beziehungen in der Steinzeit: Monogamie oder Polygamie? Geschichte des Kusses: Haben sich Steinzeit-Menschen geküsst? Sexuelle Gewalt in der Steinzeit: Eine Frage der Rollenbilder Hatten moderne Menschen Sex mit Neandertalern? Steinzeit: Sex mit Verwandten war völlig normal Homosexualität und Transsexualität in der Steinzeit Schlusswort: Was wir aus der Steinzeit lernen können Disclaimer: Steinzeit ist nicht gleich Steinzeit Innerhalb der steinzeitlichen Gesellschaften gab es große Unterschiede in Entwicklung und Kultur: Der Homo Sapiens wanderte viel und baute bereits vor Beginn des Ackerbaus Hütten aus Tierfellen oder Zweigen. Neandertaler bewohnten Höhlen, bauten aber auch bereits erste Hütten, blieben dennoch vorwiegend an einem Ort. Die Steinzeit endete in verschiedenen Regionen zu unterschiedlichen Zeiten, weil sich neue Technologien, wie der Ackerbau oder die Bronzeverarbeitung, nicht überall gleichmäßig entwickeltn - z. B. aufgrund der ungleichen Verfügbarkeit verschiedener Rohstoffe. Im Nahen Osten war Bronze bereits im dritten Jahrtausend vor Christus bekannt. Im nördlichen Europa sollte es noch 1.000 Jahre länger dauern. Der Ackerbau begann im sogenannten „fruchtbaren Halbmond“ (nördlich der Syrischen Wüste) bereits um 11.000 v. Chr. In Nordeuropa wurde die Landwirtschaft erst im dritten Jahrtausend vor Christus zum Standard. Es gibt also kein einheitliches Bild dieser Kulturen oder Epochen. Wir können immer nur kleine Momente und Bruchstücke ihres Lebens rekonstruieren. Steinzeit: Ein anderes Verständnis von Schönheit und Erotik Es ist wenig überraschend, dass Steinzeit-Männer andere Aspekte an Frauen attraktiv fanden als viele heutige Männer. Das beste Beispiel hierfür ist die „Venus von Willendorf“ – eine rund 11 Zentimeter große Kalkstein-Figur, die erstaunliche 30.000 Jahre alt ist und in Österreich entdeckt wurde. Diese Figur spiegelt das weibliche Idealbild der Menschen in der Altsteinzeit wider. Eine Frau mit großen Brüsten, breiten Hüften und, wie man heute sagen würde, „ein paar Pfund zu viel“. Die natürlichen Formen und Kurven des weiblichen Körpers stehen hier definitiv im Vordergrund. Es wurden auch andere, ähnliche Frauen-Idole (sogenannte „Venusfigurinen“ – mehr Bilder im Laufe des Artikels) aus Speckstein, Ton oder Elfenbein gefunden – von Westeuropa bis Sibirien. Und alle Objekte haben verblüffende Gemeinsamkeiten. Sie lassen den Schluss zu, dass damals kulturübergreifend vor allem große Brüste, ein breites Becken und sogar große Schamlippen als Inbegriff weiblicher Schönheit angesehen wurden. Diese Schönheitsideale lassen sich noch heute zum Beispiel in afrikanischen Kulturen finden. War Sex in der Steinzeit zärtlich und romantisch? Zärtlichkeit und Romantik kommen vor allem dann ins Spiel, wenn Menschen verliebt sind. Und Liebe ist wohl so alt wie die Menschheit selbst – auch wenn sie unterschiedlich zum Ausdruck gebracht wird. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich Menschen in der Steinzeit auch auf sexueller Ebene ihre Zuneigung gezeigt haben, einander gefallen und dem anderen Lust schenken wollten. Bärbel Auffermann, die stellvertretende Direktorin des Neanderthal-Museums vermutet auch, dass die Neandertaler untereinander zärtlich waren, einen Sinn für Romantik hatten und sich verlieben konnten. Sie haben ihre Höhle wahrscheinlich nicht mit Rosenblättern ausgelegt, aber sich vermutlich Geschenke gemacht und gewusst, was dem Anderen gefällt. Steinzeit-Menschen: Nur Sex im Kopf? Viele vermuten an dieser Stelle vielleicht, dass es in der Steinzeit auch im Liebesleben wild zuging. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass ständig ein Pärchen im Gebüsch oder unter einem Tierfell verschwand. Im Alltag der Menschen ging es vordergründig ums pure Überleben. Alles drehte sich um die Beschaffung von Nahrung und dem Schutz vor Gefahren wie Raubtieren oder Naturgewalten. In so einem Umfeld ist es schwer nur „das Eine“ im Kopf zu haben. Aufgrund dieser dauerhaft angespannten Situation wird vermutet, dass Steinzeit-Menschen keinen langen ausschweifenden Sex hatten, sondern eher bei „Quickies“ verbleiben mussten. Wenn man wirklich ungestört sein wollte, musste man sich von der Gruppe entfernen. In der Wildnis konnte jedoch jederzeit ein Raubtier angreifen. „Kopf-abschalten“ und genießen funktionierte also nicht. In gewisser Weise war Sex in der rauen Natur vor vielen tausend Jahren vielleicht sogar gefährlich, weil man sich gegenseitig ablenkte. Es sei denn, man blieb mit den anderen in der Höhle bzw. in der steinzeitlichen Hütte (Stichwort: Keine Privatsphäre!). Aber wollte man das? Vielleicht war der öffentliche Geschlechtsverkehr vor aller Augen in primitiven Gesellschaften „aus Sicherheitsgründen“ tatsächlich normal. Anders gesagt, es gab ein anderes Verständnis von Privatsphäre. Beziehungen in der Steinzeit: Monogamie oder Polygamie? Bis heute gibt es Völker, die in polygamen Beziehungen leben – also meistens ein Mann, der mehrere Frauen hat (Fälle, in denen dies andersherum ist, sind ebenfalls dokumetiert). Es ist durchaus wahrscheinlich, dass auch Menschen in der Steinzeit diesem Konzept folgten. Der Vorteil für Männer: Sie können viel mehr Nachkommen zeugen. Der Vorteil für Frauen: Sie haben die besten Chancen auf starke, gesunde Nachkommen, weil sie sich mit dem „besten“ Mann in der Gruppe fortpflanzen können und in jedem Fall nicht ohne Partner bleiben müssen. Genetische Daten deuten außerdem darauf hin, dass sich wandernde Menschen-Gruppen untereinander fortpflanzten, wenn sie sich zufällig begegneten. Mit anderen Worten: Wenn man sich schonmal über den Weg lief, dann „so richtig“. Treue im heutigen Sinne spielte da keine große Rolle. Biologisch ist das gar nicht verkehrt. Dadurch bleibt der Genpool innerhalb der einzelnen Sippen vielfältig und es kommt seltener zu Inzest. (Dazu später mehr!) Forscher aus Deutschland und Tschechien haben bei der Untersuchung von 5.000 Jahre alten Knochenfunden aus Böhmen etwas Interessantes entdeckt. Laut Gen-Analysen von fast 300 verschiedenen Skeletten gehen diese lediglich auf fünf Abstammungslinien zurück. Das heißt, beim Sex gab es strenge „Paarungsregeln“. Es durfte nicht jeder mit jedem. Es scheint eine männliche Elite gegeben zu haben, die dafür sorgte, dass insgesamt nur wenige Männer Nachkommen zeugen durften. Ob Frauen an dieser Entscheidung beteiligt gewesen waren, ist unklar. Mit der Sesshaftigkeit legten sich die Menschen zunehmend auf einen „Partner fürs Leben“ fest. Es heißt, die Ehe entstand vor etwa 5.000 Jahren, als viele Menschen bereits als Bauern lebten und wertvollen Landbesitz hatten. Dieser musste in der Familie bleiben, also an die Blutsverwandten weitergegeben werden. Allein aus diesem Grund ist es sinnvoll, wenn ein Mann nur mit einer Frau Nachkommen zeugt. Außerdem wurden die Menschen-Gruppen in dieser Zeit größer. Die Siedlungen wuchsen und schon im vierten Jahrtausend vor Christus kamen in Mesopotamien die ersten Städte auf. Je mehr Menschen an einem Ort leben, desto größer ist die Gefahr, sich mit sexuell übertragbaren Krankheiten anzustecken. Monogamie diente also auch dem Schutz vor Syphilis, Chlamydien und Tripper. Geschichte des Kusses: Haben sich Steinzeit-Menschen geküsst? Um die Evolution des Küssens ranken sich viele Mythen. Aus der Beobachtung vieler unterschiedlicher Kulturen auf der Welt wird deutlich: Rund 90 Prozent aller Menschen küssen sich. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass auch steinzeitliche Völker sich geküsst haben. Es gibt aber auch heute noch Ausnahmen. Es heißt, in China sei das Küssen auf den Mund etwas „Abscheuliches“ und sogar ein Ausdruck von Kannibalismus. In einigen finnischen Volksstämmen baden die Liebespaare zwar gerne miteinander, küssen sich aber nicht. Und in der Mongolei riechen die Väter an den Köpfen ihrer Söhne, um ihnen ihre Zuneigung zu zeigen – sie geben ihnen aber keinen Kuss. Trotzdem: Die allermeisten Menschen küssen. Aber warum küssen wir überhaupt? Es scheint sich dabei um einen tiefsitzenden, angeborenen Instinkt zu handeln. Heute gibt es drei Theorien, woher dieser stammen könnte: 1. Theorie: Sigmund Freud formulierte, dass der Wunsch des Küssens an das Bedürfnis des Neugeborenen angelehnt ist, von seiner Mutter gestillt zu werden. 2. Theorie: Das Küssen könnte von dem uralten Verhalten herrühren, sich gegenseitig von Mund zu Mund zu füttern. In einigen afrikanischen Kulturen ist das bis heute üblich. Auch unter Primaten ist die Fütterung von Mund zu Mund eine gängige Praxis. 3. Theorie: Die derzeit vielleicht anerkannteste Vermutung besagt, dass Küssen ein Überbleibsel der Fellpflege (Grooming) unserer noch ganzkörper-behaarten Vorfahren ist. Auch Schimpansen und Bonobos geben sich nach dem gegenseitigen Entfernen von Hautschuppen und Parasiten aus dem Fell eine Art „letztes Küsschen“. Buchtipp zum Artikel: „Die Geschichte des Lebens: Vier Milliarden Jahre Evolution entschlüsselt“ Letztendlich hat sich das Küssen gegenüber dem Nicht-Küssen durchgesetzt. Forscher vermuten, das liege zum Beispiel an den positiven Effekten auf das Immunsystem. Der Körper kommt mit anderen Bakterien in Kontakt und immunisiert sich. Küssen ist also gesund. Gleichzeitig wird beim Küssen das „Kuschelhormon“ Oxytocin ausgeschüttet. Dieses stärkt zwischenmenschliche Bindungen und sorgt für Glücksgefühle. Außerdem sinkt das Stresshormon Cortisol. Wer küsst, ist also entspannter. Und die Evolution des Küssens geht weiter – bzw. die Globalisierung des Küssens. Noch vor 20 Jahren war es in England undenkbar, sich in der Öffentlichkeit auf die Wange zu küssen, so die Journalistin Adrianne Blue, die 1992 ein Buch über das Küssen geschrieben hat. Sie vermutet, dass sich die küssenden 90 Prozent gegenüber den letzten Nicht-Küssern durchsetzen werden. Der Kuss wandert also um die Welt – und wahrscheinlich wird er uns alle erobern. Sexuelle Gewalt in der Steinzeit: Eine Frage der Rollenbilder Bis heute ist sexueller Kontakt nicht immer einvernehmlich. