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  • Anastasia Michailova

Diese 15 Tiere sind in Deutschland gefährdet oder vom Aussterben bedroht

Aktualisiert: 29. Aug.

Welche Tierarten sind in Deutschland gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht? Was genau sagt die Rote Liste über die Gefährdung verschiedener Arten aus? Schauen wir uns 15 Tiere an, die hierzulande auf effektiven Naturschutz angewiesen sind.


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15 bedrohte Tierarten in Deutschland

Bedrohte Tierarten: Was ist die Rote Liste?

 

Rote Listen sind Verzeichnisse für die Gefährdung verschiedener Tier- und Pflanzenarten, Pilze, Artengesellschaften, Biotoptypen und Landschaften. Sie werden in regelmäßigen Abständen (etwa alle 10 Jahre) auf wissenschaftlicher Basis erstellt und dienen als Fachgutachten für effektive Naturschutz-Maßnahmen. Nicht alle Tiere und Pflanzen auf der Roten Liste sind gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht. Sie werden lediglich auf ihre Gefährdungssituation untersucht. Auf diese Weise können rückläufige Populationen früh genug erkannt werden, um rechtzeitig zu handeln.



Die 8 Gefährdungsstufen der Roten Liste in Deutschland

 

  1. Ausgestorben oder verschollen

  2. Vom Aussterben bedroht

  3. Stark gefährdet

  4. Gefährdet

  5. Gefährdung unbekannten Ausmaßes

  6. Extrem selten

  7. Vorwarnliste

  8. Ungefährdet

 

(vgl. WWF)

 

15 bedrohte Tierarten in Deutschland

 

Die folgenden 15 Tiere sind in irgendeiner Form bedroht und benötigen zusätzlichen Schutz durch den Menschen. Manche Arten waren bereits vollständig aus Deutschland verschwunden und wurden wieder angesiedelt. Für andere Tierarten, die noch vor einigen Jahrzehnten häufig anzutreffen waren, spitzt sich die Situation immer mehr zu.


1. Die Bekassine

 

Die Bekassine, auch Sumpfschnepfe genannt, ist ein Vogel, der seit Jahrtausenden in Flusstälern, Mooren, Sümpfen, Salzwiesen und Bruchgebieten Deutschlands vorkommt. Mit ihrem langen Schnabel sucht sie in weichen, feuchten Böden nach Würmern und Larven. Großflächige Landwirtschaft, systematische Entwässerung von Mooren und intensive Bejagung führten dazu, dass die Bekassine in Deutschland extrem selten wurde.


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Die Bekassine

Doch es gibt Erfolge: Am sogenannten „grünen Band“, dem Geländestreifen der ehemaligen innerdeutschen Grenze, fühlt sich die Bekassine wieder wohl. Die enge Zusammenarbeit von Naturschützern und Landwirten vor Ort sorgte dafür, dass wieder Gebiete geschaffen wurden, in denen dieser seltene Vogel leben und brüten kann.



2. Das Birkhuhn

 

Birkhühner sind bekannt für ihre klangvolle Balz. Doch eigentlich sind diese seltenen Vögel sehr ruhebedürftig. Das wurde ihnen zum Verhängnis. Birkhühner brauchen große naturbelassene Flächen mit viel Zwergstrauchvegetationen, in der sie sich verstecken und brüten können.


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Das Birkhuhn

Seit Jahrzehnten nimmt die Population immer weiter ab. Dieser Rückgang konnte trotz entsprechender Naturschutz-Maßnahmen bisher nicht gestoppt werden. Künftig sollen die Birkhuhn-Areale weiter vergrößert werden, um verschiedene Gruppen dieser Tiere miteinander zu verbinden, Inzest zu vermeiden und noch mehr Lebensraum zu schaffen.

 

3. Der Feldhamster

 

Der Feldhamster ist in Deutschland eine streng geschützte Art. Schon vor Jahrtausenden lebte dieser kleine Nager in Mitteleuropa. Erst in den 1960er Jahren begann er hierzulande zu verschwinden. Mittlerweile gilt der Feldhamster in einigen Gegenden als ausgestorben.