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Frauen und auch Kinder in der Steinzeit sexuellen Missbrauch erlebten. Das Fehlen der Knochen von jungen Frauen in Massengräbern aus der Jungsteinzeit, während ansonsten Überreste von jungen Männern, Kindern und Alten zu finden waren, deutet sogar auf systematischen Raub von Frauen im gebärfähigen Alter hin. Aber war das der Standard? Hatten damals wirklich die Männer das Sagen und wurden Frauen mit Gewalt unterdrückt? Über das soziale Gefüge in steinzeitlichen Sippen wird bis heute gestritten. Jäger und Sammler bzw. auch die frühen Bauern lebten in kleinen, eng zusammengehörenden Gruppen. Die Menschen kannten einander gut, gaben gegenseitig auf sich Acht und wussten, dass sie nur gemeinsam überleben können. Ein „Sexual-Triebtäter“ in so einer Gruppe wäre wohl schnell ein Störenfried geworden, der den so überlebenswichtigen Zusammenhalt der ganzen Sippe gefährdet. Vielleicht hätte man ihn verstoßen. In so kleinen Menschen-Gruppen blieben wohl weder romantische Gefühle noch Gewalt unbemerkt. Die Frage ist nur, wie die anderen Gruppenmitglieder auf so etwas reagierten. Forscher vermuten, dass die Sippen in der Jungsteinzeit zwischen 8.000 und 3.000 vor Christus eher matriarchal lebten, also von Frauen geführt wurden. Der Grund: Die Frauen bestimmten über den neu aufkommenden Ackerbau, während die Männer auf Jagd gingen und die Frauen in dieser Zeit also nicht beschützen konnten. Frauen und Kinder mussten sich selbst zu helfen wissen und den bäuerlichen Alltag strukturieren. Die Bindung zwischen Mutter und Kind war damals also viel entscheidender als die zwischen Mann und Frau. Wie der Alltag vonstattenging, wenn die Männer daheim waren, lässt sich schwer sagen. Möglicherweise wurden viele Sippen auch schon vor Beginn des Ackerbaus von Frauen geführt. In heutigen Naturvölkern gibt es die unterschiedlichsten Machtkonstellationen. Es kamen wohl auch in der Steinzeit verschiedene Hierarchien vor. Hatten moderne Menschen Sex mit Neandertalern? Es ist kein Geheimnis, dass sich Homo Sapiens und Homo Neanderthalensis miteinander fortpflanzten. Die Spuren dieser uralten Vereinigung lassen sich bis heute in unserem Erbgut nachweisen. Jeder Europäer und Asiate trägt rund zwei Prozent Neandertaler-Gene in sich. Addiert man alle bekannten Gene des Neandertalers zusammen, die in uns modernen Menschen zu finden sind, lassen sich rund 30 Prozent seines Erbguts rekonstruieren. Als Homo Sapiens den afrikanischen Kontinent vor etwa 400.000 Jahren verließ, bestanden die einzelnen Gruppen aus nur wenigen Individuen, die sich untereinander fortpflanzten. Das Genmaterial des Neandertalers kam also sehr gelegten, um das „verarmte“ Erbgut des Homo Sapiens aufzufrischen. Es heißt, dass die Vermischung beider Menschen-Arten vor rund 60.000 Jahren stattgefunden hätte. Vor 40.000 Jahren starben die letzten Neandertaler schließlich aus – bzw. leben zum Teil bis heute in uns weiter. Japanische und deutsche Studien zeigten, dass die Gene des Neandertalers unsere Haut, Haare, Statur, unseren Stoffwechsel und unser Immunsystem prägen – und das alles mit dem Ziel, uns besser an unsere Umgebung anzupassen. Heute weiß man, dass bestimmte Gen-Varianten der Neandertaler das Risiko für verschiedene Krankheiten wie Prostata-Krebs senken und Frauen fruchtbarer machen. Diese uralten Gene beeinflussen unsere Knochendichte, unseren Tag- und Nachtrhythmus und die Anpassung unseres Blutes an große Höhen. Auf der anderen Seite heben bestimmte Neandertaler-Gene auch Krankheitsrisiken, darunter für Dermatitis (Hautentzündung) oder rheumatoide Arthritis (chronische Gelenkentzündung). Der Einfluss des Neandertaler-Erbgutes ist in vieler Hinsicht noch unerforscht. Wir beginnen gerade erst zu verstehen, wer unser „Cousin“ aus der Steinzeit eigentlich wirklich war. Doch auch sexuelle Verbindungen mit anderen Menschen-Arten sind bekannt. Ein 50.000 Jahre altes Knochenstück eines Steinzeit-Mädchens aus der Denisova-Höhle im sibirischen Altai-Gebirge offenbart, dass ihre Mutter eine Neandertalerin war, während ihr Vater ein Denisova-Mensch gewesen ist. In Eurasien lebten bis vor 40.000 Jahren Neandertaler (vor allem im Westen) und Denisova-Menschen (vor allem im Osten) zum Teil Seite an Seite. Später breitete sich auch Homo Sapiens über Europa immer mehr in Richtung Osten aus. Steinzeit: Sex mit Verwandten war völlig normal Ein internationales Forscherteam der Universität Freiburg entdeckte rund 9.000 Jahre alte Überreste von modernen Menschen im Süden Jordaniens. Die Besonderheit: Bei der Untersuchung der Kieferknochen wurde festgestellt, dass die oberen seitlichen Schneidezähne bei mehr als jedem dritten Gebiss fehlten. Dieses seltene angeborene Merkmal kommt jedoch nur bei ein bis zwei Prozent der gesamten Weltbevölkerung vor. Die Wissenschaftler schlussfolgerten, dass die steinzeitlichen Dorfbewohner alle miteinander verwandt gewesen sein müssen. Sie gehen so weit zu sagen, dass die Menschen dieser Sippe fast ausschließlich Sex untereinander – also letztlich mit Familienmitgliedern hatten (Endogamie). Gleichzeitig belegen Funde von Meereskorallen aus weiter Ferne, dass es durchaus Kontakt zu anderen Völkern gab. Trotzdem pflanzten sich die Menschen vorzugsweise im engsten Kreis fort. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass auch andere steinzeitliche Sippen sexuelle Verbindungen innerhalb der Gruppe zuließen und sogar förderten. Auf diese Weise blieb der Zugang zu kostbaren Ressourcen „in der eigenen Familie“. Gleichzeitig wird der Zusammenhalt der Gruppe gestärkt. Mit anderen Worten: Wenn alle miteinander schlafen, streiten sie auch weniger. So zumindest die Theorie. Bis heute lösen Bonobos (Zwergschimpansen) auf diese Weise Konflikte in ihrer Gruppe: durch Sex. Homosexualität und Transsexualität in der Steinzeit Gleichgeschlechtliche Liebe in steinzeitlichen Kulturen ist ein sehr spannendes Thema. Leider gibt es aus dieser Zeit jedoch keine schriftlichen Zeugnisse, Höhlenmalereien oder andere Kunst- bzw. Kultobjekte, die in irgendeiner Weise ein homosexuelles Verhalten zwischen zwei Individuen darstellen. Der Fund eines 5.000 Jahre alten männlichen Skeletts im heutigen Tschechien (nahe Prag) sorgte unter Forschern jedoch für Gesprächsstoff. Im Jahr 2011 nannte die britische Daily Mail diesen Steinzeit-Mann „The oldest Gay in Village“ und der Berliner Kurier gab ihm den Namen „Schwötzi“ (schwuler Ötzi). Doch warum ging man davon aus, dass dieser Mann homosexuell gewesen sein könnte? Der Tote aus dem neolithischen Kulturkreis der sogenannten „Schnurkeramiker“ wurde, wie es für diese Zeit üblich war, mit angezogenen Beinen bestattet. Die Menschen damals achteten sehr darauf, dass sie Frauen auf ihrer linken Seite und Männer auf ihrer rechten Seite liegend begruben. Nun ist es aber so, dass dieser Mann, wie es für eine Frau üblich gewesen wäre, auf seiner linken Seite lag. Diesen Umstand sahen einige als Indiz dafür, dass dieser Mann homosexuell oder transsexuell gewesen sein könnte und seine Mitmenschen das auf diese Weise bei seiner Bestattung berücksichtigen wollten. Den Gedanken ließ auch die Leiterin der Grabung – Remišová Věšínová – zu. Eine solche unkonventionelle Theorie im Zusammenhang mit diesem außergewöhnlichen Fund sorgte jedoch auch für Kritik . Manche Forscher wiesen noch einmal explizit darauf hin, dass die sexuelle Orientierung eines Menschen nicht aus seinem Skelett abgelesen werden kann. Wer dieser Mann also wirklich gewesen ist, lässt sich nicht mehr eindeutig sagen und bleibt Spekulation. Schlusswort: Was wir aus der Steinzeit lernen können Verschiedene steinzeitliche Kulturen hatten wahrscheinlich ihre ganz eigenen Vorstellungen von Zuneigung. Aber eins steht wohl fest: Steinzeit-Sex war kein besserer Sex. Auch wenn erotische Wunschträume von Wildnis und archaischen Rollenbildern immer wieder für romantisierte Fantasien sorgen. Liebe, Zärtlichkeit und auch ein Sinn für Romantik machen uns menschlich. Der Umstand, dass wir nicht mehr ums Überleben kämpfen müssen, gibt uns die Chance, unsere sinnlichen Seiten zu genießen und uns gegenseitig Gutes zu tun. Im Grunde bleibt zu sagen, dass alles erlaubt ist, worauf die Beteiligten Lust haben (bitte ohne Inzest und mit gegenseitigem Respekt). Aber eine Sache könnte man sich vielleicht doch von unseren Vorfahren abschauen: Wie wäre es zum Beispiel damit, unsere körperlichen Schönheitsideale zu überdenken? Auch interessant für dich: „Geschichte der Verhütung: Skurrile Verhütungsmethoden von Antike und Mittelalter bis ins 20. Jhd.“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden. Quellen bzw. weiterführende Links: (1) Science: „Dynamic changes in genomic and social structures in third millennium BCE central Europe“ (2) Nature: „The genome of the offspring of a Neanderthal mother and a Denisovan father“ (3) PLOS ONE: „Earliest Evidence for Social Endogamy in the 9,000-Year-Old-Population of Basta, Jordan“ (4) Pubmed: „Disease dynamics and costly punishment can foster socially imposed monogamy“ (5) Max-Planck-Gesellschaft: „Frauen mit Neandertaler-Gen bringen mehr Kinder zur Welt“ (6) Spiegel Wissenschaft: „Knochen belegt ungewöhnlichen Steinzeitsex“ (7) Tagesspiegel: „In der Sippe lebten die Frauen freier“ (8) Westdeutsche Zeitung: „Liebesspiele in der Steinzeit“ (9) Frankfurter Allgemeine Zeitung: „Das genetische Erbe des Steinzeit-Sex“ (10) Welt: „Sex mit Verwandten war ganz normal“ (11) Welt: „Warum die Evolution den Kuss erfunden hat“ (12) Spektrum: „Die Geschichte vom homosexuellen Höhlenmenschen“ (13) Evolutionary Anthropology: „The evolutionary origin of human kissing“
- Biotwang: Rätsel um mysteriöses Ozean-Geräusch gelöst!
Im Jahr 2014 nahmen Forscher ein mysteriöses Geräusch in der Tiefsee auf. Ein „metallisches Dröhnen“ im Marianengraben – dem tiefsten Punkt unserer Ozeane – war lange ein Rätsel. Doch mithilfe von künstlicher Intelligenz haben Wissenschaftler herausgefunden, was diesen skurrilen Unterwasser-Sound verursacht – und auch warum er regelmäßig wieder ertönt. Forscher der Cornell University und der US-Wetter- und Ozeanografiebehörde NOAA werteten im Jahr 2014 gerade Tonaufnahmen aus dem Westpazifik nahe der Marianeninseln aus als sie plötzlich ein tiefes Stöhnen gefolgt von einem höherfrequenten, metallischen Klang hörten. Das Geräusch stach sofort hervor und erinnerte an die Sound-Kulisse eines Science-Fiction-Films. Mit der Ausnahme, dass diese mysteriösen Töne tatsächlich aufgenommen wurden – und das in den Tiefen unserer Ozeane. Das Geräusch selbst dauerte nur 3,5 Sekunden. Forscher waren zunächst ratlos und nannten das Phänomen „Biotwang“. Hier kannst du dir die Original-Tonspur anhören: Biotwang: Wale standen schon früh im Verdacht Die Wissenschaftler hatten schnell einen Verdächtigen: Wale – genauer gesagt Brydewale. Diese Meeressäuger werden etwa 12 bis 14 Meter lang und schwimmen das ganze Jahr durch warme Meeresregionen. Doch sie sind nicht leicht zu Gesicht zu bekommen. Deshalb startete die NOAA im Jahr 2018 eine Expedition, um nach den Meeressäugern im Westpazifik Ausschau zu halten. Auch interessant für dich: „Walsturz: Wenn Wale sterben und auf den Meeresgrund sinken“ Als ihre Suche erfolgreich war, ließen die Forscher Sonobojen ins Wasser, um die Klänge der Brydewale aufzunehmen. Und da war es! Das Biotwang-Geräusch. Die Wissenschaftler nahmen einzelne Wale, aber auch Muttertiere mit ihren Kälbern auf. In 9 von 10 Fällen ertönte das skurrile metallische Dröhnen im Wasser. Das Rätsel war also gelöst, aber die Reise noch nicht zu Ende! Eine KI analysiert 200.000 Stunden an Meeresgeräuschen. Jetzt wo die Quelle des Biotwang bekannt war, wollten die Forscher mehr über das Tiefsee-Geräusch herausfinden. Warum machen Brydewale diese Laute? Welche Bedeutung hat das für die Meeressäuger? Diese Fragen haben Forscher nun versucht in einer neuen Studie zu beantworten. Dafür trugen die Wissenschaftler eine Vielzahl an Tonaufnahmen verschiedener festinstallierter Unterwassermikrofone von den Marianeninseln bis nach Hawaii zusammen. Das erste Geräusch stammt noch aus dem Jahr 2005. Insgesamt hatten die Wissenschaftler eine Audiobibliothek aus 200.000 Stunden Tonmaterial. Ein Mensch hätte ununterbrochen 23 Jahre lang zuhören müssen, um das gesamte Material durchzuarbeiten. Doch die rasante Entwicklung von künstlicher Intelligenz erleichterte den Wissenschaftlern ihre Arbeit. Ein Open-Source KI-Programm von Google, das bestimmte Walarten anhand ihres Klanges präzise erkennen kann, analysierte die 500 Terabyte an Audiodateien innerhalb weniger Stunden und erkannte Muster im Auftauchen des Biotwang-Geräusches. Die sonderbaren Walklänge waren von Februar bis April und von August bis November regelmäßig zu hören. Diese Erkenntnis deckt sich eins zu eins mit den Wanderungen der Brydewale. Aber das war noch nicht alles! Der Klimwandel verändert die Wanderungen der Brydewale. Die Klänge wurden nicht nur von den Wanderungen der Wale, sondern auch vom Klima beeinflusst. Während wetterbedingt-veränderter Meeresströmungen in den Jahren 2016 und 2021 nahmen die Meeressäuger andere Routen. Dadurch verlagerte sich auch das Biotwang-Geräusch. Forscher vermuten außerdem, dass Brydewale die Unterwasserklänge dazu nutzen, um Artgenossen ihre Position zu übermitteln. Obendrein können sich die Rufe je nach Region unterscheiden. Vielleicht haben einzelne Walpopulationen ihren eigenen „Dialekt“. Aber grundsätzlich ist bisher nur wenig über die Kommunikation der Brydewale bekannt. Die Veränderung von Meeresströmungen, die mit dem weiteren Verlauf des Klimawandels zunehmen wird, könnte die Brydewale und andere Meereslebewesen vor große Herausforderungen stellen und zum Beispiel ihre Nahrungssuche erschweren. Auch interessant für dich: „Der Bloop: Rätsel um mysteriöses Ozean-Geräusch gelöst!“ Buchtipps zum Artikel: „Seeungeheuer: 100 Monster von A bis Z“ „Wenn Haie leuchten: Eine Reise in die geheimnisvolle Welt der Meeresforschung“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden.
- Diese 20 Tiere sind in der Neuzeit ausgestorben
In den letzten Jahrhunderten sind zahlreiche Tierarten ausgestorben. Von manchen hast du bestimmt gehört, andere werden dich überraschen! Diese 20 Tiere sind erst vor gar nicht allzu langer Zeit verschwunden und wir werden sie wohl für immer vermissen. Historisch betrachtet beginnt mit dem Jahr 1500 n. Chr. eine neue Epoche: die Neuzeit. Es ist das Ende des Mittelalters und der Beginn tiefgreifender gesellschaftlicher und ökonomischer Veränderungen. Reformation, Revolution und Industrialisierung – die Welt wandelt sich schneller als je zuvor. Und der Mensch greift immer mehr in die Natur und bisher unberührte Lebensräume ein. Das führte dazu, dass in den letzten Jahrhunderten zahlreiche Tierarten ausgestorben sind. Viele von ihnen sind kaum bekannt, darunter etliche Insekten, Spinnentiere, Würmer, Krebse, Fische und Amphibien. Während wir unsere Aufmerksamkeit vor allem Säugetieren und Vögeln schenken, werden die Kleinsten immer wieder übersehen. Das 6. Massenaussterben ist in vollem Gange. 150 Wissenschaftler und 310 weitere Experten haben 15.000 Studien zur Entwicklung der Artenvielfalt auf diesem Planeten ausgewertet und die Ergebnisse im Rahmen der „Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES) “ veröffentlicht. Laut diesem Bericht befinden wir uns mitten im sogenannten 6. Massenaussterben der Erdgeschichte. Das letzte markierte das Aussterben der Dinosaurier und fand vor 66 Millionen Jahren statt, als ein Asteroid auf der Erde einschlug. Heute ist die Geschwindigkeit, mit der Arten aussterben, bis zu 100-mal höher als der Durchschnitt in den vergangenen 10 Millionen Jahren. Die zwei großen indirekten Treiber für das massive Artensterben und gleichzeitig auch für den Klimawandel , ist die Zahl der Menschen auf diesem Planeten und ihre wachsende Fähigkeit zu konsumieren, so der IPBES-Vorsitzende Dr. Robert Watson. Konkret geht es um Jagd, Wilderei, Umweltgifte, invasive Arten und den Verlust von Lebensraum. Alles das führte dazu, dass heute etwa 1 Million Tiere und Pflanzen weltweit vom Aussterben bedroht sind. Diese 20 Tiere sind in den letzten Jahrhunderten ausgestorben. Schauen wir uns einen kleinen Auszug der Tierarten an, die seit Beginn der Neuzeit ausgestorben sind. Einige kennst du bestimmt – andere werden dich überraschen! Einige von ihnen lebten auch in Deutschland. Und manche sind sogar erst nach dem Jahr 2000 ausgestorben. 1. Atlasbär Der Atlasbär ( Ursus arctos crowtheri ), auch Berberbär genannt, war die einzige nachweisbare Bärenart, die auf dem afrikanischen Kontinent lebte. Es gibt bereits Berichte aus römischer Zeit über dieses Tier, das im nordafrikanischen Atlasgebirge und im heutigen Marokko, Algerien und Libyen lebte. Der Schweizer Zoologe Heinrich Rudolf Schinz beschrieb den Atlasbären im Jahr 1844, doch erst zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden teilweise fossile Überreste dieses Tieres entdeckt. Heute wird vermutet, dass der Atlasbär im späten 19. Jahrhundert ausgestorben ist. Das letzte bekannte Exemplar wurde im Jahr 1869 von Jägern im nördlichen Marokko erlegt. Atlasbären waren eine Unterart der noch heute lebenden Braunbären, besaßen in etwa die gleiche Körpergröße und wogen zwischen 200 und 350 kg. Sie hatten eine bräunlich-schwarze Fellfarbe und eine vollständig schwarze Schnauze. Ihr Körperbau war dick und kräftig. Laut Berichten war der Atlasbär auffallend aggressiv, weshalb er von den Römern gerne in Amphitheatern dazu benutzt wurde, um Verurteilte oder Gefangene zu töten. Er wurde aber auch im Rahmen sogenannter „Tierhetzen“ gejagt. Wahrscheinlich töteten die Römer tausende Atlasbären zum Vergnügen. 2. Auerochse Der Auerochse ( Bos primigenius ), auch „Ur“ genannt, war ein großes Wildrind, das einst in den offenen Wäldern und freien Flächen Europas lebte, aber auch Gebiete in Nordafrika bis Indien und China besiedelte. Die ältesten gefunden Fossilien dieses Tieres sind 700.000 Jahre alt. Die Bullen erreichten eine Schulterhöhe von bis zu 1,8 Metern und waren damit größer als viele erwachsene Menschen. Die Hörner des Auerochsen wurden bis zu 1,4 Meter lang. Der Körperbau des Urs war athletisch und muskulös. Die Männchen hatten vermutlich eine schwarze Fellfarbe, die Weibchen waren rotbraun. Die Bullen entwickelten zudem einen etwa zwei Finger breiten Aalstrich entlang ihrer Wirbelsäule. Bereits Erzählungen aus römischer Zeit nannten den Auerochsen aggressiv, beweglich und gefährlich. Der Ur soll in der Lage gewesen sein, einen Menschen mit seinen Hörnern durch die Luft zu schleudern. Es wird jedoch vermutet, dass der Auerochse nicht grundsätzlich angriffslustig war, da es ansonsten schwierig gewesen wäre ihn zu domestizieren. Die Domestikation der ersten Auerochsen begann vor etwa 9.000 Jahren nach dem Ende der letzten Eiszeit. Bis heute ist die DNA dieser Tiere in verschiedenen Rinderrassen nachweisbar. Die wilden Auerochsen wurden seit jeher gejagt und auch mystifiziert. Ob steinzeitliche Höhlenmalereien, Berichte von Julius Caesar oder das Nibelungenlied – überall wird der Auerochse dargestellt. Ein Gürtel aus Auerochsenfell soll die Fruchtbarkeit von Frauen erhöhen. Der Adel trank aus vergoldeten Auerochsenhörnern. Und dem kreuzförmigen Herzknochen des Urs wurden magische Kräfte nachgesagt. Die intensive Jagd und Zerstörung ihres Lebensraumes sorgten letztendlich dafür, dass der Auerochse ausstarb. In Deutschland wurde der letzte Ur um 1470 in Bayern erlegt. Das allerletzte Exemplar dieser alten Tierart starb 1627 in Polen. Später gab es Versuche von „Rückzüchtungen“ und „Abbildzüchtungen“, die den Auerochsen jedoch nicht wieder zum Leben erwecken konnten. Das sogenannte „Heckrind“ bzw. „Taurusrind“ soll dem Auerochsen stark ähneln, ist genetisch jedoch weit von dem Ur entfernt. 3. Baiji – Chinesischer Flussdelfin Der Baiji ( Lipotes vexillifer ) wurde bis zu 2,4 Meter lang und bis zu 160 Kilogramm schwer. Er ist damit etwa so groß wie andere Flussdelfine. Dieses besondere Tier gilt als „Kollateralschaden der Industrialisierung Chinas“. In den 1980er Jahren war der Baiji eines der seltensten Säugetiere der Welt. Seit 2002 gilt er als ausgestorben. In den Jahren 2006 und 2007 wurden mehrere umfassende Versuche unternommen, um noch lebende Exemplare zu finden – ohne Erfolg. Der chinesische Flussdelfin lebte ausschließlich im mittleren und unteren Einzugsgebiet des Jangtsekiang. Der Jangtsekiang gehört zu den am stärksten verschmutzten Flüssen der Welt und ist eine vielbefahrene Wasserstraße, was den Delfinen zum Verhängnis wurde. Die Tiere reicherten zahlreiche Umweltgifte aus Industrieabwässern in ihrem Gewebe an. Da sie vor allem an der Wasseroberfläche jagten, kollidierten sie deshalb regelmäßig tödlich mit Schiffen. Außerdem verendeten viele Flussdelfine als Beifang in Fischernetzen. 