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Der Feldhamster

Gründe für diese dramatische Entwicklung sind großflächige Monokulturen in der Landwirtschaft, sowie schnelles maschinelles Ernten. Auch Bebauung, die „Zerschneidung“ von Lebensräumen und der Klimawandel können Ursachen für den drastischen Rückgang der Feldhamster-Populationen in Deutschland sein.



4. Der Fischotter

 

Fischotter fühlen sich im Wasser am wohlsten und leben deshalb an Flüssen und Seen. Vor dem Deichbau durch den Menschen waren sie auch am Meer anzutreffen, wo sie Auenwälder und sogar Salzwiesen bewohnten.



Da Menschen den Fischotter als Nahrungskonkurrenten in Bezug auf Fisch sahen und ihr Pelz zudem sehr beliebt war, wurde das scheue Tier in weiten Teilen Europas gänzlich ausgerottet. Dank Naturschutz-Maßnahmen kehrt der streng geschützte Fischotter nun allmählich in seine alte Heimat zurück.

 

5. Die Flussperlmuschel

 

Die dekorativen Perlen der Flussperlmuschel schmückten einst Schatullen, Halsketten, Ohrringe, Altardecken und Priestergewänder. Dies sind Schätze aus der Vergangenheit – denn in der Gegenwart ist die Flussperlmuschel in ganz Deutschland vom Aussterben bedroht. Nicht nur wegen der Perlen, sondern vor allem wegen der Zerstörung ihres Lebensraums.


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Die Flussperlmuschel

Denn die Muschel braucht saubere, kühle, naturnahe und kalkarme Bäche. Von diesen gibt es in Deutschland nicht mehr viele. Die Flussperlmuschel ist nur noch im Mittelgebirge und in der Lüneburger Heide anzutreffen. Wichtige Naturschutz-Maßnahmen, wie die sorgfältige Renaturierung von Gewässern, konnten das Schlimmste verhindern. Es ist jedoch noch viel Arbeit nötig, bis sich die Population der Flussperlmuscheln hierzulande stabilisiert.



6. Der Gartenschläfer

 

Der Gartenschläfer gehört (wie der Siebenschläfer) zu den Schlafmäusen, ist jedoch etwas kleiner. Der nachtaktive Nager lebt in Laub- und Nadelwäldern. Aber auch in Obst- und naturnahen Hausgärten baut er seine Nester. In den letzten Jahren ist die Gartenschläfer-Population stark eingebrochen. Nur entlang des Rheins und in den Alpen sind die kleinen Schlafmäuse noch zu finden. In einigen Ländern Europas gilt das Tier als ausgestorben.



Die Gründe für das Verschwinden des Gartenschläfers sind ungeklärt. Da sein Verbreitungsgebiet in den letzten 30 Jahren um mehr als 50 Prozent zurückgegangen ist, handelt es sich hier vermutlich um das Nagetier, dessen Bestand europaweit am stärksten dezimiert wurde.

 

7. Die Grüne Mosaikjungfer

 

Diese seltene Libelle lebt nur zwei bis drei Jahre lang und verbringt dabei die meiste Zeit ihres Lebens als Larve im Wasser. Nur sechs bis acht Wochen darf man die Grüne Mosaikjungfer in der Luft bestaunen. Sie lebt in warmem und windgeschütztem stehendem Wasser, wie Talauen, Gräben und Tümpeln. Dabei ist ihr gesamtes Leben an eine bestimmte Pflanze gebunden: die Wasseraloe, auch Krebsschere genannt. Die Libelle legt nämlich ihre Eier in die Blätter dieser Wasserpflanze. Und genau das wurde ihr zum Verhängnis.