4. Berberlöwe Der Berberlöwe ( Panthera leo leo ), auch Atlaslöwe oder Nubischer Löwe genannt, war eine Unterart des Löwen, die ursprünglich den gesamten Norden des afrikanischen Kontinents bewohnte. Da die genetischen Unterschiede zum Westafrikanischen und Asiatischen Löwen sehr gering sind, kann der Berberlöwe nicht als eigenständige Unterart klassifiziert werden. Dennoch unterschied sich dieses Tier optisch von seinen nahen Verwandten. Um die körperliche Erscheinung des Berberlöwen ranken sich einige Mythen. In vielen Quellen wird behauptet, dass er deutlich größer war als andere Löwen. Diese Aussage kann heute jedoch nicht mehr bestätigt werden. Die wenigen Überreste in Museen deuten jedoch darauf hin, dass der nordafrikanische Löwe einen voluminöseren Körper und kürzere Gliedmaßen besaß. Charakteristisch für den Berberlöwen war außerdem, dass er eine besonders dichte und dunkle Mähne entwickelte. Das muss jedoch kein arttypisches Merkmal sein, sondern ist wahrscheinlich vielmehr eine Anpassung an das kühlere Klima der nordafrikanischen Gebirge. Auch heute noch bringen Löwen in Zoos dichtere Mähnen hervor, wenn sie mit kühlen Temperaturen konfrontiert werden. Das Hauptkriterium für das Aussterben des Berberlöwen war die Jagd. Schon die Römer töteten etliche dieser Tiere in ihren Arenen – genauso wie Atlasbären. Im 19. Jahrhundert begann mit der französischen Kolonialzeit in Nordafrika eine weitläufige Bejagung der Berberlöwen und deren Beutetiere. Außerdem war der Berberlöwe ein beliebtes Zoo- und Zirkustier. Einige Quellen behaupten, dass der letzte nordafrikanische Löwe im Jahr 1893 in Algerien erlegt wurde. Nachfolgende Untersuchungen legen jedoch nahe, dass das Tier noch sehr viel länger in entlegenen Teilen des Atlasgebirges überlebt hat. Heute geht man davon aus, dass der Berberlöwe in den 1960er Jahren endgültig ausgestorben ist. Auch interessant für dich: „Diese 15 Tiere sind in Deutschland gefährdet oder vom Aussterben bedroht“ 5. Dodo Der Dodo ( Raphus cucullatus ) ist heute vielleicht das Paradebeispiel für eine ausgestorbene Tierart. Der etwa einen Meter große flugunfähige Vogel mit blaugrauem Gefieder und gebogenem Schnabel lebte ausschließlich auf der Insel Mauritius im Indischen Ozean. Er nistete auf dem Boden und ernährte sich von vergorenen Früchten. Heute wird der Dodo als sehr massiger, dicker und unbeholfener Vogel dargestellt. Dieses falsche Bild entstand, weil sich die Tiere in Gefangenschaft überfraßen und dick wurden. Da sich Dodos vermutlich nur einmal im Jahr – am Ende der Regenzeit – wirklich Fettreserven für den Winter anfressen konnten, hatten die Vögel den natürlichen Trieb, so viel zu fressen wie möglich – was ihnen bei einem Überangebot an Nahrung zum Verhängnis wurde. In freier Wildbahn waren Dodos jedoch schlanker. Vermutlich starben die letzten Dodos um 1690 aus. Es gibt also keine Fotografien des Tieres, dafür aber Gemälde und Zeichnungen von Zeitzeugen. Die Gründe für das Aussterben des Vogels waren höchstwahrscheinlich durch die Kolonialisten eingeschleppte Ratten und verwilderte Haustiere wie Affen und Schweine, die die Eier der Dodos vernichteten. Nachdem Mauritius von westlichen Seeleuten entdeckt worden war, dauerte es nur ein Jahrhundert, bis der Dodo ausstarb. Hätte der britische Schriftsteller Lewis Carroll den Dodo 1865 in seinem Werk „Alice im Wunderland“ nicht erwähnt, wäre das Tier heute vermutlich nicht so bekannt. Außerdem ist der Dodo das Wappentier der Insel Mauritius. 6. Goldkröte Die Goldkröte ( Incilius periglenes ) erhielt ihren Namen, weil der Körper der Männchen vollständig gelb-orange war. Die Weibchen hingegen hatten schwarz-gelbe Haut mit scharlachroten gelbumrandeten Flecken. Dieses außergewöhnliche Tier konnte nur auf einem etwa vier Quadratkilometer großen Areal im Bergnebelwald von Costa Rica nachgewiesen werden. Außerdem hatte dieser Froschlurch neben dem extrem kleinen Verbreitungsgebiet auch noch eine sehr kurze Laichperiode von wenigen Wochen während der Starkregenzeit. Zu viel Regen konnte die Larven aus den Laichgewässern spülen, bei zu wenig Regen trockneten die Gewässer aus noch bevor eine Metamorphose der Kaulquappen stattfinden konnte. Alles das machte die Art sehr anfällig für Populationskrisen. Die Amphibie wurde in den 1960er Jahren entdeckt. Noch 1987 war die Goldkröte in ihrem Verbreitungsgebiet häufig anzutreffen. Doch im selben Jahr führte starke Dürre dazu, dass die Laichgewässer frühzeitig austrockneten. Nur zwei Jahre später konnte nur noch ein einziges Exemplar einer Goldkröte nachgewiesen werden. Die Art gilt seit 1989 als ausgestorben. Als Gründe dafür werden der Klimawandel und Abholzung angeführt. Forscher haben herausgefunden, dass sich die Nebel des Bergnebelwaldes veränderten, indem sich die Feuchtigkeit, die für die Goldkröte überlebensnotwendig war, immer weiter nach oben ins Gebirge verlagerte. Diese Entwicklung kann große Bereiche des dortigen Ökosystems beeinträchtigen. 7. Große Neuseelandfledermaus Fossile Überreste der Großen Neuseelandfledermaus ( Mystacina robusta ) zeigen, dass dieses Fledertier mit einer Flügelspannweite von rund 35 Zentimetern schon seit langer Zeit in Neuseeland lebte. Auch die Besiedlung durch die Maori beeinflusste ihre Population nicht. Doch im 20. Jahrhundert kam die Große Neuseelandfledermaus nur noch auf südlich der Südinsel gelegenen Inseln vor. Eingeschleppte Ratten sorgten vermutlich auch dort dafür, dass das Tier seit 1967 als ausgestorben gilt – nur fünf Jahre nach seiner Entdeckung. Die nah verwandte Kleine Neuseelandfledermaus existiert heute noch und gilt als gefährdet. 8. Jamaika-Affe Heute gibt es auf den karibischen Inseln keine Primaten. Deshalb sorgte der Fund von subfossilen Überresten eines Affen auf Jamaika im Jahr 1920 für Erstaunen. Dieses Tier wurde der Jamaika-Affe ( Xenothrix mcgregori ) genannt. Kurz darauf konnten die Knochen von zwei weiteren ehemaligen karibischen Affenarten entdeckt werden: der Kuba-Affe und der Hispaniola-Affe. Schädel- und Zahnuntersuchungen lassen vermuten, dass der Jamaika-Affe für seinen recht kleinen Körper auffallend große Augen und große mittlere obere Schneidezähne besaß. Wahrscheinlich war er nachtaktiv und bewegte sich langsam auf allen vieren fort. Es ist schwer zu sagen, wann der Jamaika-Affe ausgestorben ist. Da seine Knochen in prähistorischen Küchen gefunden wurden, gehen Forscher davon aus, dass das Tier den indigenen Völkern als Nahrung diente. Berichte früher europäischer Siedler deuten darauf hin, dass der Jamaika-Affe noch bis Anfang des 18. Jahrhunderts überlebt haben könnte. 9. Kleiner Kaninchennasenbeutler Dieses zierliche Beuteltier war in Australien einst häufig anzutreffen. Der kleine Kaninchennasenbeutler ( Macrotis leucura ), auch „Lesser Bilby“ genannt, erreichte von Kopf bis Schwanzspitze eine Länge von bis zu 44 Zentimetern. Sein Schwanz war dabei auffallend lang und am Ende buschig. Seine Nase war ebenfalls lang und spitz, seine Ohren besonders groß. Das Fell des Kleinen Kaninchennasenbeutlers hatte eine weiche, seidige Beschaffenheit, war an der Oberseite graubraun und am Bauch weiß gefärbt. Mit seinen großen, kräftigen Hinterbeinen hoppelte das Beuteltier durch das trockene und heiße Landesinnere Australiens. Es war jedoch nachtaktiv und zog sich tagsüber in tiefe, selbstgegrabene Erdbauten zurück. Als Nahrung dienten ihm Wurzeln, Insekten und andere Kleintiere. Ab 1900 ging die Population der Kleinen Kaninchennasenbeutler stark zurück. Schuld daran waren eingeschleppte Rotfüchse und Hauskatzen, die sie jagten und fraßen. Die letzte offizielle Sichtung dieses Beuteltiers stammt aus dem Jahr 1931. Berichte der Aborigines lassen jedoch vermuten, dass der Kleine Kaninchennasenbeutler noch bis in die 1960er Jahre überlebt haben könnte. Der nah verwandte Schweinsfuß-Nasenbeutler ist ebenfalls Anfang des 20. Jahrhunderts ausgestorben. Der Große Kaninchennasenbeutler, auch „Bilby“ genannt, lebt heute noch, ist allerdings gefährdet und streng geschützt. 10. Quagga Das Quagga ( Equus quagga quagga ) war in Südafrika bis ins 17. Jahrhundert einer der häufigsten Großsäuger und galt ursprünglich als eine Mischform aus Pferd und Zebra. Es handelt sich hierbei konkret um eine etwas kleinere Unterart des Steppenzebras mit einem Stockmaß von bis zu 1,3 Metern. Streifen hatte dieses Zebra in der Regel nur am Kopf und am Hals. Sie verschmolzen entlang des Körpers zu einem einheitlichen Rotbraun. Mit der Kolonialisierung Südafrikas begann eine großangelegte Jagd auf die Quaggas – häufig zum Vergnügen der Oberschicht. Südafrika wurde schnell zu einer Art „Jagdparadies für Wohlhabende“. Für ansässige Rinderbauern waren die Quaggas Nahrungskonkurrenten. Ihr Fleisch und Leder galt als sehr begehrt. Die letzten wilden Quaggas starben nach der Dürre von 1877. Das allerletzte Exemplar dieser Art starb am 12. August 1883 im Artis-Zoo in Amsterdam. Seit 1986 gibt es Versuche der Abbildzüchtung. Mittlerweile sehen die nach dem Initiator des Projektes benannten „Rau-Quaggas“ (nach Reinhold Rau) auch sehr authentisch aus. Möglicherweise können sie eines Tages in Südafrika ausgewildert werden. 11. Réunion-Riesenschildkröte Diese Schildkröte konnte über einen Meter lang werden und lebte ursprünglich auf der Réunion-Insel im Indischen Ozean. Das Tier hatte lange Beine, einen langen Hals und einen vergleichsweise großen Kopf. Die Männchen der Réunion-Riesenschildkröte ( Cylindraspis indica ) wurden deutlich größer als die Weibchen. Der Panzer war zum Teil zurückgebildet, was auf eine längere und eigenständige Evolution hindeutet – vermutlich aufgrund der Entfernung zum Festland und dem Fehlen von großen Raubtieren. Im 17. und 18. Jahrhundert gab es viele Riesenschildkröten auf Réunion und der gesamten Inselkette der Maskarenen. Doch mit der Ankunft der europäischen Seefahrer änderte sich das. Die Tiere waren langsam und kannten keine Angst vor Menschen. Das Fleisch der Riesenschildkröten galt als Delikatesse – und es war in großen Mengen vorhanden. Schildkrötenfleisch stapelte sich massenweise als Proviant in den Laderäumen der Schiffe und sogar die Schweine wurden damit gefüttert. Außerdem fraßen eingeschleppte Ratten die Eier der gepanzerten Reptilien. Um 1780 waren schließlich die meisten Riesenschildkröten auf Réunion verschwunden. Im Hochland der Insel sollen noch einige Exemplare überlebt haben. Seit den 1840ern gilt die Art als ausgestorben. 12. Riesenalk Der Riesenalk ( Pinguinus impennis ) war ein bis zu 85 Zentimeter großer und fünf Kilogramm schwerer flugunfähiger Seevogel, der auf Inseln im Nordatlantik lebte. Dieses Tier war der ursprüngliche Vogel, der im Englischen den Namen „penguin“ trug. Nach dem Aussterben des Riesenalks, wurde der Name auf die heute bekannten Pinguine übertragen – vermutlich aufgrund der optischen Ähnlichkeit beider Vogelarten. Riesenalks und Pinguine waren jedoch nicht nah miteinander verwandt. Die Jagd auf Riesenalks nahm mit dem Seeverkehr zu. Ihre Brutplätze wurden geplündert und die Tiere wegen ihres Fleisches, Fettes und ihrer Federn getötet. Eine der letzten Riesenalk-Kolonien befand sich auf der Insel Geirfuglasker in der Nähe von Island. Während eines Vulkanausbruchs im Jahr 1830 verwandt die Insel jedoch im Meer – mit den Riesenalks. Als bekannt wurde, dass die Tiere immer seltener wurden, begann ein Sammelwahn. Museen und Liebhaber zahlten viel Geld für ausgestopfte Exemplare und Eier. Das führte dazu, dass die Riesenalks vollständig ausstarben. Die letzte verifizierte Sichtung erfolgte im Jahr 1852. 13. Riesenfossa Die Riesenfossa ( Cryptoprocta spelea ) war ein bis zu zwei Meter langes, hunde- oder leopardenähnliches Tier mit langem Schwanz und dunkelbraunem Fell, das auf Madagaskar lebte. Laut einigen Berichten soll es Nutztiere und Menschen gefressen haben. Vermutlich ernährte es sich jedoch von den ebenfalls ausgestorbenen Riesenlemuren. Über die Riesenfossas wird viel spekuliert. Einige Forscher zweifeln daran, dass sie jemals existiert haben – andere vermuten, dass sie bis heute leben. Einerseits wird geschätzt, dass diese Tiere um 500 n. Chr. ausgestorben sein müssen. Allerdings lassen Berichte aus dem 17. Jahrhundert den Schluss zu, dass zu diesem Zeitpunkt immer noch Riesenfossas durch die Berge Madagaskars streiften und von den Einheimischen „Antamba“ genannt wurden. Der Grund für das Aussterben dieser ungewöhnlichen Tiere ist bis heute unbekannt. Die kleine nah verwandte Fossa lebt heute noch auf Madagaskar. 14. Sardischer Pfeifhase Diese ungewöhnliche Hasenart hatte keinen Schwanz, sehr kleine Ohren, trug braunes Fell und lebte ausschließlich auf den Mittelmeerinseln Sardinien und Korsika. Paläontologische Ausgrabung weisen darauf hin, dass der Sardische Pfeifhase ( Prolagus sardus ) bereits von unseren Vorfahren in der Steinzeit gejagt und gegessen wurde. Der Zeitpunkt und die Ursache seines Aussterbens sind umstritten. Einige Forscher vermuten, dass der Sardische Pfeifhase bereits vor 2.000 Jahren ausgestorben ist. Zahlreiche Schriften von sardischen Autoren und Reisenden aus den vergangenen Jahrhunderten beschreiben jedoch ein Tier, das durchaus ein Pfeifhase gewesen sein könnte. Es wäre also denkbar, dass der kleine, scheue Hase bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts überlebt hat. Die Gründe für sein Aussterben wären in diesem Fall Lebensraumverlust, Jagd und eingeschleppte Säugetiere gewesen. 15. Schomburgk-Hirsch Dieser besondere Hirsch lebte einst nur in den Sumpfgebieten im südlichen Mittelthailand. Er war bis zu 1,8 Metern lang, hatte eine Schulterhöhe von rund einem Meter und wog bis zu 120 Kilogramm. Sein Fell hatte eine braune und an der Unterseite hellere Farbe. Beine und Stirn waren rötlich gefärbt. Das Geweih des Schomburgk-Hirsches ( Rucervus schomburgki ) war groß und verzweigt. Es heißt, 1932 wäre der letzte wilde Hirsch von einem Offizier der thailändischen Polizei erlegt worden. Das letzte in Gefangenschaft lebende Tier starb 1938. Damit galt die Art als ausgestorben. Die Gründe für das Aussterben sind Überjagung und Lebensraumverlust. Die vom Hirsch bewohnten Sumpfgebiete wurden großflächig zu Reisanbauflächen umgestaltet. Allerdings gibt es bis heute Spekulationen, dass der Schomburgk-Hirsch überlebt haben könnte. 1991 sorgte ein gefundenes Geweih im Norden von Laos für Aufsehen. Es konnte jedoch nicht bestätigt werden, dass es sich um das Geweih eines Schomburgk-Hirsches handelte. 16. Schwertstör Der Schwertstör ( Psephurus gladius ) wurde über drei Meter lang, wobei Körpergrößen von bis zu sieben Metern für möglich gehalten werden. Mit einer Länge von drei Metern wog ein solcher Fisch etwa eine halbe Tonne (500 kg). Der Schwertstör ernährte sich von Krabben bzw. Fischen und lebte ausschließlich im Fluss Jangtsekiang in China, weshalb er auch als „Chinesischer Schwertfisch“ bezeichnet wurde. Der Grund für das „Schwert“ im Namen war der mächtige Stirnfortsatz, der etwa ein Drittel der Gesamtlänge des Fisches ausmachte. Mit seiner langen Schnauze nahm das Tier elektrische Impulse im Wasser wahr und konnte so auch im trüben Wasser des Flusses jagen. Überfischung, Wasserverschmutzung und zunehmender Schiffsverkehr sorgten schnell dafür, dass der Schwertstör immer seltener wurde. Die Vollendung der Gezhouba-Talsperre im Jahr 1988 blockierte außerdem die Wanderung des Störs in den Unterlauf des Flusses. Heute wird vermutet, dass der Fisch zwischen 2005 und 2010 endgültig verschwunden ist. Seit Juli 2022 gilt der Schwertstör offiziell als ausgestorben. Interessant: Störe gibt es schon seit mindestens 200 Millionen Jahren auf diesem Planeten. Sie haben sogar das Massenaussterben der Dinosaurier überlebt. 17. Stellers Seekuh Stellers Seekuh ist auch unter dem Namen Riesenseekuh ( Hydrodamalis gigas ) oder Borkentier (wegen ihrer dicken, borkigen Haut) bekannt. Ihr populärster Name lehnt sich an den Naturforscher Georg Wilhelm Steller an, der als erster und einziger Wissenschaftler auf der Welt jemals ein solches Tier zu Gesicht bekam. Steller entdeckte diese besondere Seekuh, während er mit einem Expeditionsteam im Jahr 1733 auf der Beringinsel im äußersten Norden Russlands strandete. Laut dem Naturforscher waren die Riesenseekühe etwa acht Meter lang und bis zu zehn Tonnen schwer. Der Kopf des Tieres war robbenartig, wobei die Hinterflossen eher wie eine horizontale Fischflosse aussahen. Die vorderen Ruderflossen waren äußerst klein. Intakte Skelette in Naturkundemuseen bestätigen diese Beschreibungen des Meeressäugers. Weil Stellers Seekuh ausschließlich weichen Seetang fraß, waren ihre Zähne zurückgebildet. Es heißt, bereits 1768 (nur 35 Jahre nach ihrer Entdeckung), war die Riesenseekuh aufgrund von Überjagung bereits ausgestorben. 18. Tasmanischer Beutelwolf Der Tasmanische Beutelwolf ( Thylacinus cynocephalus ), auch Tasmanischer Tiger genannt, war einst das größte räuberisch lebende Beuteltier auf dem australischen Kontinent. Mit seinem langen dünnen Schwanz erreichte er eine Gesamtkörperlänge von fast zwei Metern. Das Fell des Beutelwolfs war kurz und grau oder gelbgrau gefärbt. Am hinteren Teil seines Körpers und an der Schwanzwurzel hatte er dunkle Streifen. Das Raubtier besaß sehr scharfe Zähne und konnte sein Maul in einem Winkel von bis zu 90 Grad aufreißen. Trotz ihrer Größe jagten Tasmanische Beutelwölfe vorzugsweise kleine Beutetiere wie kleine Kängurus und Wildkaninchen. Als die ersten Europäer nach Australien kamen, war der Beutelwolf dort bereits ausgestorben und lebte nur noch im vom Festland getrennten Tasmanien. Als Ursache für sein erstes Verwinden wird die Einführung von Dingos durch Austronesier vor 5.000 Jahren vermutet. Auf Tasmanien gab es nie Dingos, weshalb die Beutelwölfe dort überleben konnten. Später begann auf der Insel eine großangelegte Jagd nach dem Tier. Sogar die Regierung setzte ein Kopfgeld auf den Beutelwolf aus. Seit 1936 galt er als offiziell ausgestorben. Zahlreiche Sichtungen ließen jedoch Zweifel an seinem endgültigen Verschwinden laut werden. Mittlerweile wird die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass der Tasmanische Beutelwolf bis in die 1960er überlebt haben könnte. 19. Tobias Köcherfliege Dieses Insekt gab es nur in Deutschland – und zwar nur an Terrassen des Mittelrheins. Die Tobias Köcherfliege ( Hydropsyche tobiasi ) war etwa 11 bis 13 Millimeter groß und hatte eine dunkelbraune Farbe mit helleren Beinen. Bis heute ist eigentlich nur wenig über dieses kleine Tier bekannt. Noch in den 1920ern kam die Tobias Köcherfliege in ihrem Lebensraum häufig vor. Doch die industrielle Verschmutzung setzte dem Insekt zu. Der letzte offizielle Nachweis der Tobias Köcherfliege gelang im Jahr 1938. Seitdem gilt sie als ausgestorben. Ein halbes Jahrhundert später wurde eine Suchexpedition an den Rheinufern gestartet, die jedoch erfolglos blieb. 20. Wandertaube Die Wandertaube ( Ectopistes migratorius ) lebte auf dem nordamerikanischen Kontinent. Noch im 19. Jahrhundert gab es schätzungsweise bis zu 5 Milliarden Individuen dieser Taube, womit sie zu den häufigsten Vogelarten der Welt zählte. Doch das änderte sich schnell. Nur wenige Jahrzehnte später galt sie in freier Wildbahn als ausgerottet. Im frühen 20. Jahrhundert starben auch die letzten in Gefangenschaft gehaltenen Wandertauben. Schuld an dem Verschwinden der Wandertaube sind vor allem Kahlschläge der Holzindustrie. Die Taube lebte nämlich vorzugsweise in Wäldern und war stark von diesem intakten Lebensraum abhängig. Schnell fehlten ihr Nahrungsquellen und Nistmöglichkeiten. Außerdem wurde die Wandertaube durch den Menschen intensiv bejagt. Die letzte bekannte Wandertaube trug den Namen „Martha“ und starb im Jahr 1914 in einem Zoo in Cincinnati (USA). Buchtipp zum Artikel: „Unglaubliche Geschichten von ausgestorbenen Tieren: In Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Naturkundemuseum Paris“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden.
- Walsturz: Wenn Wale sterben und auf den Meeresgrund sinken
Walsturz, Walfall oder Whale Fall (engl.) beschreibt ein Meeresphänomen, ohne das Leben in der Tiefsee wohl kaum möglich wäre: den Tod eines riesigen Wals und sein langsames Absinken auf den Meeresgrund. Was genau passiert dort mit dem tonnenschweren Kadaver? Forscher haben diesen sonderbaren Prozess, der mehrere Jahrzehnte dauert, beobachtet. Was passiert, wenn ein Wal stirbt? Es gibt Phänomene in der Natur, die wir Menschen kaum zu Gesicht bekommen und die dennoch unbeschreiblich wichtig für ganze Ökosysteme sind. Ein solches Phänomen ist zum Beispiel der „Walsturz“. Wenn ein Wal im offenen Meer stirbt und die Fäulnisgase in seinem Inneren entwichen sind, sinkt sein toter Körper langsam hinab bis er schließlich auf dem Meeresgrund aufkommt – in einer Tiefe von mindestens 1.000 Metern. Man könnte meinen, dort sei seine Reise zu Ende. Doch es ist erst der Anfang von etwas ganz Großem! Wusstest du? Der größte Wal der Welt ist der Blauwal mit einer Länge von bis zu 33 Metern und einem Gewicht von bis zu 200 Tonnen. Damit ist er gleichzeitig auch das größte lebende Tier der Erde. In der Dunkelheit der Tiefsee bleibt der Walkadaver nicht lange allein. Denn schon nach kurzer Zeit sammeln sich alle möglichen Meeresbewohner am Ort des Geschehens. Große und kleine Fische (darunter sogar Haie), Oktopusse, Krabben, Schnecken, Würmer und Riesenasseln – alle kommen zu diesem tonnenschweren Berg Fleisch und beginnen ihn zu fressen. Walkadaver bilden eine wichtige Nahrungsgrundlage in der Tiefsee Ein einziger toter Wal wird etliche Lebewesen für Jahrzehnte ernähren. Ein Walsturz ist zwar selten, aber bildet eine wichtige Nahrungsgrundlage bzw. ein ganzes Nahrungsnetz für die Bewohner der dunklen Tiefen. Denn die Tiefsee ist eigentlich ein sehr nährstoffarmer Ort und damit abhängig von organischen „Abfällen“, die von weiter oben auf den Meeresgrund sinken. Dieser Partikelregen von der Oberfläche wird auch „Meeresschnee“ genannt. Denn das organische Material, das in die Tiefsee sinkt, sieht auf Bildern und in Videos aus wie ein Schneesturm mit dicken Schneeflocken. Am Meeresgrund sammeln sich die organischen Partikel und bilden in 1 Million Jahren eine etwa 6 Meter dicke Schlammschicht. Walsturz: Die 4 verschiedenen Phasen Von Walfall selbst, bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Kadaver keine Nährstoffe mehr liefert, vergehen mehrere Jahrzehnte. Hierbei gibt es verschiedene Phasen des Zerfalls, in denen unterschiedliche Prozesse stattfinden. 1. Phase: Große Aasfresser Bei einem „frisch gesunkenen“ Walkadaver dauert es nur wenige Monate bis maximal 2 Jahre, bis das Weichgewebe von Haien und anderen größeren Tieren wie Aalen und auch Krabben gefressen wurde. Diese Aasfresser sind mobil und können weite Strecken zurücklegen, um zu ihrer Nahrungsquelle zu gelangen. 2. Phase: Kleine Aasfresser Die letzten Fleischreste werden von „spezialisierten Verwertern“ wie kleinen Krabben, Schnecken und Würmern verzehrt. Die kleinen Tiere besiedeln jedoch nicht nur die Walknochen, sondern auch den Meeresgrund um den Kadaver herum. Denn der tote Wal reichert die Sedimente des Meeresbodens bis zu einer Entfernung von 10 Metern mit Nährstoffen an. Die Phase der kleinen Aasfresser dauert nicht länger als 4,5 Jahre – durchschnittlich 2 Jahre. 3. Phase: Bakterien Die allerletzten Fettreste an den Knochen des Wals werden von schwefeloxidierenden Bakterien verwertet. Diese Bakterien bilden wiederum eine Nahrungsgrundlage für andere Organismen, darunter Muscheln und Schnecken. Bis alle Fette der Walknochen verwertet worden sind, kann es bis zu 100 Jahren dauern. 4. Phase: Ein neues Zuhause Doch auch das ist noch nicht das Ende. Denn das nackte Skelett des Wals wird außerdem zur willkommenen Siedlungsfläche für Oktopusse, Würmer und Schnecken. Die Knochen verwandeln sich in Riffe auf denen Seeanemonen und Korallen gedeihen – eine Oase inmitten einer dunklen Unterwasserwüste und ein hervorragendes Beispiel dafür, wie der Tod neues Leben hervorbringt. Buchtipps zum Artikel: „Seeungeheuer: 100 Monster von A bis Z“ „Wenn Haie leuchten: Eine Reise in die geheimnisvolle Welt der Meeresforschung“ Quellen bzw. weiterführende Links: (1) NOAA: „What is a whale fall?“ (2) National Geographic: „Walsturz: Das passiert mit Walen nach ihrem Tod“ (3) Oceanography and Marine Biology: „Ecology of Whale Falls at the Deep-Sea Floor“ (4) Scientific American: „Life at the Bottom: The Prolific Afterlife of Whales“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden.