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Die Grüne Mosaikjungfer

Die Wasseraloe verschwindet nämlich nach und nach aus Deutschland. Die Pflanze ist sehr empfindlich gegenüber Verschmutzung und schwankendem Wasserstand. Um die Wasseraloe und damit auch die Grüne Mosaikjungfer vor dem Aussterben zu bewahren, wurden Schutzgebiete ausgewiesen. In Bremen, im Hollerland und Werderland leben die letzten Exemplare dieser wunderschönen Libellen, die schon Heinrich Heine als „die schimmernde, flimmernde Gauklerin“ bezeichnete.



8. Die Hufeisennase

 

Die Hufeisennase war einst eine weit verbreitete Fledermausart in Deutschland. Mittlerweile ist sie fast ausgestorben. Dafür gibt es vor allem zwei Gründe. Durch die Versiegelung und Renovierung alter Gebäude fehlen ihr die Lücken und Schlitze für Quartiere. Das allgemeine Insektensterben raubt ihr zusätzlich dazu die Nahrungsgrundlage. Die Hufeisennase hat also weder Zuhause noch Futter.


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Die Hufeisennase

9. Der Iltis


Der europäische Iltis (auch europäisches oder wildes Frettchen genannt) ist eine in Deutschland bekannte Marderart. Trotzdem ist dieses kleine, schlanke Raubtier hierzulande selten geworden und gilt mittlerweile als gefährdet. Sein natürlicher Lebensraum sind Wälder, Wiesen und Felder. Doch intensive Land- und Forstwirtschaft treiben den Marder in Menschennähe, wo er häufig überfahren wird. Denn Iltisse jagen in Autobahnböschungen gerne nach Mäusen und werden dabei regelmäßig zum Verkehrsopfer.


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Der Iltis

10. Der Luchs

 

Der Eurasische Luchs ist die größte Raubkatze Mitteleuropas. Jahrhundertelang wurde das Pinselohr in Europa gejagt und getötet, bis es hierzulande als ausgerottet galt. Der letzte deutsche Luchs wurde 1850 in den Alpen erlegt. Seit den 1970er Jahren gibt es mehrere erfolgreiche Wiederansiedlungsprojekte dieser Großkatze.



Das Problem: Luchse brauchen sehr große Reviere, um zu überleben. Doch die Waldgebiete Deutschlands sind überwiegend „zerstückelt“ und bieten nur wenig Raum für dieses überaus seltene Tier. Der Luchs-Bestand gilt hierzulande mittlerweile als stabil, dennoch reicht die Zahl der Tiere kaum aus, um eine von sich aus überlebensfähige Population zu bilden. Der Luchs ist deshalb deutschlandweit in höchstem Maße geschützt.



11. Die Mopsfledermaus

 

Auch die Mopsfledermaus ist eine stark bedrohte Fledermausart in Deutschland. Sie braucht abstehende Rinde und Baumhöhlen als Sommerquartier. Doch intensive Forstwirtschaft sorgt hierzulande dafür, dass es wenige naturnahe Wälder gibt. Auch der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Land- und Forstwirtschaft ist eine zusätzliche Gefahr für das Tier, da die Gifte ihre Beute (vor allem Kleinschmetterlinge) bedrohen, und die Fledermaus Pestizide durch ihre Nahrung aufnimmt. Infolgedessen stirbt sie einen langsamen Tod. Die niedrige Flughöhe der Mopsfledermaus macht sie außerdem zu einem häufigen Verkehrsopfer.


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Die Mopsfledermaus

Die Bundesregierung hat die Mopsfledermaus als „Verantwortungsart“ innerhalb der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt eingestuft und fördert den Erhalt dieses seltenen Tieres mit einem Gesamtvolumen von 5,44 Millionen Euro.

 

12. Der Nerz

 

Ursprünglich lebte der Nerz fast überall in Europa. Doch sein weiches, schimmerndes Fell wurde zum Fluch für das kleine Raubtier. Nerzpelz galt lange Zeit als begehrtes Material für Mäntel. Aber nicht nur intensive Bejagung dezimierte die Population. Der Nerz lebt in naturnahen, dichtbewachsenen Flussufern, an Seen, Bächen, in Sümpfen und Bruchwäldern. Doch Waldrodungen, Flussbegradigungen und Gewässerverschmutzung raubten dem kleinen Fleischfresser seinen Lebensraum.