- Upsweep: Rätsel um mysteriöses Ozean-Geräusch gelöst!
Anfang der 1990er zeichneten die Hydrophone der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) ein seltsames Geräusch auf. Es war so laut, dass es im gesamten Pazifik zu hören gewesen ist. Und es kam seit dem immer wieder! Forscher waren ratlos und nannten das Unterwasser-Phänomen den „Upsweep“. Doch nun hat die Wissenschaft eine Erklärung! Wir wissen mehr über den Mond als über unsere Ozeane. Die Menschheit konnte bisher nur einen kleinen Blick auf die 300 Millionen Quadratkilometer Meeresboden unseres Planeten werfen. 95 Prozent der Weltmeere sind gänzlich unerforscht. Kein Wunder also, dass sie weiterhin unsere Fantasie anregen. Hinzu kommt, dass die Tiefsee noch zahlreiche ungelöste Rätsel beherbergt. Darunter eine Reihe von akustischen Phänomenen – mysteriöse Geräusche aus den Tiefen der Ozeane, von denen keiner weiß, woher sie kommen bzw. wer oder was sie verursacht. Upsweep: „Schauriges Heulen“ in der Tiefsee Das berühmteste Ozean-Geräusch ist vermutlich der „Bloop“ . Doch es gibt noch viele weitere skurrile Tonaufnahmen aus der Tiefsee, die für zahlreiche Spekulationen sorgen: zum Beispiel der „Upsweep“. Im Jahr 1991 registrierten die Hydrophone der US-Wetter- und Ozeanografiebehörde „National and Atmospheric Administration“ (NOAA) ein Geräusch, das so laut war, dass es sogar von anderen Forschungsstationen und der U.S. Navy aufgezeichnet werden konnte. Das Geräusch war im gesamten Pazifik zu hören und klang wie eine Reihe zum Ende immer höher werdender Töne – ein bisschen wie eine Alarmanlage. Aufgrund der steigenden Tonhöhe nannten die Forscher das Geräusch „Upsweep“. Manchmal wird es auch mit einem „Winseln“ oder „schaurigen Heulen“ verglichen. Das Geräusch dauert jeweils einige Sekunden lang und ertönt mehrere Male hintereinander. Seit den frühen 1990ern wird der „Upsweep“ immer wieder gehört, allerdings ertönt er im Frühling und im Herbst besonders laut – im Sommer und Winter leiser. Der Entstehungsort wird bei 54° S, 140° W vermutet – im Südpazifik auf halbem Wege zwischen Chile und Neuseeland. Upsweep: Seismographen geben eine ungewöhnliche Erklärung Forscher waren lange Zeit ratlos, was es mit diesem mysteriösen Unterwassergeräusch auf sich hat. Zunächst hielten sie den „Upsweep“ für einen Walgesang. Dafür war er allerdings zu monoton. Schließlich sorgte eine zufällige Entdeckung auf dem Meeresboden für eine Erklärung. Seismographen zum Messen von Erdbeben zeigten, dass sich auf dem Grund des Südpazifiks zwischen Chile und Neuseeland etliche unterseeische Vulkane befinden. Und diese sind aktiv! Auf dem Meeresboden werden riesige Mengen heiße Lava an die Oberfläche gedrückt, die dann plötzlich mit kaltem Wasser in Berührung kommen und erstarren. Wissenschaftler vermuten, dass die abkühlenden Lavamassen am Meeresgrund in Schwingung geraten und dabei den „Upsweep“ erzeugen. Die Ursache für die seltsamen Meeresgeräusche wäre in diesem Fall ein unterseeisches vulkanisches Phänomen. Buchtipps zum Artikel: „Seeungeheuer: 100 Monster von A bis Z“ „Wenn Haie leuchten: Eine Reise in die geheimnisvolle Welt der Meeresforschung“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden.
- Azteken-Kakao: Uraltes & gesundes Xocolatl-Rezept zum Selbermachen
„Xocolatl“ galt bei den Azteken und Maya als Getränk der Götter. Sie verfeinerten ihre flüssige Schokolade mit vielen, zum Teil sonderbaren Zutaten – darunter mit Honig oder Chili. Zucker kannten die mesoamerikanischen Völker damals nicht – dafür aber zahlreiche Varianten dieses besonderen Kakao-Getränks. Schauen wir uns die uralten Xocolatl-Rezepte genauer an! Das heutige Mexiko gilt als Ursprungsland des Kakao. Bereits 1.500 Jahre v. Chr. kultivierten die „Olmeken“ im Tiefland nahe der mexikanischen Golfküste eine Pflanze, die sie „kakawa“ nannten. Dieses Volk brachte die erste Hochkultur in der Region hervor. Später übernahmen die Maya die Verarbeitung der Kakaobohne und die Azteken waren diejenigen, die dem außergewöhnlichen Kakaogetränk den Namen „xocolatl“ gaben. Übersetzt bedeutet es soviel wie „bitteres Wasser“ und galt in Mesoamerika als „Getränk der Götter“. Von den Spaniern bekam es im 16. Jahrhundert schließlich den Namen „chocolate“, oder auf Deutsch: „Schokolade“. Kakao im Reich der Azteken: So wertvoll wie Gold Kakaobohnen hatten in der frühen zentralamerikanischen Gesellschaft einen so hohen Stellenwert, dass sie sogar als Zahlungsmittel verwendet wurden und zentraler Bestandteil von religiösen Ritualen waren. Der Preis für ein Kaninchen betrug seinerzeit angeblich zehn Kakaobohnen. Das Kakaogetränk selbst blieb jedoch nur dem Adel und den Wohlhabenden vorbehalten. Der Aztekenherrscher Montezuma soll bei Festgelagen bis zu 50 Becher dieses Göttertrunkes zu sich genommen haben. Die spanischen Eroberer brachten neben Tabak, Kartoffeln, Avocados, Mais und Kürbissen auch Kakaobohnen nach Europa. Erst durch Zugabe von Zucker begann das bittere Kakaogetränk seinen Siegeszug. Forscher vermuten jedoch, dass bereits die Azteken ihren Kakao mit Honig süßten. Kakao: Das unterschätzte Superfood In rohem Zustand kann man Kakao tatsächlich als Superfood bezeichnen. Nachdem die Kakaobohne auch in Europa angekommen war, wurde sie sogar als Medizin in Apotheken verkauft. Vitamine und Spurenelemente Reiner Kakao besitzt einen hohen Anteil an Magnesium, Kalium und Vitamin E. Magnesium unterstützt Muskeln und Nerven, Kalium reguliert unter anderem das Säure-Basen-Gleichgewicht in unserem Körper und Vitamin E zählt zu den wichtigsten Antioxidantien. Das zusätzliche Vorkommen von Zink und Eisen sorgt für einen guten Stoffwechsel und ein gesundes Immunsystem. Natürlicher Blutdrucksenker Das sogenannte Theobromin in Kakaobohnen wirkt blutdrucksenkend und verbessert den Blutkreislauf. Im Allgemeinen hat diese Substanz eine anregende Wirkung auf das menschliche Nervensystem. Gesunder Stimmungsaufheller Das in Kakao enthaltene Tryptophan hilft bei der Produktion von Serotonin. Ein Serotoninmangel äußert sich gewöhnlich in Müdigkeit, Antriebslosigkeit und schlechter Laune. Kakao kann also dabei helfen die Stimmung etwas aufzuhellen und in stressigen Momenten Ausgleich zu schaffen. Xocolatl: Das alte Kakao-Rezept der Azteken Die Bezeichnung xocolatl setzt sich im Detail aus „xococ“ (sauer, würzig, herb) und „atl“ (Wasser) zusammen. Damit ist die Basis für das ursprünglichste aller Kakaogetränke bereits gegeben. Doch weil gemahlene Kakaobohnen und Wasser allein nicht unbedingt zufriedenstellend sind und auch nicht den modernen Vorstellungen von heißer Schokolade entsprechen, haben bereits die Azteken ein wenig mit Gewürzen und natürlichen Süßungsmitteln experimentiert. Im Gegensatz zu den Maya tranken die Azteken ihren Kakao gerne warm, so wie ihn heute viele von uns insbesondere in den kalten Jahreszeiten trinken würden. Hier schon mal ein Foto von meinem eigenen Xocolatl-Experiment auf Instagram: Die beiden Hauptzutaten 300 ml heißes Wasser 3 Teelöffel reines Kakaopulver Zubereitung Gib den Kakao in das heiße Wasser und verwende am besten einen Aufschäumer , da sich unverarbeitetes Kakaopulver schlechter in Wasser löst. Dadurch wird das Getränk auch angenehm schaumig. Solltest du deine Trinkschokolade als zu wässrig empfinden, dosiere das Kakaopulver etwas nach. Wenn du die naturbelassenen rohen Bohnen selber mahlen möchtest, achte darauf die Bohnen zu einem wirklich feinen Pulver zu zermahlen oder zu zerstoßen. An dieser Stelle empfehlen sich elektrische Kaffeemühlen , die auch in der Lage sind bereits etwas vorzerkleinerte Kakaobohnen äußerst fein zu mahlen. Gib anschließend ein paar Gewürze oder etwas Süße hinzu, um den Kakao zu verfeinern. Schäume das Getränk erneut auf. Fertig! Azteken-Kakao: Xocolatl gesund verfeinern Die mesoamerikanischen Völker hatten einige Tipps, um ihr Kakaogetränk etwas „aufzupeppen“. Je nach Wunsch lässt sich für jede Situation ein bestimmtes Kakao-Rezept verwenden – zum Beispiel um zur Ruhe zu kommen, Schmerzen zu lindern oder seinen Kreislauf in Schwung zu bringen. Die folgenden Zutaten können, je nach Vorliebe, auch den modernen Kakao-Genießern gefallen. Manche von ihnen wirken sogar als natürliches Aphrodisiakum. Honig Mit Honig verfeinert, kommt der Azteken-Kakao dem modernen „Kaba“ wohl am nächsten. Honig enthält weniger Zucker als normaler Haushaltszucker, besitzt Antioxidantien und entzündungshemmende Enzyme. Gib ihn den Enzymen zuliebe am besten erst hinzu, wenn das Getränk etwas abgekühlt ist. Vanille Diese begehrte Schote aus der Familie der Orchideen wirkt antibakteriell und entzündungshemmend. Außerdem ist sie stimmungsaufhellend und daher eine perfekte Kombination zu Kakao und Schokolade. Weil echte Vanille den menschlichen Sexualduftstoffen, den sogenannten Pheromonen, sehr ähnelt, kann sie durchaus aphrodisierend sein. Maismehl Für etwas mehr Cremigkeit gaben die Azteken ein bisschen Maismehl in den Kakao. Das Getränk bekommt dadurch eine leicht getreidige Note. Ein bis zwei Teelöffel Maismehl für eine Tasse Xocolatl reichen vollkommen aus. Eine Prise Salz Wer es mag, kann dem Azteken-Kakao mit etwas Salz zu mehr Intensität im Geschmack verhelfen. Richtig dosiert senkt Salz das Risiko für einen Herzinfarkt. Pfeffer Die Azteken verwendeten tatsächlich Pfeffergewächse für ihren Kakao. Pfeffer regt die Produktion von Magensäften an und wirkt antibakteriell. Ingwer Die Ingwerwurzel wirkt ebenfalls antibakteriell und virusstatisch (hemmt Viren), besitzt viel Vitamin C und unter anderem Magnesium, Eisen und Kalzium. Sie hilft gegen Erkältungen, Verdauungsprobleme und wird als Schmerzmittel, zur Stärkung des Immunsystems und sogar als Aphrodisiakum verwendet. Chili Die Azteken liebten es ihren Kakao mit Chili zu trinken, wie archäologische Ausgrabungen in El Salvador vermuten lassen. Diese feurige Schote ist entzündungshemmend und antibakteriell. Sie besitzt rund dreimal so viel Vitamin C wie Zitrusfrüchte und wirkt sich positiv auf das Immunsystem aus. Außerdem fördert Chili die Fettverbrennung durch Anregung des Stoffwechsels. Koriander Koriander bringt die Verdauung, sowie die Funktion von Darm und Leber in Schwung. Die pfefferähnlichen Körner wirken ebenfalls antibakteriell. Buchtipp zum Artikel: „Amerika vor Kolumbus: Die Geschichte eines unentdeckten Kontinents“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden.
- Diese 15 Tiere sind in Deutschland gefährdet oder vom Aussterben bedroht
Welche Tierarten sind in Deutschland gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht? Was genau sagt die Rote Liste über die Gefährdung verschiedener Arten aus? Schauen wir uns 15 Tiere an, die hierzulande auf effektiven Naturschutz angewiesen sind. Bedrohte Tierarten: Was ist die Rote Liste? Rote Listen sind Verzeichnisse für die Gefährdung verschiedener Tier- und Pflanzenarten, Pilze, Artengesellschaften, Biotoptypen und Landschaften. Sie werden in regelmäßigen Abständen (etwa alle 10 Jahre) auf wissenschaftlicher Basis erstellt und dienen als Fachgutachten für effektive Naturschutz-Maßnahmen. Nicht alle Tiere und Pflanzen auf der Roten Liste sind gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht. Sie werden lediglich auf ihre Gefährdungssituation untersucht. Auf diese Weise können rückläufige Populationen früh genug erkannt werden, um rechtzeitig zu handeln. Die 8 Gefährdungsstufen der Roten Liste in Deutschland Ausgestorben oder verschollen Vom Aussterben bedroht Stark gefährdet Gefährdet Gefährdung unbekannten Ausmaßes Extrem selten Vorwarnliste Ungefährdet (vgl. WWF ) 15 bedrohte Tierarten in Deutschland Die folgenden 15 Tiere sind in irgendeiner Form bedroht und benötigen zusätzlichen Schutz durch den Menschen. Manche Arten waren bereits vollständig aus Deutschland verschwunden und wurden wieder angesiedelt. Für andere Tierarten, die noch vor einigen Jahrzehnten häufig anzutreffen waren, spitzt sich die Situation immer mehr zu. 1. Die Bekassine Die Bekassine, auch Sumpfschnepfe genannt, ist ein Vogel, der seit Jahrtausenden in Flusstälern, Mooren, Sümpfen, Salzwiesen und Bruchgebieten Deutschlands vorkommt. Mit ihrem langen Schnabel sucht sie in weichen, feuchten Böden nach Würmern und Larven. Großflächige Landwirtschaft, systematische Entwässerung von Mooren und intensive Bejagung führten dazu, dass die Bekassine in Deutschland extrem selten wurde. Doch es gibt Erfolge: Am sogenannten „grünen Band“, dem Geländestreifen der ehemaligen innerdeutschen Grenze, fühlt sich die Bekassine wieder wohl. Die enge Zusammenarbeit von Naturschützern und Landwirten vor Ort sorgte dafür, dass wieder Gebiete geschaffen wurden, in denen dieser seltene Vogel leben und brüten kann. 2. Das Birkhuhn Birkhühner sind bekannt für ihre klangvolle Balz. Doch eigentlich sind diese seltenen Vögel sehr ruhebedürftig. Das wurde ihnen zum Verhängnis. Birkhühner brauchen große naturbelassene Flächen mit viel Zwergstrauchvegetationen, in der sie sich verstecken und brüten können. Seit Jahrzehnten nimmt die Population immer weiter ab. Dieser Rückgang konnte trotz entsprechender Naturschutz-Maßnahmen bisher nicht gestoppt werden. Künftig sollen die Birkhuhn-Areale weiter vergrößert werden, um verschiedene Gruppen dieser Tiere miteinander zu verbinden, Inzest zu vermeiden und noch mehr Lebensraum zu schaffen. 3. Der Feldhamster Der Feldhamster ist in Deutschland eine streng geschützte Art. Schon vor Jahrtausenden lebte dieser kleine Nager in Mitteleuropa. Erst in den 1960er Jahren begann er hierzulande zu verschwinden. Mittlerweile gilt der Feldhamster in einigen Gegenden als ausgestorben. Gründe für diese dramatische Entwicklung sind großflächige Monokulturen in der Landwirtschaft, sowie schnelles maschinelles Ernten. Auch Bebauung, die „Zerschneidung“ von Lebensräumen und der Klimawandel können Ursachen für den drastischen Rückgang der Feldhamster-Populationen in Deutschland sein. 4. Der Fischotter Fischotter fühlen sich im Wasser am wohlsten und leben deshalb an Flüssen und Seen. Vor dem Deichbau durch den Menschen waren sie auch am Meer anzutreffen, wo sie Auenwälder und sogar Salzwiesen bewohnten. Da Menschen den Fischotter als Nahrungskonkurrenten in Bezug auf Fisch sahen und ihr Pelz zudem sehr beliebt war, wurde das scheue Tier in weiten Teilen Europas gänzlich ausgerottet. Dank Naturschutz-Maßnahmen kehrt der streng geschützte Fischotter nun allmählich in seine alte Heimat zurück. 5. Die Flussperlmuschel Die dekorativen Perlen der Flussperlmuschel schmückten einst Schatullen, Halsketten, Ohrringe, Altardecken und Priestergewänder. Dies sind Schätze aus der Vergangenheit – denn in der Gegenwart ist die Flussperlmuschel in ganz Deutschland vom Aussterben bedroht. Nicht nur wegen der Perlen, sondern vor allem wegen der Zerstörung ihres Lebensraums. Denn die Muschel braucht saubere, kühle, naturnahe und kalkarme Bäche. Von diesen gibt es in Deutschland nicht mehr viele. Die Flussperlmuschel ist nur noch im Mittelgebirge und in der Lüneburger Heide anzutreffen. Wichtige Naturschutz-Maßnahmen, wie die sorgfältige Renaturierung von Gewässern, konnten das Schlimmste verhindern. Es ist jedoch noch viel Arbeit nötig, bis sich die Population der Flussperlmuscheln hierzulande stabilisiert. 6. Der Gartenschläfer Der Gartenschläfer gehört (wie der Siebenschläfer) zu den Schlafmäusen, ist jedoch etwas kleiner. Der nachtaktive Nager lebt in Laub- und Nadelwäldern. Aber auch in Obst- und naturnahen Hausgärten baut er seine Nester. In den letzten Jahren ist die Gartenschläfer-Population stark eingebrochen. Nur entlang des Rheins und in den Alpen sind die kleinen Schlafmäuse noch zu finden. In einigen Ländern Europas gilt das Tier als ausgestorben. Die Gründe für das Verschwinden des Gartenschläfers sind ungeklärt. Da sein Verbreitungsgebiet in den letzten 30 Jahren um mehr als 50 Prozent zurückgegangen ist, handelt es sich hier vermutlich um das Nagetier, dessen Bestand europaweit am stärksten dezimiert wurde. 7. Die Grüne Mosaikjungfer Diese seltene Libelle lebt nur zwei bis drei Jahre lang und verbringt dabei die meiste Zeit ihres Lebens als Larve im Wasser. Nur sechs bis acht Wochen darf man die Grüne Mosaikjungfer in der Luft bestaunen. Sie lebt in warmem und windgeschütztem stehendem Wasser, wie Talauen, Gräben und Tümpeln. Dabei ist ihr gesamtes Leben an eine bestimmte Pflanze gebunden: die Wasseraloe, auch Krebsschere genannt. Die Libelle legt nämlich ihre Eier in die Blätter dieser Wasserpflanze. Und genau das wurde ihr zum Verhängnis. Die Wasseraloe verschwindet nämlich nach und nach aus Deutschland. Die Pflanze ist sehr empfindlich gegenüber Verschmutzung und schwankendem Wasserstand. Um die Wasseraloe und damit auch die Grüne Mosaikjungfer vor dem Aussterben zu bewahren, wurden Schutzgebiete ausgewiesen. In Bremen, im Hollerland und Werderland leben die letzten Exemplare dieser wunderschönen Libellen, die schon Heinrich Heine als „die schimmernde, flimmernde Gauklerin“ bezeichnete. 8. Die Hufeisennase Die Hufeisennase war einst eine weit verbreitete Fledermausart in Deutschland. Mittlerweile ist sie fast ausgestorben. Dafür gibt es vor allem zwei Gründe. Durch die Versiegelung und Renovierung alter Gebäude fehlen ihr die Lücken und Schlitze für Quartiere. Das allgemeine Insektensterben raubt ihr zusätzlich dazu die Nahrungsgrundlage. Die Hufeisennase hat also weder Zuhause noch Futter. 9. Der Iltis Der europäische Iltis (auch europäisches oder wildes Frettchen genannt) ist eine in Deutschland bekannte Marderart. Trotzdem ist dieses kleine, schlanke Raubtier hierzulande selten geworden und gilt mittlerweile als gefährdet. Sein natürlicher Lebensraum sind Wälder, Wiesen und Felder. Doch intensive Land- und Forstwirtschaft treiben den Marder in Menschennähe, wo er häufig überfahren wird. Denn Iltisse jagen in Autobahnböschungen gerne nach Mäusen und werden dabei regelmäßig zum Verkehrsopfer. 10. Der Luchs Der Eurasische Luchs ist die größte Raubkatze Mitteleuropas. Jahrhundertelang wurde das Pinselohr in Europa gejagt und getötet, bis es hierzulande als ausgerottet galt. Der letzte deutsche Luchs wurde 1850 in den Alpen erlegt. Seit den 1970er Jahren gibt es mehrere erfolgreiche Wiederansiedlungsprojekte dieser Großkatze. Das Problem: Luchse brauchen sehr große Reviere, um zu überleben. Doch die Waldgebiete Deutschlands sind überwiegend „zerstückelt“ und bieten nur wenig Raum für dieses überaus seltene Tier. Der Luchs-Bestand gilt hierzulande mittlerweile als stabil, dennoch reicht die Zahl der Tiere kaum aus, um eine von sich aus überlebensfähige Population zu bilden. Der Luchs ist deshalb deutschlandweit in höchstem Maße geschützt. 11. Die Mopsfledermaus Auch die Mopsfledermaus ist eine stark bedrohte Fledermausart in Deutschland. Sie braucht abstehende Rinde und Baumhöhlen als Sommerquartier. Doch intensive Forstwirtschaft sorgt hierzulande dafür, dass es wenige naturnahe Wälder gibt. Auch der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Land- und Forstwirtschaft ist eine zusätzliche Gefahr für das Tier, da die Gifte ihre Beute (vor allem Kleinschmetterlinge) bedrohen, und die Fledermaus Pestizide durch ihre Nahrung aufnimmt. Infolgedessen stirbt sie einen langsamen Tod. Die niedrige Flughöhe der Mopsfledermaus macht sie außerdem zu einem häufigen Verkehrsopfer. Die Bundesregierung hat die Mopsfledermaus als „Verantwortungsart“ innerhalb der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt eingestuft und fördert den Erhalt dieses seltenen Tieres mit einem Gesamtvolumen von 5,44 Millionen Euro. 12. Der Nerz Ursprünglich lebte der Nerz fast überall in Europa. Doch sein weiches, schimmerndes Fell wurde zum Fluch für das kleine Raubtier. Nerzpelz galt lange Zeit als begehrtes Material für Mäntel. Aber nicht nur intensive Bejagung dezimierte die Population. Der Nerz lebt in naturnahen, dichtbewachsenen Flussufern, an Seen, Bächen, in Sümpfen und Bruchwäldern. Doch Waldrodungen, Flussbegradigungen und Gewässerverschmutzung raubten dem kleinen Fleischfresser seinen Lebensraum. Außerdem wurde der Europäische Nerz von seinem größeren und anpassungsfähigeren amerikanischen Cousin – dem Mink – immer weiter verdrängt. In den 1950er Jahren brachen eingeschleppte Minks aus Pelzfarmen in Europa aus und verbreiteten sich schnell. Derzeit gibt es vereinzelte Wiederansiedlungsprojekte für den Europäischen Nerz, die Hoffnung machen. 