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Der Nerz

Außerdem wurde der Europäische Nerz von seinem größeren und anpassungsfähigeren amerikanischen Cousin – dem Mink – immer weiter verdrängt. In den 1950er Jahren brachen eingeschleppte Minks aus Pelzfarmen in Europa aus und verbreiteten sich schnell. Derzeit gibt es vereinzelte Wiederansiedlungsprojekte für den Europäischen Nerz, die Hoffnung machen.



13. Der Schweinswal

 

Schweinswale sehen Delfinen recht ähnlich, werden bis zu 2,5 Meter lang und sind die einzige Walart, die dauerhaft in der Ostsee heimisch ist. Doch Wasserverschmutzung und Unterwasserlärm machen diesen sensiblen Tieren das Leben schwer. Außerdem landen sie als Beifang in Fischernetzen und ertrinken. Auch bei der Sprengung von Munitionsaltlasten aus dem Zweiten Weltkrieg sind viele dieser Meeressäuger verendet.



Deutschlands Kleinwal ist vom Aussterben bedroht. 2013 gab es in der ganzen Ostsee nur noch etwa 300 Schweinswale, in der Flensburger Bucht etwa 20 Individuen. Um den „Ostseeflipper“ zu retten, arbeiten Umweltverbände zum Beispiel an der Entwicklung alternativer Fischfangmethoden, bei der Schweinswale nicht als Beifang sterben.

 

14. Die Sumpfschildkröte

 

Einst war die Europäische Sumpfschildkröte hierzulande eine beliebte Fastenspeise – ja sogar eine Delikatesse. Deshalb wurden viele dieser Tiere gefangen und gegessen. Mittlerweile ist die Sumpfschildkröte einer der seltensten Bewohner von Seen, Sümpfen und Teichen. Bei der kleinsten Störung taucht sie blitzschnell unter und bleibt unsichtbar.


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Die Sumpfschildkröte

Der Grund für ihr Verschwinden liegt nicht nur in der Bejagung, sondern auch in der Zerstörung ihrer Lebensräume. Feuchtgebiete wurden großflächig trockengelegt. Schildkrötenweibchen legen ihre Eier in sonnigem Erdreich ab – häufig auch auf Ackerflächen, wo die Eier beim nächsten Pflügen zerstört werden. Auch beim Überqueren von Straßen werden regelmäßig Sumpfschildkröten überfahren.

 

Im Jahr 2019 gab es nicht einmal mehr 70 Europäische Sumpfschildkröten in Deutschland. Alle von ihnen lebten in Brandenburg. Mittlerweile versuchen auch Niedersachsen und Hessen dieses außergewöhnliche Tier wieder anzusiedeln.



15. Die Würfelnatter

 

Die Würfelnatter weiß, wie man mit aufgerissenem Maul und lautem Zischen Eindruck macht. Dabei ist diese seltene Schlange ziemlich beißfaul und glücklicherweise ungiftig. Sie liebt naturnahe Flüsse und Bäche, aber auch stehende Gewässer wie Seen. Unterwasser jagt sie Fische, Frösche, Molche und andere Amphibien. An Land liebt sie das Sonnenbaden an warmen steinigen Ufern. Ihre Eier legt die Schlange in verrottende Haufen aus Pflanzenresten und überwintert in frostsicheren Spalten und Höhlen in Ufernähe.


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Die Würfelnatter

Die Zerstörung ihrer naturbelassenen Lebensräume und die Verschmutzung von Flüssen und Seen bedrohen die Würfelnatter in Deutschland. Mitte des 20. Jahrhunderts war sie in einigen Regionen hierzulande vollständig ausgestorben. Mittlerweile gibt es mehrere Wiederansiedlungsprojekte.



 

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