13. Der Schweinswal Schweinswale sehen Delfinen recht ähnlich, werden bis zu 2,5 Meter lang und sind die einzige Walart, die dauerhaft in der Ostsee heimisch ist. Doch Wasserverschmutzung und Unterwasserlärm machen diesen sensiblen Tieren das Leben schwer. Außerdem landen sie als Beifang in Fischernetzen und ertrinken. Auch bei der Sprengung von Munitionsaltlasten aus dem Zweiten Weltkrieg sind viele dieser Meeressäuger verendet. Deutschlands Kleinwal ist vom Aussterben bedroht. 2013 gab es in der ganzen Ostsee nur noch etwa 300 Schweinswale, in der Flensburger Bucht etwa 20 Individuen. Um den „Ostseeflipper“ zu retten, arbeiten Umweltverbände zum Beispiel an der Entwicklung alternativer Fischfangmethoden, bei der Schweinswale nicht als Beifang sterben. 14. Die Sumpfschildkröte Einst war die Europäische Sumpfschildkröte hierzulande eine beliebte Fastenspeise – ja sogar eine Delikatesse. Deshalb wurden viele dieser Tiere gefangen und gegessen. Mittlerweile ist die Sumpfschildkröte einer der seltensten Bewohner von Seen, Sümpfen und Teichen. Bei der kleinsten Störung taucht sie blitzschnell unter und bleibt unsichtbar. Der Grund für ihr Verschwinden liegt nicht nur in der Bejagung, sondern auch in der Zerstörung ihrer Lebensräume. Feuchtgebiete wurden großflächig trockengelegt. Schildkrötenweibchen legen ihre Eier in sonnigem Erdreich ab – häufig auch auf Ackerflächen, wo die Eier beim nächsten Pflügen zerstört werden. Auch beim Überqueren von Straßen werden regelmäßig Sumpfschildkröten überfahren. Im Jahr 2019 gab es nicht einmal mehr 70 Europäische Sumpfschildkröten in Deutschland. Alle von ihnen lebten in Brandenburg. Mittlerweile versuchen auch Niedersachsen und Hessen dieses außergewöhnliche Tier wieder anzusiedeln. 15. Die Würfelnatter Die Würfelnatter weiß, wie man mit aufgerissenem Maul und lautem Zischen Eindruck macht. Dabei ist diese seltene Schlange ziemlich beißfaul und glücklicherweise ungiftig. Sie liebt naturnahe Flüsse und Bäche, aber auch stehende Gewässer wie Seen. Unterwasser jagt sie Fische, Frösche, Molche und andere Amphibien. An Land liebt sie das Sonnenbaden an warmen steinigen Ufern. Ihre Eier legt die Schlange in verrottende Haufen aus Pflanzenresten und überwintert in frostsicheren Spalten und Höhlen in Ufernähe. Die Zerstörung ihrer naturbelassenen Lebensräume und die Verschmutzung von Flüssen und Seen bedrohen die Würfelnatter in Deutschland. Mitte des 20. Jahrhunderts war sie in einigen Regionen hierzulande vollständig ausgestorben. Mittlerweile gibt es mehrere Wiederansiedlungsprojekte. Buchtipp zum Artikel: „Das Wald-Kochbuch: sammeln - erleben - entdecken - genießen“ Auch interessant für dich: „Diese 10 Pflanzen sind in Deutschland gefährdet oder vom Aussterben bedroht“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden.
- Wie hoch ist der Sauerstoffgehalt im Blut?
Wie hoch ist die Sauerstoffsättigung im Blut? Wie lässt sich diese Messen und welche Werte sind kritisch? Was sagt der Sauerstoff in unserem Blut über unsere Gesundheit aus? Dieser Beitrag beantwortet alle wichtigen Fragen. Sauerstoff ist ein farbloses und geruchloses Gas und macht rund 21 Prozent unserer Atemluft aus. Ohne Sauerstoff könnten wir nicht überleben. Durch das Einatmen gelangt es über die Lungen in unseren Blutkreislauf. Dort werden die Sauerstoffmoleküle vom Hämoglobin in den roten Blutkörperchen aufgenommen und ins Gewebe transportiert. Zum Schluss werden die Sauerstoffmoleküle an die Zellen unseres Körpers abgegeben. Wie viel Sauerstoff im Blut ist normal? Um den Sauerstoffgehalt im Blut zu messen, wird die sogenannte Sauerstoffsättigung (SpO₂) ermittelt. Diese wird unter anderem in Prozent angegeben und lässt sich mithilfe einer Blutgasanalyse (BGA) oder einer Pulsoxymetrie bestimmen. Der Wert gibt an, wie viel Prozent des Hämoglobins mit Sauerstoff beladen ist. Die Sauerstoffsättigung bei einem gesunden Erwachsenen liegt bei 98 bis 99 Prozent – je nach Messmethode. Es können aber auch andere Werte ermittelt werden, um den Sauerstoffgehalt im Blut zu messen. Im Rahmen der arteriellen Blutgasanalyse lässt sich zum Beispiel der Sauerstoffpartialdruck (pO₂) bestimmen. Dieser liegt bei einem gesunden Erwachsenen bei 65-100 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) oder 9,5-13,9 Kilopascal (kPa) – im Laufe des Alters nimmt der Wert jedoch ab. Mithilfe des Partialdrucks lässt sich auch der Gehalt an Kohlendioxid (CO₂) im Blut ermitteln. Auch interessant für dich: „Wie viel CO₂ atmet ein Mensch aus?“ Durch die Messung des Sauerstoffgehalts im Blut können verschiedene Angaben über die Gesundheit der jeweiligen Person gemacht werden. Zu diesen zählen zum Beispiel Rückschlüsse auf die Lungenfunktionen, die aktuelle Durchblutung, das Herzzeitvolumen und die Stoffwechselaktivität des Gewebes. Welche Sauerstoffsättigung im Blut ist zu niedrig? Ist der Sauerstoffgehalt im Blut zu gering, spricht man von einer Hypoxämie oder Hypoxie. Hier eine Übersicht über die Auswirkungen verschiedener Blutsauerstoffwerte bei gesunden Erwachsenen: 99 bis 98 Prozent: normal 97 bis 95 Prozent: niedrig aber tolerabel, kaum Symptome 94 bis 90 Prozent: zu niedrig, sofortige Gegenmaßnahmen erforderlich (Bewegung, Nahrung etc.) Weniger als 90 Prozent: kritisch, Überweisung an den Facharzt notwendig Weniger als 80 Prozent: schwere Hypoxie, sofortige Einweisung ins Krankenhaus Weniger als 70 Prozent: akute Lebensgefahr 10 Symptome von zu wenig Sauerstoff im Blut Die Symptome variieren je nach Blutsauerstoffwert bzw. Schwere des Sauerstoffmangels: Luftnot Kurzatmigkeit Schwere Atmung Husten Erhöhter Puls Kopfschmerzen Verwirrtheit Konzentrationsstörungen Bläuliche oder rötliche Verfärbungen auf der Haut, an den Lippen oder Fingernägeln Bewusstlosigkeit Kann man zu viel Sauerstoff im Blut haben? Die Sauerstoffsättigung im Blut beträgt annähernd 100 Prozent. Der Gehalt an Sauerstoff kann sich aber kurzzeitig erhöhen, wenn die betreffende Person hyperventiliert – also schnell ein- und ausatmet. Dabei verringert sich gleichzeitig der Kohlendioxid-Gehalt (Hypokapnie) und der pH-Wert des Blutes steigt an. Dadurch wird das Blut zu basisch, was zu Muskelkrämpfen führen kann. Erfahre hier mehr: „Wie hoch ist der CO₂-Gehalt im Blut?“ Amazon-Produktempfehlung: Multifunktionaler CO₂-Melder und Luftqualitätsprüfer Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden.
- Wie hoch ist der CO₂-Gehalt im Blut? | Kohlendioxid
Wie viel Kohlendioxid im Blut ist normal? Was passiert, wenn der CO₂-Gehalt steigt oder sinkt? Ab wann wird es gefährlich für die Gesundheit und welche Symptome treten auf? Dieser Beitrag beantwortet alle wichtigen Fragen! Kohlendioxid (CO₂) ist ein farbloses und geruchloses Gas. Während des Zellstoffwechsels fällt es als Abfallprodukt an und wird von Lebewesen ausgeatmet. Doch das Kohlendioxid entweicht nicht vollständig aus unserem Körper. Ein gewisser CO₂-Gehalt im Blut ist überlebenswichtig. Wie viel CO₂ im Blut ist normal? Um den CO₂-Gehalt im Blut zu ermitteln, wird nicht der prozentuale Anteil des Gases gemessen, sondern der Partialdruck (pCO₂) der vom Kohlendioxid im arteriellen Blut abgegeben wird. Der Kohlendioxidpartialdruck liegt bei 4,6 bis 6,0 Kilopascal (kPa) oder 32 bis 45 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg). Dies sind die Normalwerte für CO₂ und gelten für alle Altersgruppen (während die Sauerstoffwerte im Blut mit dem Alter varrieren). Wenn der CO₂-Gehalt im Blut zu niedrig ist, spricht man von Hypokapnie. Ist er zu hoch, tritt eine Hyperkapnie auf. Was bewirkt ein erhöhter CO₂-Gehalt im Blut? Bei sogenannter Hyperkapnie, also einem zu hohen CO₂-Gehalt im Blut, sinkt der pH-Wert (das Säure-Basen-Gleichgewicht). Mit anderen Worten: das Blut übersäuert. Dadurch ist das Hämoglobin nicht mehr in der Lage, ausreichend Sauerstoff zu binden. Der pH-Wert im Blut liegt normalerweise bei 7,37 bis 7,43. Bei einem Wert unter 7,37 spricht man von einer Azidose (Übersäuerung). Ein pH-Wert unter 7,2 kann zu Organschäden führen. Fällt er weiter unter 7,0 besteht Lebensgefahr. Je höher der CO₂-Gehalt im Blut, desto niedriger der pH-Wert und desto weniger Sauerstoff kann ab einem gewissen Wert transportiert werden. Das Einatmen von CO₂-reicher Luft kann eine Hyperkapnie auslösen – zum Beispiel, wenn sich viele Menschen in einem ungelüfteten Raum aufhalten. Normalerweise besteht unsere Atemluft aus 0,04 Prozent Kohlendioxid . Ab 1 Prozent treten bereits erste Vergiftungserscheinungen auf. Frühe Symptome von zu viel CO₂ im Blut sind Konzentrationsstörungen, Hautrötungen, Kopfschmerzen und Übelkeit. Hier erfährst du mehr: „Ist CO₂ giftig für Menschen?“ Was bewirkt ein zu niedriger CO₂-Gehalt im Blut? Bei sogenannter Hypokapnie, also einem zu niedrigen CO₂-Gehalt im Blut, steigt der pH-Wert (das Säure-Basen-Gleichgewicht) und man spricht von einer Alkalose. Mit anderen Worten: das Blut wird zu basisch. Dies kann zum Beispiel passieren, wenn eine Person hyperventiliert und dabei zu viel Kohlendioxid ausgeatmet wird. Erste Symptome sind Schwindel und Atemnot (trotz schneller Atmung). Steigt der pH-Wert im Blut über 7,43 kann es zum Beispiel zu Muskelkrämpfen kommen. Auch interessant für dich: „Wie viel CO₂ atmet ein Mensch aus?“ Amazon-Produktempfehlung: Multifunktionaler CO₂-Melder und Luftqualitätsprüfer Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden.